Stalin erhielt seinen ersten Dienstwagen kurz nach der Oktober-Revolution von 1917, als eine bolschewistische Regierung gebildet wurde. Stalin trat das Amt des Volkskommissars für Nationalitäten an und bekam einen luxuriösen Vauxhall von 1914. Der Wagen wurde aus England mitgebracht und war für die Mutter von Zar Nikolaus II., Maria Feodorowna, bestimmt.
Stalin schätzte die luxuriöse Karosserie des britischen Wagens, aber dessen geringe Geschwindigkeit war ein offensichtlicher Nachteil.
Während des Bürgerkriegs verliebte sich Stalin in die amerikanische Autoindustrie, da er einen Packard Twin Six fuhr. Der beeindruckend große Wagen hatte außerdem eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h – ein wichtiger Faktor für den rasanten Fahrstil des Genossen Stalin. Er bat um ein entsprechendens Auto und sein Wunsch war leicht zu erfüllen: Ähnliche Fahrzeuge waren bereits bei der Parteielite beliebt.
„Stalin liebte es, in seinem 12-Zylinder-Packard mit heruntergelassenem Verdeck über die Straßen in der Nähe von Moskau zu fahren“, erinnerte sich Stepan Gil, Leiter der Werkstatt des Volkskommissariats und Lenins persönlicher Fahrer.
Als die sowjetische Nomenklatura beschloss, identische Autos zu fahren, fiel die Wahl auf den Rolls-Royce 40/50 Silver Ghost. Zwischen 1922 und 1925 wurden 73 dieser Wagen aus England in die Sowjetunion gebracht. Der deutsche Schriftsteller Adolf Hoffmeister notierte in seinen Memoiren: „Ich habe noch nie eine solche Ansammlung von Rolls-Royce-Autos gesehen wie an einem Abend am Moskwa-Ufer. Ich habe nie verstanden, warum Rolls-Royce-Autos ihren Weg ins Herz von Wneshtorg [Außenhandelsorganisation der Sowjetunion] fanden und in die UdSSR gelangten...“
Wahrscheinlich, weil sie zuverlässige, geräumige Autos mit ausgezeichneter Leistung waren. Der Silver Ghost wurde unter anderem von Stalin genutzt.
Im Jahr 1935 schenkte US-Präsident Franklin Roosevelt dem sowjetischen Staatschef, der von Stalins Vorliebe für Packards wusste, eine weiße, gepanzerte Limousine Packard Twelve. Damals war es das fortschrittlichste Modell in Bezug auf die technischen Spezifikationen. Der Wagen erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h bei einem respektablen Gewicht von 6 Tonnen (allein jede der Türen wog 350 kg). Nur ein einziges Exemplar wurde mit Panzeruung hergestellt – und dieses fuhr Stalin.
Stalin gefiel das Geschenk. Er fuhr dieses Modell auch noch, als die gesamte politische Elite auf einheimische Autos umgestiegen war. Nur eine Änderung wurde vorgenommen – der Packard wurde in Regierungsschwarz umlackiert.
Trotz seiner Vorliebe für amerikanische und britische Autos beschloss Stalin, den staatlichen Fuhrpark von Importen zu bereinigen: Ausländische Autos warfen einen Schatten auf das Prestige des Arbeiter- und Bauernstaates.
Die sowjetischen VIP-Autos wurden jedoch auch mit Blick auf amerikanische Fahrzeuge hergestellt.
Zunächst wurde in einem Werk in Leningrad versucht, ein Äquivalent zum BuickModell 80 zu schaffen, das jedoch nicht in Produktion ging. Das nächste Experiment war erfolgreicher: Der Moskauer ZIS-101 war stark vom Packard beeinflusst Dieser Wagen wurde von der Parteispitze benutzt. Aber der ZIS-101 konnte immer noch nicht das Niveau von Stalins Auto erreichen.
Der ZIS-110, die sowjetische Version des Packard Custom Super Eight, war viel besser geeignet. Seine gepanzerte Version, das Modell 115, wurde in den späten 1940er Jahren gebaut und sollte Stalins Dienstwagen werden.
Seine Basis war eine gepanzerte Kapsel. Es handelte sich um einen Stahl-Kokon, der außen mit Karosserieteilen verkleidet war. Der ZIS-115 galt als das bestgeschützte Auto der Welt und als Geheimprodukt. Es wurden nur 65 Exemplare hergestellt.
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.
Abonnieren Sie
unseren kostenlosen Newsletter!
Erhalten Sie die besten Geschichten der Woche direkt in Ihren Posteingang!