4 abergläubische Rituale sowjetischer Weltkriegs-Fliegerasse

Eugene Khaldei/MAMM/MDF
Eine Rasur vor dem Flug bringt den Tod. Das war nur einer der Aberglauben sowjetischer Kampfflieger im Zweiten Weltkrieg.

Keine Rasur vor dem Flug

Militärpiloten blickten Tag für Tag dem Tod in die Augen. Doch sie glaubten, diesem entgehen zu können, wenn sie sich vor dem Flug nicht rasierten. Es war ein ungeschriebenes Gesetz unter den sowjetischen Fliegerassen, sich nicht am Tag eines Einsatzes zu rasieren. Man konnte sich am Vorabend einer Mission rasieren, jedoch nie am selben Tag vor einem Flug.

„Wir sind vor Sonnenaufgang aufgestanden, einige Stunden bevor wir am Kontrollpunkt des Geschwaders erscheinen mussten. Wir haben uns das Gesicht gewaschen, aber wir haben und niemals morgens rasiert, immer nur am Abend. Einmal rasierte sich Petja Goworow am Tag, weil am Abend verdunkelt worden war. Plötzlich kam ein Einsatzbefehl. Petja hatte das Messer noch nicht angesetzt, wischte sich den Schaum weg und startete. Er kam nicht zurück… Eine Rasur vor dem Flug ist ein böses Omen“, sagte das pensionierte Ass Juri Chuchrikov, der dem 566. Luftsturmregiment angehörte.  

Auch moderne Piloten und Kosmonauten verzichten auf die Rasur vor dem Flug und ebenso darauf, Interviews zu geben, Blumen anzunehmen und für Fotos zu posieren.

Geheimer Glücksbringer

Der kleinste Glücksbringer konnte den Tod abwehren, wenn man sich daran festhielt, glaubten die sowjetischen Militärpiloten im Zweiten Weltkrieg. Alle Asse hatten unterschiedliche Schmuckstücke und Gegenstände, die auf den ersten Blick unscheinbar wirkten, für ihre Besitzer jedoch über Leben und Tod entschieden.

„Kolja Pribilow, ein begnadeter Flieger, trug das ganze Jahr über ein und dieselbe Uniform, die für den Winter, auch im Sommer. Man sagte ihm, er solle die Uniform wechseln, sie sei zu warm. Doch er antwortete, dass sie ihm Glück bringe. Wenn er sie trage, beschütze sie ihn“, erzählte Grigori Cherkashin vom 672. Luftsturmregiment.

Andere Piloten hatten als Glücksbringer Zigarettenetuis, Uhren und sogar orthodoxe Ikonen, trotz der Ablehnung von Religion während der Sowjetzeit.

Es war sehr wichtig, das Amulett anderen nicht zu zeigen. Es herrschte der Aberglauben, dass die Glücksbringer ihre Schutzkraft verlieren würden, wenn man damit prahlte.

Unglückszahlen

Sowjetische Piloten glaubten an die Magie der Zahlen und fürchteten sich vor einigen. Es wurde allgemein angenommen, dass die Nummern drei, vier, 33 und 44 Unglückszahlen waren, und daher wurden die damit verbundenen Flüge als die mit einem höheren Risiko für einen Abschuss betrachtet.

Wenn sie einen Flug mit einer solchen Nummer bekamen, taten die sowjetischen Flieger-Asse alles, um die Mission so schnell wie möglich hinter sich zu bringen und zurück zur Basis zu kommen.

Dem Tod durch Tauschen ein Schnippchen schlagen

Sowjetische Piloten glaubten, es sei möglich, den Tod auszutricksen, und tauschten persönliche Gegenstände. So glaubten sie, den Tod verwirren zu können. 

Die Piloten tauschten Schmuckstücke und manchmal auch Kleidungsstücke, in der Hoffnung, dass keiner der beiden abergläubischen Tauschpartner auf einer Mission getötet würde.

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