Wo sind die russischen Zaren begraben?

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Wir haben die wichtigsten Orte in Russland aufgelistet, an denen die russischen Zaren und Imperatoren bestattet wurden.

1. Erzengel-Michael-Kathedrale, Moskau – Zaren und Zarinnen des Moskauer Zarenreiches

Erzengel-Michael-Kathedrale, Moskau - das Äußere.

Der Erzengel Michael galt traditionell als Schutzpatron des Militärs. Da die rurikidischen Fürsten und Zaren die obersten militärischen Führer waren, wurde die nach dem Erzengel Michael benannte Kathedrale zur ersten Krypta für die Moskauer Herrscher. Sie wurde in den Jahren 1247-1248 in Moskau erbaut. Im Jahr 1333 wurde unter Fürst Iwan Kalita und auf seinen Befehl hin eine Kirche aus weißem Stein errichtet.

In den Jahren 1505-1508 wurde die Kathedrale von einem italienischen Architekten namens Aloisio dem Neuen umgebaut. Nun bot sie mehr Platz für die Gräber der Zaren. Im Jahr 1918 wurde die Kathedrale von den Bolschewiken geschlossen, aber ihre unermessliche historische Bedeutung bewahrte sie vor dem Abriss.

Erzengel-Michael-Kathedrale - Zarengräber.

Die Erzengel-Michael-Kathedrale beherbergt 56 Gräber. Die Bestattungen erfolgten in Sarkophagen aus weißem Stein, die unter dem Fußboden in den Boden eingelassen wurden. Über den Gräbern wurden gemauerte Grabsteine mit Platten angebracht und mit Bronzedeckeln abgedeckt. Iwan Kalita war der erste Moskauer Fürst, der hier beigesetzt wurde, Zar Peter II., der 1730 starb, war der letzte.

Im Jahr 1929 wurden die Gräber der russischen Zarinnen und Prinzessinnen aus dem abgerissenen Himmelfahrtskloster im Moskauer Kreml dorthin verlegt.

2. Smolensker Kathedrale des Jungfrauen-Klosters, Moskau – Zarengräber des Moskauer Zarenreiches

Jungfrauen-Kloster.

Das 1524 vom Moskauer Großfürsten Wassili III. gegründete Neujungfrauenkloster war das wohl berühmteste Kloster Russlands, das auch als Hochsicherheitsgefängnis für weibliche Mitglieder der russischen Zarenfamilien diente.

Smolensker Kathedrale des Jungfrauen-Klosters

Russische Zarinnen und Prinzessinnen wurden oft in Klöster verbannt, weil die Russisch-orthodoxe Kirche Scheidungen nicht ohne weiteres zuließ. Das Neujungfrauenkloster wurde zum Gefängnis für die Zarin Sofja, die Schwester und Regentin Peters des Großen, nachdem sie 1689 versucht hatte, den Thron zu besteigen. Sofja starb 1704 und wurde in der Smolensker Kathedrale des Neujungfrauenkloster beigesetzt.

Die Begrabung der Zarin Sofja Alexejewna Romanowa im Jungfrauen-Kloster. 1908.

Peters erste Frau Jewdokija Lopuchina und seine Schwestern Jewdokija und Jekaterina sind ebenfalls in der Kathedrale begraben. Dort befinden sich noch viele weitere Gräber, darunter das von Anna, der einjährigen Tochter Iwans des Schrecklichen, und Grigorij Sacharjew, dem Vorfahren der Romanows.

3. Verkündigungskirche des Alexander-Newskij-Klosters – die Romanows

Verkündigungskirche des Alexander-Newskij-Klosters - das  Äußere.

Die Verkündigungskirche der Alexander-Newskij-Klosteranlage, ein Werk des italienischen Architekten Domenico Trezzini, ist die älteste Kirche in St. Petersburg – ihr Bau begann 1717. Das Erdgeschoss war als Begräbnisstätte für Mitglieder der Zarenfamilie und prominente Würdenträger gedacht.

Die erste Beisetzung war der Zarin Praskowija Saltykowa, der Frau des Zaren Iwan V., am 24. Oktober 1723. Später wurden auch Peters Schwester Natalja und sein kleiner Sohn Peter (1715-1719) hier beigesetzt. Die Söhne und Töchter von Katharina II., Paul I. und Alexander I., die im Säuglingsalter starben, sind ebenfalls in der Mariä-Verkündigungs-Kirche begraben.

Verkündigungskirche des Alexander-Newskij-Klosters.

Diese Kirche war auch eine Ehrengrabstätte für Helden, berühmte Würdenträger und andere prominente Persönlichkeiten, die Russland gedient haben. Zu ihnen gehören Alexander Suworow, der große Heerführer, und Iwan Bezkoj, ein berühmter Pädagoge.

4. Peter-und-Paul-Kathedrale, Sankt Petersburg – die Romanows

Peter-und-Paul-Kathedrale - das  Äußere.

Das die Peter-und-Paul-Kathedrale die Gräber der Romanows beherbergt, ist Zufall. Im Jahr 1715 wurde Natalja, die zweijährige Tochter Peters des Großen und Katharinas I., hier beigesetzt, da sich St. Petersburg noch im Bau befand und die unvollendete Kathedrale der einzige angemessene Ort war, um eine Zarentochter würdig zu bestatten. Im Jahr 1718 wurde Alexej, der berüchtigte Sohn Peters, in der Kathedrale beigesetzt.

Aber erst nachdem Peter der Große 1731 hier beigesetzt worden war, wurde die Kathedrale zur Begräbnisstätte für alle anderen russischen Zaren bis hin zu Alexander III. Alle Grabsteine sind Sarkophage aus weißem Marmor mit vergoldeten Bronzekreuzen. Die Sarkophage der regierenden Zaren und Zarinnen Russlands sind mit doppelköpfigen Adlern verziert.

Peter-und-Paul-Kathedrale - die Gräber drin.

Nikolaus II. und seine Familie wurden 1918 von den Bolschewiken ermordet. Ihre Gebeine befanden in der Region Jekaterinburg und blieben bis in die 1990er Jahre unidentifiziert, bis sie ausgegraben und durch genetische Untersuchungen als die Überreste der Zarenfamilie identifiziert wurden. Am 17. Juli 1998, 80 Jahre nach der Ermordung der letzten russischen Zarenfamilie, wurden die sterblichen Überreste in einer separaten Gruft in der Peter-und-Paul-Kathedrale beigesetzt.

5. Die Großfürstengruft

Die Großfürstengruft - das  Äußere.

Eine separate Krypta auf dem Gelände der Peter-und-Paul-Festung in St. Petersburg, die Großfürstengruft, war für die Beisetzung der Großfürsten und -fürstinnen aus dem Hause Romanow bestimmt – derjenigen Mitglieder der Zarenfamilie, die nie gekrönt wurden.

Obwohl sie durch einen Durchgang mit der Peter-und-Paul-Kathedrale verbunden ist, handelt es sich bei dem Gebäude nicht um eine Kirche, sondern um ein Mausoleum. Es wurde 1896 von David Grimm entworfen und in den Jahren 1896-1908 errichtet, um die sterblichen Überreste einiger nicht regierender Romanows aus der Peter-und-Paul-Kathedrale zu entfernen, in der es kaum mehr Platz für neue Gräber gab.

Die Großfürstengruft.

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