8 Zaren aus der Romanow-Dynastie, die keine Favoritinnen hatten

Eremitage-Museum; Tretjakow-Galerie; Gemeinfrei
Im Gegensatz zu den Geliebten der russischen Zarinnen aus dem Haus Romanow spielten die Favoritinnen der Zaren und Kaiser keine Rolle im politischen und gesellschaftlichen Leben des Landes. Sie erfüllten zumeist höfische Aufgaben und waren gleichzeitig „persönlicher Trost“ der Monarchen im Familienleben. Bei einigen Zaren aus der Romanow-Familie ist jedoch nichts über außerehelichen Affären bekannt.
  1. Michail Fjodorowitsch (1596-1645)

Der Stammvater der Romanow-Dynastie heiratete erst im dritten Anlauf glücklich. Seine erste Braut, Maria Chlopowa, wurde von der zukünftigen Schwiegermutter nicht gemocht. Schnell fanden sich Verleumder, die der jungen Frau eine „schlechte Gesundheit“ attestierten und nach Sibirien verbannten. Die erste rechtmäßige Ehefrau des Zaren, Maria Dolgorukowa, starb sechs Monate nach der Hochzeit. Und im Alter von 30 Jahren heiratete der Zar zum zweiten Mal Jewdokija Streschnewa. Aus der 19 Jahre währenden glücklichen Ehe gingen zehn Kinder hervor. Über Michails Favoritinnen gibt es in der Geschichte keine Informationen – wahrscheinlich hatte der fromme Monarch keine.

Der erste aus dem Hause Romanow: Wie ein freundlicher Teenager den Zarenthron erklomm

  1. Alexej Michailowitsch (1629-1676)

Michaels Sohn Alexej Michailowitsch war ebenfalls zweimal verheiratet und aus diesen beiden Ehen gingen 16 Kinder hervor! Laut Irina Woskressenskaja, der Autorin des Buches Günstlinge auf dem russischen Thron, hatte der fromme Monarch „für dieses Vergnügen – eine Mätresse – nicht genug Zeit oder Möglichkeiten“.

  1. Fjodor Alexejewitsch (1661-1682)

Drei der Söhne von Alexej Michailowitsch wurden Zaren. Der älteste, Fjodor Alexejewitsch, bestieg den Thron im Alter von 15 Jahren, starb aber bereits im Alter von 20 Jahren. Trotz seines jungen Alters regierte er allein, ohne Regenten und Favoriten, und traf unabhängige politische Entscheidungen.

Das erste Mal heiratete er im Alter von 18 Jahren aus Liebe Agafja Gruschezkaja, aber ein Jahr später wurde er Witwer: Seine Frau und sein neugeborener Sohn starben nach der Geburt des Kindes. Zum zweiten Mal heiratete er im Alter von 20 Jahren, 2 Monate vor seinem Tod. Fjodor liebte seine erste Frau so sehr, dass dem Historiker Wassilij Tatischtschew zufolge seine zweite Frau, Marfa Apraksina, eine jungfräuliche Witwe blieb.

„Diese souveräne Zarin, wie viele vertrauenswürdig behaupteten, blieb Jungfrau, und folgte, nachdem sie ihr Leben in vollkommener Tugendhaftigkeit verbracht hatte, im 1715sten Jahr seiner Majestät“, schreibt Tatischtschew.

  1. Iwan V. (Alexejewitsch) (1666-1696)

Nach dem Tod von Fjodor Alexejewitsch wurden seine jüngeren Brüder Iwan und Peter (der spätere Kaiser Peter I.) Mitkaiser, und ihre Schwester Sofia wurde zur Regentin ernannt. Iwan V. war gesundheitlich geschwächt - einigen Versionen zufolge litt er an Epilepsie. Im Alter von 18 Jahren wurde er mit Praskowja Saltykowa verheiratet, die ihm fünf Töchter gebar. Iwan behandelte seine Frau mit Respekt und Ehrfurcht und starb im Alter von 30 Jahren erblindet und gelähmt. Peter (1672-1725) hatte im Gegensatz zu seinen frommen Verwandten viele außereheliche Affären.

