Die Geschichte der Sowjetunion spiegelt sich seit jeher im Schmuck für den Neujahrs-Tannenbaum wider: Viele Dekorationen waren den Ereignissen ihrer Zeit gewidmet. In den 1930er Jahren bestand der Baumschmuck häufig aus Figuren von Pionieren und Soldaten der Roten Armee, in den 1940er Jahren waren es häufig militärische Motiven und selbstgebastelten Dekorationen. Dann kamen Gemüse, Obst, Tiere, Kosmonauten... Wir haben die interessantesten sowjetischen Dekorationen für den Neujahrs-Tannenbaum aller Jahrzehnte gesammelt.
Von 1929 bis 1935 war es in der UdSSR verboten, das Neujahrsfest zu feiern und sogar einen Tannenbaum zu schmücken. Doch sobald das Verbot Stalins aufgehoben war, musste die Produktion von Baumschmuck dringend wieder aufgenommen werden. Die Dekorationen jener Zeit wurden auch zu Propagandamitteln: Neujahrsbäume wurden mit Pionier- und Soldatenfiguren geschmückt, Kugeln wurden zu Ehren der Roten Armee hergestellt. Oft wurden Girlanden mit Bildern von Soldaten, Matrosen und Agenten verwendet.
Der Baumschmuck waren nicht nur abstrakten Figuren gewidmet – so wurde beispielsweise ein Grenzschutzbeamter namens Nikita Karatsupa als Motiv verwendet, der berühmt wurde, weil er 338 Grenzgänger festnahm, 129 Spione und Saboteure tötete und eine eigene Schule für die Ausbildung von Diensthunden gründete.
Der Luftschiffbau blühte in den 1930er Jahren auf, und 1937 brach ein sowjetisches Luftschiff den Weltrekord für den längsten Flug: Es war 130 Stunden und 27 Minuten in der Luft. Die Faszination für Flugmaschinen spiegelte sich auch in im Neujahrsbaumschmuck wider: Damals wurde der Schmuck aus Pappe und Pappmaché hergestellt, in den 1950er Jahren folgte solcher aus Glas.
Natürlich waren auch Sterne und Dekorationen mit Sichel und Hammer üblich. Selbst die Spitze des Baumes, die den Stern von Bethlehem symbolisiert, wurde durch die ideologisch korrekte Version in Form des roten Sowjetsterns ersetzt.
Während des Zweiten Weltkriegs hatten die Dekorationen oft ein militärisches Thema: Es gab sogar ein Baumschmuck, das einen Sanitätshund darstellte.
Häufiger war jedoch selbstgemachter Baumschmuck: Wegen der angespannten Versorgungssituation wurden sie aus allen verfügbaren Materialien hergestellt. An der Heimatfront wurden durchgebrannte Glühbirnen bemalt und Actionfiguren aus Draht gedreht, an der Front verwendete man Patronenhülsen und Schulterstücke.
Nach dem Krieg kehrte die Produktion zu friedlichen Motiven zurück. Anlässlich des 150. Geburtstags von Alexander Puschkin wurden 1949 mehrere Dekorationssets zu dessen Märchen Ruslan und Ljudmila, Das Märchen vom Zaren Saltan und Das Märchen vom Fischer und Fischlein hergestellt.
Ein weiteres Set war dem Märchen Cipollino von Gianni Rodari gewidmet – trotz seiner relativ großen Auflage kann ein komplettes Set heute über eine halbe Million Rubel kosten.
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Baumschmuck in Form von Uhren mit Zeigern, die fünf Minuten vor Mitternacht anzeigen, war sehr beliebt. Auch eine Vielzahl von Obst- und Gemüsefiguren erschienen.
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Ab 1957 und in den 1960er Jahren ließen sich die Baumschmuck-Designer von großen Ereignissen inspirieren: dem Start des ersten Satelliten und dem Flug von Juri Gagarin ins All. Baumschmuck in Form von Kosmonauten und Raketen tauchte auf, statt eines Sterns auf der Baumspitze wurde manchmal der Kopfteil einer Rakete aufgesetzt.
Neujahrsbaumschmuck für Po den Bären, Ferkel, Esel und Eule erschien in den 1970er Jahren nach der Premiere und dem großen Erfolg des sowjetischen Zeichentrickfilms nach dem Buch von Alan Milne.
Nach den Olympischen Spielen 1980 in Moskau wurden sowjetische Neujahrsbäume sowohl mit der olympischen Fackel als auch mit dem legendären Mischka-Bären, dem Wahrzeichen der Spiele, geschmückt.
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