Wie internationale Unternehmen nach dem Fall der UdSSR nach Russland strömten (FOTOS)

AP
Für westliche Marken war die Eroberung des neuen Marktes mit dem Goldrausch vergleichbar. 

Sowjetische Bürger wussten sehr wenig oder gar nichts über den westlichen Lebensstil. Für die Mehrheit der Bevölkerung in der UdSSR waren ausländische Marken so weit entfernt wie die Länder, aus denen sie stammten. 

In den neunziger Jahren änderte sich jedoch alles. Bekannte ausländische Marken stürmten in das neue unabhängige Russland, das gerade zu einer quasi marktwirtschaftlichen Entwicklung übergegangen war. Internationale Unternehmen sahen hier große Geschäftsmöglichkeiten, als der neue Markt mit seinen rund 140 Millionen potenziellen Kunden sich nach exotischen Waren sehnte. 

Eines der ersten Symbole der neuen kapitalistischen Ära in der modernen russischen Geschichte war McDonalds, das am 31. Januar 1990 in Moskau seine Türen öffnete. Tausende Stadtbewohner bildeten eine extrem lange Schlange für das ungewöhnliche amerikanische Essen. 

Es gab sogar eine Zeit, in der das berühmte „M“ mit Hammer und Sichel geschmückt war - Symbole der UdSSR. 

>>> Warum tauchte die sowjetische Flagge auf dem Logo von McDonalds auf? (FOTOS)

Viele setzen Coca-Cola mit dem Kapitalismus und dem westlichen Lebensstil gleich. In den neunziger Jahren investierte der US-Konzern Millionen von Dollar in den neuen wachsenden Markt. Sogar US-Präsident Bill Clinton und seine Frau versuchten ihr Bestes, um für das Unternehmen in Russland zu werben. Das Foto unten wurde am 11. Mai 1995 in Moskau aufgenommen.

Jahre vor 1990 stritten Coca-Cola und sein amerikanischer Konkurrent PepsiCo um den Markteintritt in der Sowjetunion – Coca-Cola verlor. Als Coca-Cola in den 1990er Jahren endlich in Russland erschien, startete PepsiCo eine ungewöhnliche Marketingkampagne, um seinen Marktanteil nicht zu verlieren. Am 25. April 1996 bewarben die russischen Kosmonauten Juri Usatschow und Juri Onufrienko das neue PepsiCo-Design von der MIR-Raumstation im Weltraum.

Der US-amerikanische Flugzeughersteller Boeing trat in den neunziger Jahren auch in den russischen Markt ein, als die Russen nach dem Fall des Eisernen Vorhangs häufiger zu reisen begannen. Die neue russische Fluggesellschaft Transaero, die 2015 pleite ging, kaufte 1993 die ersten Boeing 737. 

Auch die Automobilhersteller sahen im russischen Markt Potenzial. Am 19. Dezember 1996 posierte der russische Premierminister Wiktor Tschernomyrdin am Steuer des ersten Chevrolet Blazer SUV, den General Motors in Russland produziert hatte. Seitdem haben viele andere Giganten der intenationalen Automobilindustrie ihre Fließbänder in Russland eröffnet. 

In den 1990er Jahren stieg der russische Tennisstar Anna Kurnikowa auf. Als 1997 Adidas zu einer ihrer Hauptsponsoren wurde, expandierte gleichzeitig die Marke auf dem neuen russischen Markt und eröffnete erste Geschäfte in den größten Städten des Landes. Bald darauf wurde Adidas zu einem der lebendigsten Symbole Russlands der 1990er Jahre.

>>> Google-Fragen: Warum lieben Russen ihre Adidas-Trainingsanzüge so sehr?

Danone eröffnete 1992 ein Markengeschäft in der Twerskaja-Straße im Moskauer Zentrum, wo man exportierte Produkte kaufen konnte. Schon 1998 expandierte das Unternehmen auf dem neuen Markt mit eigenen russischen Produktionslinien. 

Eine andere internationale Marke, die bei Russen sehr populär wurde, war Nestle. Das Schweizer Unternehmen überflutete den russischen Markt mit Kaffee, Schokolade, Süßigkeiten, Müsli und anderen Produkten.

Als der schwedische Riese IKEA sein erstes Geschäft in Moskau am 22. März 2000 eröffnete, versammelte sich eine enorme Menge von Menschen, die neue ausländische Designideen zu wettbewerbsfähigen Preisen kennen lernen wollten. Das Erscheinen der ersten IKEA-Filiale setzte der Ära der Expansion ausländischer Marken im postsowjetischen Russland ein symbolisches Ende. 

>>> Geschmack des Westens: Wie der erste McDonald‘s die Russen euphorisierte (BILDER)

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.

Weiterlesen

Diese Webseite benutzt Cookies. Mehr Informationen finden Sie hier! Weiterlesen!

OK!