Engländer, die Russland dienten

Russia Beyond (Photo: Public domain; Library of Congress; Legion Media)
Sie behandelten russische Zaren, erzogen ihre Kinder, malten Bilder für die Zarenpaläste und einer von ihnen wurde zum erfolgreichsten Agenten des sowjetischen Geheimdienstes.
  1. Samuel Collins

Der in Cambridge und Oxford ausgebildete Doktor der Medizin Samuel Collins war neun Jahre lang der Leibarzt des russischen Zaren Alexej Michailowitsch. Der Herrscher schätzte den englischen Spezialisten sehr, und als dieser 1666 nach Hause zurückkehrte, belohnte er ihn großzügig.

Collins starb nur vier Jahre nach seiner Rückkehr, aber in dieser Zeit hatte er ein monumentales Werk über den russischen Staat geschrieben. Im Jahr 1671 wurde es in London unter dem Titel The Present State of Russia in a Letter to a Friend at London veröffentlicht.

In seinem Essay beschrieb der Arzt detailliert den königlichen Hof, die verschiedenen Aspekte der russischen Gesellschaft und die Flora und Fauna des Landes, von dem er so begeistert war. Eines der Exemplare von Collins' Werk wurde in der Bibliothek der Privatresidenz von Napoleon und dessen ersten Frau Joséphine de Beauharnais aufbewahrt.

  1. George Dawe

Der englische Künstler Dawe begann seine Karriere mit Gemälden zu mythischen und biblischen Themen, aber es war ihm bestimmt, als Porträtmaler berühmt zu werden.

1819 kam Dawe auf Einladung von Zar Alexander I. nach Russland, wo er den Auftrag erhielt, eine Galerie mit Porträts russischer Generäle und Offiziere zu erstellen – Teilnehmer des Vaterländischen Krieges von 1812 und der Auslandsfeldzüge von 1813-1814. Für den Künstler posierten diejenigen, die noch lebten, während der Maler für die Verstorbenen die Bilder und Beschreibungen deren Verwandten und Freunde verwendete.

Insgesamt 332 Porträts wurden von Dawe und seinen Assistenten Alexander Poljakow und Wilhelm Golicke gemalt. Sie befinden sich heute in der Sammlung der Militärgalerie des Winterpalastes in St. Petersburg.   

  1. Charles Sidney Gibbs

Großfürstin Anastasija Nikolajewna von Russland mit ihrem englischen Lehrer Charles Gibbs.

Gibbs kam 1901 in das Russische Reich, um Englisch zu unterrichten. Sechs Jahre später wurde er Vizepräsident der St. Petersburger Gilde der Englischlehrer und 1908 wurde er eingeladen, den Kindern der Zarenfamilie die Sprache beizubringen.

Für Gibbs wurden die Romanows zu wirklich engen Freunden. Selbst als sie nach der Abdankung von Nikolaus II. ins Exil geschickt wurden, blieb der Engländer bei ihnen. Erst in Jekaterinburg, das zur letzten Ruhestätte der einst mächtigsten Familie des Staates wurde, wurde Charles von seinen Freunden getrennt.

Am 25. Juli 1918, acht Tage nach der Hinrichtung der Königsfamilie, wurde Jekaterinburg von den Weißen eingenommen. Gibbs beteiligte sich aktiv an der Untersuchung des von den neuen Behörden organisierten Verbrechens.

1919 verließ Gibbs Russland endgültig, aber der Engländer blieb dem Land geistig immer verbunden. Er konvertierte zum Russisch-orthodoxen Glauben und tat viel, um ihn auf den britischen Inseln zu verbreiten.

  1. Albert Coates

Der zukünftige Dirigent und Komponist wurde 1882 in einer englischen Familie in St. Petersburg geboren. Nachdem er an den führenden britischen und deutschen Schulen Musik studiert hatte, kehrte er in sein Heimatland zurück, um am Mariinski-Theater zu arbeiten.

Erst während des Bürgerkriegs war Coates gezwungen, Russland 1919 endgültig zu verlassen. In der Folgezeit trug er viel dazu bei, die russische klassische Musik in der ganzen Welt bekannt zu machen, indem er dem Publikum die Werke bedeutender russischer Komponisten wie Sergej Rachmaninow, Alexander Skrjabin, Michail Glinka und anderer vorstellte. Er arbeitete mit führenden Orchestern zusammen und nahm ihre Werke in sein Repertoire auf.

In den späten 1920er und 1930er Jahren gab der Dirigent mehrere Konzerte in Städten der UdSSR, darunter auch in seiner Heimatstadt St. Petersburg (das inzwischen in Leningrad umbenannt worden war).

  1. Kim Philby

Kim Philby wird als der erfolgreichste sowjetische Agent im Westen bezeichnet. Er hatte jahrzehntelang hohe Positionen im britischen Geheimdienst inne und kämpfte gegen die kommunistische Bedrohung, während er gleichzeitig effektiv für Moskau arbeitete.

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.

Weiterlesen

Diese Webseite benutzt Cookies. Mehr Informationen finden Sie hier! Weiterlesen!

OK!