Dmitrij Mendelejews Doktorarbeit Über die Verbindung von Alkohol und Wasser (1865) hatte zunächst nichts mit Wodka zu tun. Der Wissenschaftler versuchte herauszufinden, warum die Menge der Flüssigkeit abnimmt, wenn gleiche Teile von Alkohol und Wasser gemischt werden. Warum glaubt man dann immer noch, dass er an der Erfindung des berühmten russischen Getränks beteiligt war?
Der große russische Wissenschaftler Dmitrij Mendelejew wurde als Schöpfer des Periodensystems der chemischen Elemente (1869), auch bekannt als Mendelejew-Tabelle, weltweit bekannt.
Dmitrij Mendelejew im Mantel der Universität Oxford.
SputnikEr entdeckte das Periodengesetz und schuf eine Tabelle, die alle bekannten Elemente und ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften enthält und es ermöglicht, die Zusammenhänge zwischen ihnen zu verstehen. Bis heute wird es von Wissenschaftlern bei ihrer Arbeit verwendet, und es ist so unkompliziert und klar, dass es auch in der Schule behandelt wird.
Doch zuvor, bei der Wahl des Themas für seine Doktorarbeit, beschloss er, das Phänomen zu untersuchen, das noch von niemandem erklärt worden war.
Niemand konnte verstehen, warum das Volumen einer Flüssigkeit geringer ist als die ursprüngliche Menge, wenn gleiche Teile von Alkohol und Wasser gemischt werden. Kurz gesagt, entdeckte der Wissenschaftler, dass Alkohol- und Wassermoleküle miteinander interagieren und die Wassermoleküle den Raum zwischen den Alkoholmolekülen ausfüllen – wissenschaftlich wird dies als Kontraktion bezeichnet, und deshalb ist das Gesamtvolumen kleiner als die anfänglich getrennten Einzelvolumina.
Mendelejew in seinem Kabinett, 1886, Nikolaj Jaroschenko.
Dmitrij-Mendelejew-Museum/Public DomainKurz gesagt, Mendelejew beschäftigte sich mit der wissenschaftlichen Untersuchung der richtigen Herstellung von Wodka. Seinen Biographen zufolge trank Mendelejew jedoch nichts Anderes als trockenen Rotwein und pflegte zu sagen: „Ich kenne den Geschmack von Alkohol nur als Chemiker, genau wie den Geschmack jedes anderen Giftes.“
Wodka gibt es in Russland etwa seit dem 14. Jahrhundert. Bis heute kann kein Historiker genau sagen, in welchem Jahr der Wodka erfunden wurde. Man nannte ihn Brotwein, Polugar, Gorelka, Pennik – Wodka war ein ziemlich beliebtes hausgemachtes Getränk. Das Problem war jedoch, dass ganz unterschiedliche Getränke als Wodka bezeichnet werden konnten.
Im Jahr 1894 beschlossen die Behörden, die Wodkaherstellung streng zu kontrollieren und ein neues Monopol zu errichten. Und selbst wenn Wodka tatsächlich durch Mischen von Alkohol und Wasser hergestellt wurde, stellte sich die Frage nach dem richtigen Verhältnis.
Traditionell wurde Wodka mit 50 % Alkohol und 50 % Wasser hergestellt – eine solche Mischung ergab 41 % bis 42 % Volumenprozent. In der Praxis wurde auch dieses Verhältnis nicht eingehalten, und die Stärke des entstehenden alkoholischen Getränks konnte stark variieren.
Wodka-Kenner sind jedoch zu dem Schluss gekommen, dass der beste Wodka-Gehalt im Hinblick auf seine Wirkung auf den Menschen genau 40 % Volumenprozent betragen sollte.
Aber wie erreicht man das? Um Wodka mit genau 40 % Volumenprozent herzustellen, setzten die Hersteller die Entdeckung Mendelejews um. Anstatt bestimmte Volumina zu mischen, begannen sie, die Zutaten abzuwiegen – auf diese Weise konnte der Kontraktionsprozess den Alkoholgehalt nicht verfälschen. Diese Mischung wurde als Moskowskaja Spezial-Wodka patentiert.
Dija Timochina, die Schöpferin mehrerer Wodka-Sorten, 1968.
Walentin Kunow/TASSAlle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.
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