Wenn Sie sich zufällig als Gast in einem Haushalt aus der Sowjetzeit wiederfinden würden, würden Sie wahrscheinlich früher oder später auf einen großen Stapel alter Zeitungen stoßen. Zeitungspapier diente in der Sowjetzeit den verschiedensten praktischen Zwecken. Es kann auch heute noch sehr nützlich sein.
Es ist kein Geheimnis, dass die Qualität der Wände in Mehrfamilienhäusern oft nicht die beste war, aber dennoch wollte man schön wohnen. Das Streichen war keine Option - erstens, weil Sie dazu perfekt glatte Wände benötigen und genau das ein Problem war. Und zweitens, weil Tapeten in den kalten Wintermonaten tatsächlich eine zusätzliche Isolierung boten. Früher gab es keine große Auswahl an Spezialmaterialien für die Innenausstattung. Die Tapeten selbst waren sehr primitiv und auf Papierbasis. Hier kamen die Zeitungen ins Spiel.
Sie konnten eine Zeitung auf jede Oberfläche kleben und Unebenheiten ausgleichen. Das war ein perfekter Untergrund für Papiertapeten. Die Zeitungen dienten auch als Schutz des Bodens beim Kleistern. Kleister wurde aus Stärke selbstgemacht.
Trockengeräte waren zu Sowjetzeiten eine luxuriöse und seltene Sache. Die Menschen nutzten daher eine weitaus umweltfreundlichere Trockenmethode. Ein nasser Schuh wurde über Nacht mit Zeitungspapier ausgestopft. Die Zeitung nahm Feuchtigkeit auf, ohne den Schuh zu verformen. In schweren Fällen mussten Sie die Zeitungen ab und zu wechseln. Sie werden feststellen, dass diese Methode auch heute noch großartig ist, wenn kein Stromanschluss in der Nähe ist, zum Beispiel bei Ausflügen in die Natur.
Wenn Sie möchten, dass Ihre Lieblingsavocado weich und reif wird, ist hier ein altbewährter Tipp: Wickeln Sie sie einfach in ein Blatt Zeitungspapier und lassen Sie sie einen Tag lang an einem kalten, dunklen Ort. Natürlich hatten die Sowjetbürger nicht wirklich Zugang zu solchen exotischen Früchten, daher wurde diese Methode damals vor allem bei Äpfeln und Birnen angewendet, die die Leute aus ihrer Datscha mitbrachten. Kleine Früchte können immer in größeren Mengen verpackt werden, während größere Früchte am besten einzeln verpackt werden.
Jeder sowjetische Schüler wusste um die japanische Kunst, Papier in kleine Figuren zu falten. Sie konzentrierten sich jedoch nicht auf Störche oder Bonsai-Bäume, sondern auf praktische Dinge wie Papierhüte, die sich gut für die Renovierung von Wohnungen oder bei Strandausflügen eigneten.
Im Frühjahr faltete jedes Kind ein kleines Papierschiff und stach damit im Bach oder in einer Pfütze in See.
Was tun Sie, wenn Ihnen der Fensterreiniger ausgeht? Richtig, Sie nehmen eine Zeitung, vorzugsweise eine in Schwarzweißdruck. Jede sowjetische Hausfrau wusste, dass das Rezept, um glasklare Fenster zu bekommen, darin bestand, eine Seifenlösung zu verwenden, mit sauberem Wasser abzuspülen und dann gründlich mit einer Zeitung zu trocknen. Das Geheimnis ist einfach: Das Papier nimmt die Feuchtigkeit hervorragend auf und hinterlässt keine Streifen, auf dass die Fenster nur so funkeln.
Es mag seltsam erscheinen, aber Zeitungen wurden oft bei extremer Kälte als Einlage zwischen Wollsocken und Stiefeln verwendet. Wie in den vorherigen Beispielen nimmt auch hier das Papier die Feuchtigkeit auf und verhindert, dass die Füße nass und kalt werden.
Das gleiche Prinzip funktioniert auch im Haus. Damit ein Topf oder ein Lebensmittelbehälter heiß bleibt, braucht es nur ein paar Zeitungsblätter zum Einwickeln. Das erzeugt einen Thermoeffekt.
Erinnern Sie sich an die Pelzmützen, die früher so beliebt waren? Nun, um zu verhindern, dass sie ihre Form verlieren, benötigte man spezielle Halter. Hatte man keinen, konnte man die Mütze auch einfach mit Zeitungspapier ausstopfen. Problem gelöst. Das funktionierte auch mit Stiefeln.
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