Meister der Kriegskunst: Sechs herausragende russische Heeresführer

Es ist diesen Kommandeuren zu verdanken, dass Russland so manche militärische Schlacht erfolgreich geschlagen hat.

1. Dmitri Donskoi

1380 führte Dmitri, Großfürst von Moskau, seine Mannen auf dem Feld von Kulikowo zum Sieg gegen die Soldaten von Emir Mamai, der in der Goldenen Horde die Macht an sich gerissen hatte.  

Fürst Dmitri hatte seine Truppen geschickt auf dem Schlachtfeld positioniert. Sie hielten dem Sturm der mongolischen Kavallerie stand. Dann griff ein Reserveregiment aus dem Hinterhalt die Mongolen an. So wurde der Sieg gesichert.  

Fürst Dmitri erhielt nach der Schlacht, die am Ufer des Flusses Don stattfand, den Beinamen Donskoi. Der Sieg war jedoch noch nicht die Befreiung der Rus von der Mongolenherrschaft.  Dennoch war es ein Wendepunkt. Die Tributzahlungen, die die Khane forderten, flossen nur noch unregelmäßig und die russischen Fürstentümer verteidigten sich nicht mehr nur gegen den alten Feind, sondern starteten auch eigene militärische Aktionen. Moskau wurde das Zentrum der sich nun vereinigenden russischen Fürstentümer. Die endgültige Befreiung vom mongolischen Joch sollte jedoch erst etwa hundert Jahre später, Ende des 15. Jahrhunderts, gelingen.

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2. Michail Skopin-Schuiski 

Obwohl er erst 23 Jahre alt war, war Fürst Michail Skopin-Schuiski eine der schillerndsten Gestalten in der Zeit der Wirren, einer der herausforderndsten Episoden der russischen Geschichte. Das Ende der Herrschaft der Rjurik-Dynastie am Ende des 16. Jahrhunderts, eine schwierige wirtschaftliche Situation und eine Hungersnot stürzten den Staat ins Chaos mit politischen Fehden, Aufständen und ausländischen Interventionen.

1606, im Alter von 20 Jahren, wurde Skopin-Schuiski von seinem Großonkel Wassili Schuiski, nachdem dieser den russischen Thron bestiegen hatte und als Wassili IV. regierte, zum Woiwode (Heerführer) ernannt. Gemeinsam mit den schwedischen Verbündeten hat Skopin-Schuiski den polnischen Invasoren und den Hochstaplern rund um den falschen Dmitri II., die Moskau belagert hatten, einige Niederlagen beigebracht. 

Im März 1610, nach der Befreiung Moskaus, zog Michail Skopin-Schuiski feierlich in die Stadt ein. Er erfreute sich enormer Beliebtheit und galt als Nationalheld. Er wollte auch das von den Polen belagerte Smolensk befreien. Doch am 3. Mai des Jahres starb er überraschend. 

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3. Alexander Suworow 

Generalissimus Alexander Suworow hat in seiner Karriere keinen einzigen großen Kampf verloren. Er nahm an sieben Feldzügen teil, darunter die Unterdrückung des polnischen Aufstands und Kriege gegen das Osmanische Reich und das revolutionäre Frankreich.

Suworows militärische Strategie beruhte auf der „Beurteilung von Auge, Geschwindigkeit und Angriff“ - nachdem er die Situation analysiert und Schwachstellen gefunden hatte, schlug er schnell und unerwartet zu, ohne Rücksicht auf die zahlenmäßige Stärke des Feindes. Suworow folgte der Regel Qualität über Quantität

Suworow besiegte eine ganze Reihe französischer Militärkommandanten und genoss unter seinen Feinden großen Respekt. Sogar Napoleon drückte seine Bewunderung für den Generalissimus aus, behauptete jedoch, er habe das Herz, aber nicht den Verstand eines großen Kommandanten.

