Diese 3 ausländischen Militärführer machten in Russland Karriere

Zu Hause konnten diese Kommandeure die Karriereleiter nicht erklimmen. Im fernen und exotischen Russland wusste man ihr Talent und militärisches Geschick zu schätzen.

Christopher Minich

Als der sächsische Graf Burkhard Christoph von München 1721 eine Einladung zum russischen Dienst unter Peter I. erhielt, war er bereits als Militäringenieur in vier verschiedenen europäischen Armeen tätig gewesen und hatte eine Vielzahl von Kriegen und Konflikten überstanden. In Russland beschäftigte sich der Graf (der sich dort Christopher Antonowitsch Minich nannte) zunächst mit zivilen Aufgaben, dem Bau von Straßen, Häfen und Umgehungskanälen.

Als Anna Iwanowna 1730 zur Kaiserin von Russland gekrönt wurde, wurde Minich mit der Reform der Armee beauftragt. Christopher Antonowitsch nahm die Herausforderung an, prüfte die Bücher, errichtete Ausbildungsstätten und Krankenhäuser für Verwundete und gründete das erste Kadettenkoprs für einfache Adelige. Zu seiner Zeit entstanden im Russischen Reich die ersten Husaren- und Pionierregimenter. Minich ließ zudem mehr als 50 Festungen bauen und restaurieren. 

Minich hat sich ebenfalls als Militärbefehlshaber bewährt. 1736 erreichte Russland, erstmals unter Minichs Kommando, die Krimhauptstadt Bachtschissarai. Am 28. August 1739 besiegte der Kommandant die osmanische Armee in der Schlacht von Stavuchany trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit (90.000 gegen nur 60.000 Mann). Russland hatte lediglich 13 Verluste zu beklagen, der Feind mehr als 1.000. Dieser Kampferfolg setzte dem Mythos der „unbesiegbaren Türken“ ein Ende und markierte den Beginn einer Reihe militärischer Erfolge gegen die Türkei im 18. Jahrhundert.  

Minich war bis ins Mark ein Soldat und nicht sehr geschickt darin, die höfischen Intrigen mitzuspielen. 1741 wurde er auf Geheiß von Kaiserin Elisabeth in den Ural verbannt, wo er 20 Jahre verbrachte. 1762 holte Kaiser Peter III. den 78-jährigen Minich nach St. Petersburg zurück. Später gelang es dem extravaganten und unberechenbaren russischen Monarchen, sein gesamtes Gefolge gegen sich aufzubringen, seine Entthronung herbeizuführen und damit die Regierungszeit seiner Frau Katharina II. einzuleiten. Der deutsche Feldmarschall war Peter jedoch dankbar und blieb ihm während des Staatsstreichs treu. Die Kaiserin bestrafte Minich nicht dafür. Im Gegenteil, sie erfüllte ihm seinen lang gehegten Traum, indem sie ihn zum Gouverneur von Sibirien ernannte, ein Amt, das er bis zu seinem Tod im Jahr 1767 innehatte.

Roman Crown

1788 begann der 34-jährige schottische Leutnant der Royal Navy, Robert Crown, seinen Dienst bei der Baltischen Flotte in Russland, wo er den Namen Roman Wassiljewitsch bekam und das Kommando über das Ruderschiff „Merkur“ erhielt. Er hatte nicht lange auf einen günstigen Moment warten müssen, um sich zu beweisen - der Krieg mit Schweden hatte im selben Jahr begonnen und sollte noch zwei Jahre andauern. 

Crown besaß große Entschlossenheit und Mut. Er hatte ein Händchen für den richtigen Angriffsmoment. Mit nur 24 Kanonen an Bord trotzte er feindlichen Attacken und enterte die feindliche Fregatte „Venus“ mit 44 Kanonen sowie das Schlachtschiff „Rättvisan“ mit 64 Kanonen. In der Schlacht um Wyborg am 3. Juli 1790 versenkte seine „Merkur“ zwölf schwedische Ruderschiffe.

Die folgenden Kriege mit Frankreich führten die Karriere von Crown zu neuen Höhen. Der Schotte bewies sich bei der englisch-russischen Invasion in Holland sowie bei der Seeblockade der französischen und niederländischen Häfen. 1814 wurde Vizeadmiral Roman Crown eine besondere Ehre zuteil - das Flaggschiff seines Geschwaders wurde verwendet, um keinen anderen als Ludwig XVIII. aus seinem englischen Exil zurückzuholen. 

Login Geyden

Als die französische Armee 1795 die Niederlande besetzte und ihren Herrscher Wilhelm V., den Prinzen von Oranien, zur Flucht zwang, blieb der Marineoffizier Graf Lodewijk-Sigismund Gustaaf van Heyden dem verbannten Prinzen treu. Das brachte ihn mehrere Monate ins Gefängnis. Nachdem er seine Strafe abgesessen hatte, sah er für sich keine Zukunft mehr in der Heimat und schwor einen Eid auf das Russische Reich. 

Login Petrowitsch Geyden war der Name, der ihm in Russland gegeben wurde, wo er sich im Krieg zwischen 1808 und 1809 mit Schweden und im darauffolgenden Krieg mit Frankreich hervorgetan hatte. Es war jedoch der Kampf gegen die türkisch-ägyptische Flotte in der Schlacht von Navarino von 1827, der zum Höhepunkt seiner Karriere wurde.

Das von Geyden, der inzwischen zum Konteradmiral aufgestiegen war, kommandierte Geschwader, überlebte nicht nur den feindlichen Angriff, sondern schaffte es auch, dem Gegner herbe Verluste beizubringen. Der Sieg spielte eine wichtige Rolle im Kampf um die Befreiung Griechenlands und das Land dankte es ihm: Geydens Name ziert heute eine der Straßen in Athen, während die Stadt Pilos ein Denkmal errichten ließ sowie zum 100. Jahrestag eine feierliche Briefmarke zum Gedenken an die Schlacht herausgebracht hat, die auch an Login Petrowitsch erinnert.

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