10 Verbote aus der UdSSR: Was die meisten Sowjetbürger nicht tun durften (TEIL 2)

Kira Lisitskaya (Photo: Vsevolod Tarasevich/Sputnik; CSA Images/Getty Images)
Der sowjetische Staat versuchte, das Leben seiner Bürger weitgehend zu kontrollieren, indem er ihnen zahlreiche Verbote auferlegte. Was heute wie ein unveräußerliches Recht und eine Nebensächlichkeit aussieht, konnte in der kommunistischen Realität ein unerschwinglicher Luxus sein.

Wir fahren fort mit dem, was der großen Mehrheit sowjetischen Bevölkerung verboten war. Den ersten Teil des Textes können Sie hier lesen.

  1. Kauf und Verkauf von Fremdwährungen

Der Kauf und Verkauf von Fremdwährungen war das Vorrecht des Staates. Der Besitz von Devisen in den Händen der Bürger war verboten und wurde ab 1937 als Staatsgefährdung behandelt. Wenn jedoch nach einer Auslandsreise Bargeld übrig blieb, musste es in so genannte „Coupons“ umgetauscht werden, spezielle Gutscheine, die für Zahlungen in der Ladenkette „Berjoska“ verwendet werden konnten. Dies waren Geschäfte für im Ausland tätige sowjetische Bürger und ihre Familien (Diplomaten, Militärs und technische Spezialisten), in denen amerikanische Jeans, japanische Tonbandgeräte, italienische Stiefel und andere „Mangelware“ verkauft wurden.

  1. Karate und Bodybuilding

Karate wurde in den 1960er Jahren populär, als verschiedene Kampfsportfilme in die Kinos kamen. Die sowjetische Variante des Karate hatte jedoch ihre Eigenheiten: Sie war bei der kriminellen Szene sehr beliebt, und einfache Polizisten hatten keine Chance, sich gegen derartig trainierte Kämpfer zu wehren. 

Karate hatte auch politische Sprengkraft. Während der Unruhen in Polen gelang es den Karatekämpfern sogar, Polizeiketten zu durchbrechen. Der Kreml wollte solche Kämpfer in der UdSSR nicht haben und verbot 1981 Karate offiziell.

Bodybuilder erlitten das gleiche Schicksal - allerdings aus ideologischen Gründen (Muskelaufbau nur um des guten Aussehens willen galt als antisowjetisch). Sie versteckten sich in Kellern und flüchteten vor der Polizei. Das Verbot wurde 1987 wieder aufgehoben.

  1. Erwerb von Immobilien

Die Versorgung der Werktätigen mit Wohnraum gehörte zu den Grundpfeilern der sowjetischen Politik. Es gab mehrere Möglichkeiten, an eine Wohnung zu gelangen: zum Beispiel, wenn man in einem Unternehmen arbeitete, das Wohnungen für seine Mitarbeiter baute, oder wenn man ein Kind bekam und auf eine Warteliste für bessere Wohnmöglichkeiten gesetzt wurde. Nahezu jeder erhielt schließlich eine Wohnung, die jedoch als Sozialwohnung auf Lebenszeit vergeben wurde. 

Es war möglich, andere Personen in dieser Wohnung anzumelden, man konnte sie auch mit anderen Bürgern tauschen (mit einer kleinen Zuzahlung). Nicht zulässig jedoch war der Verkauf, der Kauf, die Schenkung oder die Vererbung einer solchen Wohnung. Fast der gesamte Wohnungsfonds gehörte dem Staat. 

  1. Ausländische Radiosender hören

Ausländische Radiosender sendeten unter anderem auch in der Sowjetunion. Einige taten dies nicht nur auf Russisch, sondern auch in anderen Sprachen der Völker der UdSSR. Der Staat konnte allerdings keine „feindlichen Stimmen“ gebrauchen - also wurden sie gestört. Diesem Zweck dienten etwa 1.400 Sender, die bis zu 40-60 % der ausländischen Sendungen blockierten.

In Zeiten der politischen Entspannung wurde die Störung manchmal gelockert oder zeitweise eingestellt. Dies war beispielsweise 1959 der Fall: die Störung der „Voice of America“ wurde während des Besuchs von Generalsekretär Nikita Chruschtschow in den USA abgeschwächt.

  1. Ausländische Kaugummis kaufen

„Wenn Sie einen aufblasbaren Kaugummi erfunden haben, warum verbreiten Sie ihn dann in der ganzen Welt, anstatt zu Hause friedlich Gummiblasen zu pusten?“, empörte sich der Journalist Ilja Ehrenburg 1947 in der Zeitschrift „Kultura i schisn“ (Kultur und Leben).

Kaugummi stand als Symbol des „verdorbenen Westens“ auf der sowjetischen „Verbotsliste“, aber gerade deshalb war er umso attraktiver. Die Sowjetregierung musste nach einer Tragödie einlenken: 1975 beschlossen Mitglieder des kanadischen Hockeyteams, in einem Stadtpark in Sokolniki Kaugummi an Kinder zu verteilen, was zu einer Massenpanik und dem Tod von 21 Menschen führte. 1976 begann die Sowjetunion, Kaugummi zu produzieren.

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