Die letzten Tage von Iwan dem Schrecklichen, Zar Alexei und Peter dem Großen

„Vor dem Tod von Iwan dem Schrecklichen ordiniert ihn der Metropolit zum Schema“ von Pjotr Geller

„Vor dem Tod von Iwan dem Schrecklichen ordiniert ihn der Metropolit zum Schema“ von Pjotr Geller

Pjotr Geller/Russian Museum
Wie schieden drei der wichtigsten russischen Herrscher aus dem Leben?

Iwan der Schreckliche

„Iwan der Schreckliche zeigt dem englischen Botschafter Horsey seine Schätze“ von Alexander Litowtchenko, 1875

Am letzten Tag von Iwan dem Schrecklichen, dem 18. März 1584, berichtet ein englischer Diplomat am russischen Hof, Sir Jerome Horsey, dass der Zar am Tag seines Todes seinen Lieblings-Bogdan Belskiy zu den Zauberern und Hexen aus der Region Sapmi sandte, die Iwan nach Moskau geholt hatte, damit sie ihm seine Zukunft vorhersagten. Sie prophezeiten ihm, am 18. März zu sterben. Als Belskiy einwandte, der Zar sei bei guter Gesundheit und guter Stimmung, sagten sie: „Herr, seien Sie nicht so zornig. Sein Tag ist gekommen und er endet mit dem Sonnenuntergang.“

„Der Tod von Iwan dem Schrecklichen“ von Konstantin Makowski

An diesem Abend ging Iwan nach dem Bad in seinem Gemach zu Bett und forderte Rodion Birkin, einen seiner Günstlinge, zum Schachspiel auf. Während des Spiels waren viele Leute im Raum anwesend, darunter Belskiy und der zukünftige Zar Boris Godunow. Während der Partie wurde Iwan plötzlich ohnmächtig. Seine herbeigerufenen Ärzte stellten seinen Tod fest.

In späteren Jahrhunderten wurde viel darüber spekuliert, ob Iwan vergiftet worden war. Der russische Historiker Boris Florja hält dies für unwahrscheinlich. Der Zar starb in Gegenwart vieler Menschen, so dass es unmöglich gewesen wäre, ihn an Ort und Stelle zu vergiften. Und wenn es gleich nach seinem Tod Vergiftungsvorwürfe gegeben hätte, wären die Ärzte des Zaren sicherlich vor Gericht gestellt worden - inzwischen wissen wir, dass Iwans Leibärzte Moskau kurz nach seinem Tod verlassen haben.

Alexei Michailowitsch

Zar Alexey Mikhailovitsch

Zar Alexei Michailowitsch litt offenbar schon sein ganzes Leben lang an arterieller Hypertonie. Es galt im 17. Jahrhundert als normal, dass ein Russe übergewichtig war - es galt als erstrebenswert, da es Reichtum und Macht zeigte. Historische Aufzeichnungen besagen zwar, dass der Zar nur mäßig aß und nicht viel Wein trank. Aber dies mag nur die offizielle Lesart gewesen sein, denn in den 1660er Jahren, als der Zar Mitte 40 war, war seine Fettleibigkeit zu einem Problem geworden.

1665 fragte Alexei seinen Leibarzt Samuel Collins, was getan werden könne, um sein Gewicht zu reduzieren. Collins empfahl eine strenge Diät: keine Abendessen, nur Geflügel, kein Schweinefleisch ... Diese Empfehlungen deuten darauf hin, dass der Zar wirklich ziemlich viel aß.

Zar Alexei machte regelmäßig einen Aderlass, was damals eine beliebte Methode zur Behandlung von Bluthochdruck war. Mit zunehmendem Alter ließ sich Alexei immer häufiger Blut abzapfen. In den 1670er Jahren hatte der Zar auf all seinen Reisen eine große Kiste mit Heilkräutern dabei, sei es auf militärischen Feldzügen oder bei Pilgerreisen, obwohl er insgesamt aufgrund seiner sich verschlechternden Gesundheit seltener unterwegs war.

Der Zar wurde Ende Januar 1676 krank. Am Anfang war es eine Erkältung mit Fieber. Anstelle der üblichen Heilmittel, die seine Ärzte ihm empfahlen, versuchte der Zar, das Fieber zu senken, indem er zerstoßenes Eis auf seinen Bauch legte. Er bestellte auch eiskalten Kwas [ein gegorener Brottrunk]. Dieser sollte in einem aus Narwal-Stoßzahn gefertigten Gefäß mit Silberrand kredenzt werden. Der Kwas sollte fast gefroren sein.  

Eine Woche nach Beginn dieser „Behandlung“ verschlechterte sich der Zustand des Zaren massiv. Am 29. Januar fand er noch die Kraft, seinen Sohn Fjodor zu segnen und eine Massenamnestie anzuordnen. Er starb in den frühen Morgenstunden des 30. Januar 1676.

Peter der Große

„Die Heldentat von Peter dem Großen im Sturm“ von Aleksandr Kotzebue

Peter der Große war gleichzeitig der letzte Zar des Moskauer Zarenreichs und der erste Kaiser des Russischen Reiches. Er bereitete seine eigene Bestattungszeremonie lange vor seinem Tod vor - er wollte den Ablauf für die Bestattung eines russischen Herrschers gänzlich umgestalten. Sein eigener Tod kam dennoch plötzlich.  

Mindestens acht Jahre vor seinem Tod begann Peter an Nieren- oder Harnwegserkrankungen zu leiden. Was angesichts seiner Lebensweise nicht verwunderlich ist - er trank täglich Wodka zu seinen Mahlzeiten und sprach auch bei Feierlichkeiten dem Alkohol zu. Er aß viel, was angesichts seiner Größe natürlich war, und verbrachte viel Zeit auf dem Pferderücken, eine mögliche Ursache für Hämorrhoiden und Krampfadern.

Peter der Große auf seinem Sterbebett

Ab den späten 1710er Jahren besuchte Peter regelmäßig Mineralquellen in Europa, was seine Nierenschmerzen linderte. Aber sobald es ihm besser ging, nahm Peter seinen gewohnten zügellosen Lebensstil wieder auf. Im Januar 1725 befehligte Peter, gerade wieder nach einer Erkrankung genesen, das Preobraschenski-Regiment bei einem Marsch auf der gefrorenen Newa anlässlich des Tages der Taufe Jesu. Anschließend bekam er Fieber, erholte sich jedoch rasch. Das neue Jahr feierte er bei Trinkgelagen mit seinen Höflingen in verschiedenen Adelshäusern rund um St. Petersburg.

Am 16. Januar 1725 verschlechterte sich Peters Zustand. Er schien wieder krank, hatte Fieber und hohen Blutdruck. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich eine schwere Harnwegsinfektion entwickelt, und die Ärzte mussten Peters Blase aufschneiden, um die Entzündung aufzuhalten. In den folgenden Tagen erlitt Peter einen Schlaganfall, der zu einer teilweisen Lähmung und einem Sprachverlust führte. Deshalb konnte er keine Entscheidung darüber treffen, wer den Thron erben sollte. Er starb im Alter von 52 Jahren am Morgen des 28. Januar 1725 im Winterpalast in St. Petersburg unter großen Schmerzen.

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