Der erste bedeutende Sieg der Roten Armee über die Nazis im Zweiten Weltkrieg (FOTOS)

Archivfoto
Im November 1941 befreite die Rote Armee die Stadt Rostow am Don von der deutschen Wehrmacht. Nun war klar, dass die Nazis besiegbar waren.

Wie wir wissen, ist die deutsche „Operation Taifun“ im Winter 1941/1942, die darauf abzielte, die sowjetische Hauptstadt Moskau zu erobern, dank der Gegenwehr der Roten Armee vollständig gescheitert. In der Folge wurde die Wehrmacht mehrere hundert Kilometer zurückgeworfen. Trotz weit verbreiteter gegenteiliger Meinungen war dies jedoch nicht die erste große Niederlage des Dritten Reiches an der Ostfront. Eine Woche vor der Wende in Moskau wurde bereits eine andere Großstadt befreit: Rostow am Don.

Das Industriezentrum mit einer halben Million Einwohnern war auch ein kritischer Eisenbahn- und Autobahnknotenpunkt. Rostow wurde am 21. November 1941 von der 1. Panzerarmee von General Paul Ludwig Ewald von Kleist eingenommen. In der UdSSR als „Juwel am Don“ bekannt, wurde Rostow von den Deutschen als „Tor zum Kaukasus“ betrachtet: ein direkter Weg zum Reichtum, den Ölfeldern im sowjetischen Süden.  

Nachdem die 56. Armee von General Fedor Remesow an die linke Küste des Don zurückgedrängt worden war, konnten die Deutschen, die von den schweren Kämpfen erschöpft waren, keinen weiteren Angriff aufbauen und konzentrierten sich darauf, ihre Stellungen zu halten. Für Rostow am Don begann eine Zeit, die als „blutige Woche“ bekannt wurde. Die „Leibstandarte SS Adolf Hitler“ richtete mehr als 1.000 zivile Gefangene hin. Leichenberge säumten die großen Plätze und Straßen der Stadt. 

Das Foto des 16-jährigen Wiktor Tscherewitschkin, der erschossen wurde, weil er den Befehl, alle Tauben der Stadt zu töten, damit diese nicht zu Kommunikationszwecken eingesetzt werden konnten, verweigert hatte, ist in Russland weithin bekannt. Der Junge hatte einige Vögel eine ganze Woche lang versteckt. Das Foto wurde während der Nürnberger Prozesse als Beweismittel verwendet.

Die Rote Armee war entschlossen, in Rostow am Don erbitterte Gegenwehr zu leisten. Am 27. November marschierten drei sowjetische Armeen, die 37., die 9. und die 56., aus verschiedenen Richtungen in die Stadt ein und versuchten, die Deutschen in eine Falle zu locken. Die Infanterie, die das dünne Eis des Don überquerte, griff an Ort und Stelle an. Oft wurden Nahkämpfe ausgefochten.  

Adolf Hitler verbot dem Befehlshaber der Heeresgruppe Süd, Feldmarschall Gerd von Rundstedt, kategorisch, Rostow zu verlassen. Der deutsche Befehlshaber ignorierte diese Order jedoch. Nach mehreren städtischen Schlachten zog sich die 1. deutsche Armee zurück, um eine Niederlage zu vermeiden.

Der Führer tauschte dann sofort von Rundstedt gegen Feldmarschall Walter von Reichenau aus - der den Rückzug jedoch fortsetzte. Hitler hatte eingesehen, dass er übereilt entschieden hatte und reiste persönlich ins Hauptquartier der Südarmee in Poltawa (heute Zentralukraine), wo er nach einer Untersuchung seinen Fehler eingestand und sich persönlich bei Rundstedt entschuldigte, der später im besetzten Frankreich Dienst tat.

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Feldmarschall Gerd von Rundstedt

Nachdem die Rote Armee am 29. November Rostow am Don befreit hatte, drängte sie die deutschen Streitkräfte 60 bis 70 Kilometer zurück an die Ufer des Mius, wo der sowjetische Angriff schließlich aufhörte. Die sowjetisch-deutsche Front im Süden war lange Zeit stabil. Der Sieg in Rostow hat nicht nur die Stimmung unter den sowjetischen Soldaten und in der Bevölkerung verbessert, sondern auch Reichenau daran gehindert, seine Reservetruppen nach Moskau zu verlegen, wo am 5. Dezember ein groß angelegter Gegenangriff durchgeführt wurde. Einer der Offiziere der Wehrmacht erklärte (rus) später: „Unsere Schwierigkeiten begannen in Rostow ...“

Für die Dauer der nächsten Monate war Rostow eine Stadt der Vorfront, die häufig von der deutschen Luftwaffe bombardiert wurde. Es entstanden Dutzende von Krankenhäusern, während in den restlichen Gebäuden der Stadt Waffen, Munition und Ausrüstung für die Armee hergestellt wurden.

Nach dem katastrophalen Scheitern des sowjetischen Angriffs bei Charkow in der Nordostukraine im Mai 1942 hatten die deutschen Streitkräfte erneut die Möglichkeit, in Richtung Don, Wolga und den Kaukasus vorzudringen. Am 24. Juli desselben Jahres wurde Rostow am Don erneut von der Wehrmacht besetzt. Die Rote Armee konnte die Stadt erst nach dem Triumph in Stalingrad im Februar 1943 befreien. Diesmal endgültig.

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