Der Heilige Edle Fürst Alexander Newskij
Der Nowgoroder Fürst Alexander Jaroslawitsch wurde dadurch berühmt, dass er im Jahr 1240, als Russland einer verheerenden Invasion der Mongolen ausgesetzt war, seine nordwestlichen Grenzen erfolgreich gegen die Bedrohung aus dem Westen verteidigte.
Die Hauptfeinde des Fürsten waren die Kreuzritter des Deutschen Ordens und eine Reihe von geistlich-feudalen Fürstentümern – Bistümern, die sich im Baltikum niedergelassen hatten. Im Jahr 1242 errang er in der Gegend des Peipus-Sees (an der estnisch-russischen Grenze) einen glorreichen Sieg, der als Eisschlacht in die Geschichte einging.
Die Schweden stellten ebenfalls eine Gefahr dar, da sie zu dieser Zeit aktiv mit der Eroberung der finnischen Gebiete beschäftigt waren, aber auch nicht vergaßen, die russischen Grenzen von Zeit zu Zeit auf deren Verteidigungsbereitschaft zu überprüfen. Nach dem Sieg über sie in der Schlacht an der Newa im Jahr 1240 erhielt Alexander den Spitznamen Newskij.
Während Alexander Jaroslawitsch im Westen kämpfte, verfolgte er im Osten eine vorsichtige Politik und zog es vor, sich mit den Mongolen zu arrangieren, anstatt sich auf einen aussichtslosen Kampf mit dem mächtigen Gegner einzulassen. Der Fürst starb 1263, nachdem er kurz vor seinem Tod das S'chima (ein klösterliches Gelübde zur Einhaltung besonders strenger asketischer Verhaltensregeln) abgelegt hatte und den Namen Alexij annahm.
Der Verteidiger des orthodoxen Glaubens Alexander Newskij wurde 1547 heiliggesprochen. Der berühmte Historiker Nikolaj Karamsin schrieb: „Die guten Russen schlossen Newskij in das Antlitz ihrer Schutzengel ein und schrieben ihm jahrhundertelang als neuem himmlischen Beschützer des Vaterlandes verschiedene für Russland günstige Ereignisse zu.“
Der Heilige Fürst Dmitrij Donskoj
Der Urenkel von Alexander Jaroslawitsch, der Moskauer Fürst Dmitrij Iwanowitsch, der wegen seines glänzenden Sieges über die Mongolen im Jahr 1380 den Spitznamen Donskoj erhielt, erwies sich ebenso hervorragend bei der Verteidigung der russischen Lande.
Die Schlacht fand am 8. September 1380 an der Stelle statt, wo der Fluss Neprjadowa in den Don mündet, am Kulikowo-Polje (dt.: Schnepfen-Feld), unweit von Tula. Die vereinigte russische Armee unter dem Kommando des Fürsten stand der Armee des mongolischen Temnik (dt.: Kriegsherrn) Mamaj gegenüber.
Nachdem er die fürstliche Kleidung mit einem Bojaren getauscht hatte, kämpfte Alexander Jaroslawitsch wie ein einfacher Soldat. Die gesamte Rüstung des Großfürsten war verbeult und durchlöchert, aber er hatte keine Wunden am Körper und er kämpfte von Angesicht zu Angesicht gegen die Tataren und kämpfte dabei in der ersten Schlacht allen voran. Viele Fürsten und Woiwoden (dt.: Heerführer) sagten ihm immer wieder: FürstlicherHerr, strebt nicht nach vorne, sondern nach hinten oder auf einen Flügel oder irgendwo an eine Seite. Er aber antwortete ihnen: Wie soll ich denn sagen: ,Meine Brüder, lasst uns alle gemeinsam ziehenʻ, während ich mein Gesicht verberge und mich verstecke?“ berichteten die Chronisten …
Die „heftige und große Belagerung und grausame Schlacht“ endeten mit der vollständigen Niederlage bei Mamaj. Obwohl sich die russischen Lande nicht sofort aus der politischen und wirtschaftlichen Abhängigkeit von den Mongolen befreiten (das geschah erst hundert Jahre später im Jahre 1480), war dies ein großer Schritt in diese Richtung.
1988 wurde Dmitrij Donskoj von der Russisch-Orthodoxen Kirche für seine Verdienste um sein Heimatland und für sein frommes Leben heiliggesprochen. Zeitgenossen bescheinigten ihm Frömmigkeit, christliche Großzügigkeit, Barmherzigkeit gegenüber den Bedürftigen und hohe moralische Qualitäten.
Der heilige, rechtschaffene Krieger Fjodor Uschakow
Admiral Fjodor Fjodorowitsch Uschakow war der einzige Flottenkommandeur unter den Verteidigern seines Heimatlandes, der von der Russisch-Orthodoxen Kirche heiliggesprochen wurde. Dieser brillante Kommandeur ging aus allen kleinen und großen Seeschlachten, an denen er teilnahm, stets als Sieger hervor.
Seine Sternstunde war der Russisch-Türkische Krieg von 1787-1791, in dem er den Türken eine Reihe empfindlicher Niederlagen zufügte. Die Erfolge wurden oft trotz der zahlenmäßigen Überlegenheit des Gegners errungen – der Flottenführer scheute sich nicht, Risiken einzugehen und unkonventionelle Entscheidungen zu treffen.
Ironischerweise führte der Kommandeur, der so viel und erfolgreich gegen die Türken kämpfte, diese 1798 in die Schlacht. Während der zweiten antifranzösischen Koalition traten Russland und das Osmanische Reich als Verbündete auf und Uschakow stand an der Spitze eines vereinigten Geschwaders, das im Mittelmeer glänzend agierte.
Der Admiral im Ruhestand widmete die letzten Jahre seines Lebens der Kirche, dem Gebet und der Wohltätigkeit. Er besuchte regelmäßig das Kloster und feierte trotz seines beachtlichen Alters (er war bereits über 60) alle Gottesdienste zusammen mit den Klosterbrüdern. Während der Fastenzeit lebte der ehemalige Flottenführer im Kloster in einer eigens dafür vorgesehenen Klause.
Im Jahr 2004 wurde Uschakow als rechtschaffener Krieger heiliggesprochen. In der Urkunde zu seiner Heiligsprechung heißt es: „Die Stärke seines christlichen Geistes zeigte sich nicht nur in glorreichen Siegen in Schlachten für das Vaterland, sondern auch in großer Barmherzigkeit, die selbst den von ihm besiegten Feind in Erstaunen versetzte... die Barmherzigkeit von Admiral Fjodor Uschakow schloss alle ein.“