4 der berühmtesten sowjetischen Spioninnen

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Sie jagten ehemalige zaristische Generäle, rekrutierten hochrangige Nazis und stahlen US-amerikanische und britische Atomgeheimnisse.
  1. Nadeschda Plewizkaja

Nadeschda Plewitskaja (1884-1940).

Sie war eine der Lieblingssängerinnen von Kaiser Nikolaus II. Das Publikum bedankte sich bei Nadeschda Plewizkaja für ihre Darbietung von Romanzen und russischen Volksliedern immer mit anhaltendem und tosendem Applaus.

Nach der Revolution von 1917 landete Plewizkaja im Exil. 1930 wurden sie und ihr Ehemann, General Nikolai Skoblin, vom sowjetischen Geheimdienst rekrutiert. Sieben Jahre lang arbeiteten sie aktiv mit den Geheimdiensten der UdSSR gegen die anti-bolschewistische weiße Emigrantenorganisation, die Russische Allmilitärunion (ROVS), zusammen. 17 Agenten, die zur Durchführung terroristischer Handlungen in die UdSSR geschickt wurden, konnten durch sie eliminiert werden.

1937 wurde General Jewgeni Miller, eine der führenden Persönlichkeiten der ROVS, in Paris entführt und in die UdSSR gebracht. Bald darauf wurde Plewizkaja von der französischen Polizei wegen ihrer Beteiligung an der Miller-Operation festgenommen und zu 20 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Nadeschda Plewizkaja starb zwei Jahre später, am 1. Oktober 1940, im Gefängnis.

  1. Elena Ferrari

Elena Ferrari / Olga Golubowskaja-Golubewa (1899-1938), Dichterin und Geheimdienstoffizierin.

Olga Revzina, besser bekannt unter ihrem Pseudonym Elena Ferrari, verband erfolgreich die Arbeit für den sowjetischen Geheimdienst mit literarischen Aktivitäten. Ihre Gedichte wurden in der UdSSR und in Italien veröffentlicht. Ihre Prosageschichten wurden vom bekannten Schriftsteller Maxim Gorki gelobt.

In den 1920er Jahren baute Ferrari Geheimdienste in Deutschland auf und rekrutierte Militäringenieure in Italien. Ihre wichtigste Operation war jedoch ihre Beteiligung an einem Attentat auf Baron Pjotr Wrangel. Nach der Niederlage der Weißen Bewegung im Bürgerkrieg landete Wrangel, einer ihrer prominentesten Führer und Erzfeind der Bolschewiki, mit den Überresten seiner russischen Armee (allgemein bekannt als Wrangel-Armee) in der Türkei. Am 15. Oktober 1921 rammte der italienische Dampfer Adria, der von Sowjetrussland aus gestartet war, Wrangels Yacht, die Lucullus, die im Hafen von Istanbul vor Anker lag. Wie sich herausstellte, befand sich der Militärbefehlshaber zu dieser Zeit an Land, aber seine persönlichen Besitztümer, Dokumente und die Schatzkammer der Armee gingen mit seinem Schiff unter.

Bei einem Besuch in der UdSSR fiel Elena Ferrari den stalinistischen Säuberungsaktionen zum Opfer. Sie wurde wegen konterrevolutionärer Aktivitäten und Spionage angeklagt und am 16. Juli 1938 von einem Exekutionskommando hingerichtet. 1957 wurde sie posthum rehabilitiert.

  1. Elizaweta Sarubina

Sie war eine echte „Kopfjägerin“. Es gab nur wenige Rekrutierer im sowjetischen Geheimdienst, die Elizaweta Sarubina ebenbürtig waren. „Charmant und kontaktfreudig fand sie leicht Freunde in den verschiedensten Kreisen. Als elegante Frau mit klassisch schönen Gesichtszügen und von Natur aus raffiniert, zog sie Menschen wie einen Magneten an. Liza (Kurzform für Elizaweta) war eine der kompetentesten Anwerberinnen von Agenten“, beschrieb sie Pawel Sudoplatow, ein Mitglied des sowjetischen Geheimdienstes.

In jahrelanger Arbeit in verschiedenen Ländern Europas und in den USA rekrutierte Elizaweta zusammen mit ihrem Ehemann, dem Geheimdienstoffizier Wassili Sarubin, Hunderte von Agenten. Sie waren die Führungsoffiziere des Gestapo-Offiziers Willi Lehmann, eines der wertvollsten Informanten der Sowjetunion im Dritten Reich. Das von den Sarubins in Deutschland eingerichtete Agentennetzwerk funktionierte auch nach der Niederlage des Nationalsozialismus teilweise weiter.

Elizaweta Sarubina war die erste sowjetische Agentin, die Informationen über den Beginn der Arbeiten zur Entwicklung einer Atombombe in den USA erhielt. Nachdem sie sich mit Katherine, der Frau von Robert Oppenheimer, Leiter des Manhattan-Projekts, angefreundet hatte, war sie maßgeblich daran beteiligt, linksorientierte Physiker und Mathematiker für das geheime Programm zu rekrutieren. Diese wiederum gaben wertvolle Informationen an Moskau weiter.

  1. Melita Norwood 

Melita Norwood (1912-2005) - britische Beamtin und Spionin für KGB. 1935.

Dank der sowjetischen Agentin „Hola“ wusste Stalin mehr über das britische Atombombenprogramm als einige der Kabinettsminister Großbritanniens. Fast 35 Jahre lang kopierte Melita Norwood geheime Dokumente zum britischen Atomwaffenprojekt für die UdSSR.

Die engagierte Kommunistin Norwood erhielt Zugang zu diesen Informationen, als sie eine Stelle als Sekretärin bei der Britischen Forschungsgemeinschaft für Nichteisenmetalle (BNFMRA) bekam, die am Atomprogramm beteiligt war. Bei mehreren Gelegenheiten hatte der Spionageabwehrdienst MI5 Melita in Verdacht, aber es gab keinen Beweis für ihre Spionageaktivitäten.

„Agent Hola“ wurde erst 1992 enttarnt, als Norwood bereits 80 Jahre alt und im Ruhestand war. Die britische Regierung beschloss, sie nicht zu verhaften und die „Rote Oma“ (wie sie von der Presse genannt wurde) in Ruhe zu lassen. „Ich habe getan, was ich getan habe. Nicht wegen des Geldes, sondern um die Niederlage eines neuen Systems zu verhindern, das einfachen Menschen Lebensmittel, eine gute Ausbildung und einen Gesundheitsschutz geboten hat“, erklärte Norwood damals gegenüber Journalisten.

>>> Enttarnt: Diese Sowjetbürger flogen als Spione westlicher Geheimdienste auf

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