Ilja Narowljanskij (1921-2000) wurde in Petrograd, wie St. Petersburg damals hieß, geboren. Er studierte und lebte in Leningrad, wie St. Petersburg während der Sowjetzeit genannt wurde, verstarb aber wiederum in St. Petersburg. In den 1930er Jahren begann er, sich der Fotografie zu widmen und fertigte seine ersten Aufnahmen von Stadtlandschaften mit einer alten, hölzernen Kodak-Kamera und einem selbstgebauten Pioneer-Gerät.
Unmittelbar nach der Schule ging Narowljanskij in den Krieg, zunächst an der sowjetisch-finnischen und später der Front des Zweiten Weltkriegs. Ab den 1950er Jahren arbeitete er dann im Leningrader Büro der Nachrichtenagentur TASS.
„Ich bin 1921 geboren und erinnere mich an eine riesige Überschwemmung im Jahr 1924“, erinnerte er sich. „Ich erinnere mich an die Zeit der Neuen Ökonomischen Politik– an die große Auswahl an Lebensmitteln auf dem Sennaja-Platz, an die Pferdekutschen, die über die hölzernen, als auch gepflasterten Straßen des Newski-Prospekts und der Wosnesenski-Allee fuhren.“ Er erinnerte sich auch an das belagerte Leningrad und daran, wie das Symphonieorchester am 9. August 1942 in der Philharmonie Schostakowitschs Siebte Symphonie „Leningrad“ spielte.
Narowljanskijs Fotografien sind ein Versuch, den Wandel der Zeit und das beschauliche und zugleich lebendige Leben der Stadt in gewissem Sinne anzuhalten. Seine bewusst „nicht idealen“ Bilder, die sich von den Vorgaben der offiziellen sowjetischen Art und Weise von Fotografie unterscheiden, zeigen sein einzigartiges und wahrhaft künstlerisches Können.
Morgendliches Leningrad
Weiße Nächte, Schlossbrücke, 1958
Sphinx bei der Akademie der Künste, 1963
Morgendliche Stimmung auf dem Katharinenkanal (alte Bezeichnung des Gribojedow-Kanals), 1958
Weiße Nächte, 1966
Die Fontanka, 1950er Jahre
Anitschkow-Brücke, 1965
Die Löwenbrücke im Winter, 1960er Jahre
Vorführung des Foucaultschen Pendels im Museum der Isaakskathedrale, 1960er Jahre
Ohne Titel, 1960er Jahre
Ohne Titel, 1960er Jahre
Sphinx im Winter, 1975
Leninplatz, 1980er Jahre
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