4. Michail Kutusow 

Michail Kutusow war einer der begabtesten und beliebtesten Schüler Suworows. Er führte die russischen Streitkräfte im Vaterländischen Krieg von 1812 gegen Napoleon an und war somit der Mann, dem es gelang, die „Grande Armée“ zu besiegen. 

Kutusow übernahm im August 1812 das Kommando und hielt weiterhin an der Taktik fest, die direkte Konfrontation mit Napoleon zu vermeiden, sich stattdessen tief in Russland zurückzuziehen und die Armee seines Gegners zu zermürben. Am Ende war der Generalfeldmarschall dennoch gezwungen, sich der „Grande Armée“ in einer offenen Schlacht beim Dorf Borodino zu stellen.

In einer der wichtigsten Schlachten der Napoleonischen Kriege warf sich Kutusow nicht überstürzt in den Kampf. Er zog es vor, eine defensive Haltung einzunehmen. Die Franzosen rieben sich bei ihren zahlreichen Angriffen auf die russischen Stellungen auf. Keiner der Beteiligten konnte einen entscheidenden Sieg erzielen. Der französische Kaiser konnte die russische Armee nicht zerschlagen.

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5. Michail Skobelew 

Michail Skobelew trug gerne einen weißen Uniformmantel und eine weiße Schirmmütze und führte seine Truppen auf einem grauen Schlachtross an, daher erhielt er den Spitznamen „der Weiße General“.   

Der Weiße General erzielte einige Siege in den Kriegen, die Russland in Zentralasien führte, aber der Höhepunkt seiner Karriere war der Russisch-Türkische Krieg von 1877-78, der den Balkanvölkern die Unabhängigkeit von den Sultanen brachte. Durch sein schnelles und entschlossenes Handeln gelang es Skobelew, die Donau zu überqueren und den Schipkapass zu erobern. Besonders tat er sich hervor bei der Belagerung von Plewen. Die Stadt wurde von einem großen Kontingent von Osman Paschas Truppen gehalten und hinderte die russisch-rumänische Allianz am weiteren Vormarsch. Viele Angriffe erwiesen sich als erfolglos.

Beim dritten Versuch im August 1877 gelang es Skobelews Armee den mit Spannung erwarteten Sieg einzuleiten. Es gelang, die Verteidigung des Feindes zu durchbrechen. Doch ein entscheidender Durchbruch blieb zunächst aus. Die Soldaten des Weißen Generals mussten sich stundenlang gegen die zahlenmäßig überlegenen türkischen Streitkräfte behaupten. Skobelew gelang es, vier feindliche Angriffe abzuwehren. Er verlor rund 6.000 Mann. Da nicht, wie erhofft Verstärkung kam, zog er sich geordnet zurück. Plewen fiel dennoch vier Monate später.

6. Georgi Schukow 

Georgi Schukow, der berühmteste sowjetische Militärbefehlshaber des Zweiten Weltkriegs, wurde sowohl von den westlichen Verbündeten als auch vom Feind respektiert. Die Deutschen wussten, dass bei der Ankunft von Schukow an der Front unweigerlich eine Offensive folgen würde. Der Marschall kann eine beeindruckende Liste von Triumphen vorweisen. Dass die im Jahr 1941 belagerte Stadt Leningrad nicht in die Hände des Feindes fiel, sondern 1943 zurückerobert werden konnte, ist sein Verdienst, ebenso wie die Gegenoffensive der sowjetischen Truppen außerhalb Moskaus, der Sieg in der Schlacht von Kursk und die Eroberung Berlins.

Schukow wurde an die gefährlichsten Frontabschnitte geschickt, wo seine Entschlossenheit, Zähigkeit, Zielstrebigkeit und die besondere Intuition des Kommandanten häufig dazu beitrugen, Katastrophen abzuwenden. Er erlitt jedoch auch Rückschläge, etwa bei der Operation Mars von November bis Dezember 1942, als der Versuch, die 9. Armee der Wehrmacht in der Nähe von Rschew zu umzingeln und niederzuschlagen, scheiterte.

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