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  1. Peter II. (1715-1730)

Der Enkel von Peter I., Kaiser Peter II., hatte nicht einmal Zeit zum Heiraten: Er bestieg den Thron im Alter von elf Jahren und starb mit 14. Dennoch hatte er in seinem kurzen Leben zwei Bräute, mit denen er von seinen Würdenträgern verkuppelt wurde.

  1. Iwan VI. Antonowitsch (1740-1764)

Ein weiterer kleinerer Kaiser Iwan VI. Antonowitsch (1740-1764), Urenkel von Iwan V., „regierte“ ein Jahr lang als Säugling. Seine Verwandten hatten in diesem Alter noch keine Heiratspläne geschmiedet. Im Jahr 1741 wurden Iwan und seine Mutter und Regentin Anna Leopoldowna von der Tochter Peters des Großen, Elisabeth, gestürzt. Er verbrachte den Rest seines Lebens in Gefangenschaft.

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  1. Alexander III. (1845-1894)

Die beiden letzten russischen Kaiser, Alexander III. und dessen Sohn Nikolaus II., gelten als vorbildliche Ehemänner.

In seiner Jugend war Alexander in Maria Elimowna Meschtscherskaja, einer Hofdame seiner Mutter, der Kaiserin Maria Alexandrowna, vernarrt. Das Mädchen wurde seine erste Liebe. Als Alexanders älterer Bruder Nikolaus 1865 an einer Hirnhautentzündung starb, wurde er Zarewitsch und erbte mit seinem Status auch die Verlobte seines Bruders, die dänische Prinzessin Dagmar, die spätere Kaiserin Maria Fjodorowna. Doch Alexander liebte Meschtscherskaja so sehr, dass er daran dachte, sie zu heiraten und auf den Thron zu verzichten.

„Ich bete jede Nacht inbrünstig zu Gott, dass er mir hilft, auf den Thron zu verzichten und, wenn möglich, mein Glück mit der süßen Dusenka zu arrangieren. Eine Sache quält mich: Ich habe große Angst um M. E. (Maria Elimowna – Anm. d. Verf.), dass sie mich im entscheidenden Moment ablehnt, und dann ist alles verloren“, schrieb Alexander am 17. Mai 1866 in sein Tagebuch.

Der Historiker Alexander Bochanow behauptet, dass der Großfürst und Meschtscherskaja keine intimen Beziehungen hatten. Der Erbe habe eine solche Entwicklung ohne Heirat nicht in Betracht gezogen. „Es war eine aufrichtige und integre Natur, die nicht akzeptierte und nicht verstand, wie man eine Beziehung mit einer Frau ohne Liebe eingehen konnte. Und Liebe bedeutet Ehe, bedeutet ein Leben lang. Hier gab es keine Zweifel“, schreibt Bochanow in seinem Buch Maria Fjodorowna. Am Ende gehorchte Alexander seiner Pflicht, schloss eine dynastische Ehe mit Dagmar und war ihr bis an sein Lebensende ein treuer Ehemann.

  1. Nikolaus II. (1868-1918)

Der letzte russische Kaiser hatte vor seiner Verlobung mit Alix von Hessen-Darmstadt, der Enkelin der britischen Königin Victoria, eine Affäre mit der Primadonna des Mariinski-Theaters Matilda Kschessinskaja. Diese Episode im Leben von Nikolaus II. gab Anlass zu Spekulationen, dass die Ballerina dem Zarewitsch angeblich einen Sohn gebar, und wurde auch zum Thema des skandalösen Melodrams Matilda (2017) von Alexej Utschitjel. Der Film löste eine öffentliche Resonanz aus, weil er die Tugendhaftigkeit des heiligen Zaren in Frage stellte. Insbesondere der Historiker Peter Multatuli besteht darauf, dass die Beziehung zu Kschessinskaja platonischer Natur war.

Die meisten Historiker sind sich einig, dass Nikolaus in der Ehe nicht fremdgegangen ist. Das Kaiserpaar war ein Herz und eine Seele.

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