„Kastenbrot“, „Kopeke“ und andere Spitznamen sowjetischer Autos (FOTOS)

Sozinov/Sputnik; Dmitry Donskoy/Sputnik
Die sowjetischen Autonamen zeichneten sich nicht durch Wohlklang aus: Die Modelle wurden einfach mit Abkürzungen und Nummern benannt. Viel mehr über diese Automarken können ihre Spitznamen verraten.

WAS-2101 – Kopejka

Der WAS-2101 war das erste wirklich populäre Auto, denn in der UdSSR wurde er in großer Stückzahl auf den Markt gebracht. Ursprünglich wurde er Jedinítschka (dt.: Einser oder Einserchen) genannt, weil er der erste der Modellreihe war, aber schließlich setzte sich der Spitzname Kopejka (dt.: Kopeke) durch. Dieses Auto war eines der preiswertesten, obwohl der Durchschnittsbürger auch für ihn tief in die Tasche greifen musste: 5.600 sowjetische Rubel (1,36 Millionen Rubel zum heutigen Wechselkurs) – bei einem Durchschnittsgehalt von 100 bis 150 Rubel pro Monat.

WAS-2106 – Schestjórka oder Schachá

Dieser Wagen erblickte 1976 das Licht der Welt und war eine Modifikation früherer WAS-Versionen. Von den Menschen erhielt das Auto den Spitznamen Schestjórka – nach der letzten Ziffer der Modell-Nummer. Er wurde auch Schachá genannt: Dieser Spitzname kam aus dem Unterwelt-Jargon – so nannte man beim Kartenspiel die Kreuzsechs oder auch einen Handlanger in einer Bande.

UAZ-452 – Buchánka

Das Kult-Auto UAZ-452 erhielt den Spitznamen Buchánka wegen seiner Ähnlichkeit mit einem Kastenbrot. Dieses Modell wird übrigens bis heute noch produziert (es wurde kürzlich 65 Jahre alt) und sieht immer noch wie ein Brot aus.

GAZ-M1 – Tschórnyj woronok

Wenn dieses Auto auf einem gewöhnlichen sowjetischen Hof auftauchte, dann war jedem klar, dass etwas Schlimmes passieren würde. Der GAZ-M1 war das Lieblingsauto der NKWD-Offiziere und erhielt seinen Spitznamen auf dem Höhepunkt des Roten Terrors im Jahr 1937. Einer Version zufolge wurde er Tschórnyj woronok (dt.: Schwarzer Rabe) aufgrund eines volkstümlichen Omens benannt, das besagt, dass das Krächzen von Raben Unglück bringe, und da die ersten Autos dieses Modells nur schwarz waren, wurde diese düstere Assoziation fest mit dem Auto verbunden.

WAS-2107 – Chotschú bytj Mersedésom

Viele sowjetische Autos erhielten ihren Spitznamen von der letzten Ziffer der Modell-Nummer. Der WAS-2107 wurde einfach Semjórka (dt.: Siebener) genannt. Aber ein anderer Name blieb an ihm haften: ChBM oder Chotschú bytj Mersedésom (dt.: Ich will ein Mercedes sein). Diesen seltsamen Spitznamen erhielt das Auto wegen des Designs seines großen verchromten Kühlergrills, der dem Kühlergrill der Mercedes-Benz-Modelle ähnelte.

WAS-2108 – Subílo

Der WAS-2108 wurde in enger Zusammenarbeit mit dem deutschen Automobilhersteller Porsche entwickelt und war auch das erste WAS-Modell mit Frontantrieb. Das Design wurde von Porsche konstruiert und unterschied sich daher stark von den bisherigen sowjetischen Autos. Das Fahrzeug erhielt den Spitznamen Subílo (dt.: Stemmeisen) wegen seiner abgehackten und keilförmigen Karosserieform.

GAZ-69 – Bóbik

Fast alle sowjetischen Geländewagen wurden von der Bevölkerung als Bóbikbezeichnet, und das häufigste Modell war der GAZ-69. Es gibt mehrere Versionen über den Ursprung dieses Spitznamens: Die erste besagt, dass viele Kolchosbauern sehr empört waren, wenn jemand mit einem solchen Auto über ihre Felder fuhr und sagten, dass das Auto wie ein Bóbik (umgangssprachlich die Bezeichnung für einen Straßenköter oder Hofhund). Nach einer anderen Version waren GAZ-Geländewagen oft im Dienst der Polizei, also die „Hunde“ der Diener des Gesetzes. Dieses Modell hatte zudem einen weniger gebräuchlichen Spitznamen – Kóslik (dt.: Böckchen), weil das Auto selbst bei kleinen Unebenheiten abrupt hoch sprang.

ZIL-111 – Tschlenowós

Dieses lange Auto, das einer Limousine ähnelte, wurde von den höchsten Mitgliedern der Partei gefahren, wofür es den populären Spitznamen Tschlenowós(dt.: Bonzenschleuder) erhielt. Bei der Konstruktion des ZIL-111 versuchten die Schöpfer, die beliebtesten ausländischen Modelle zu kopieren: Cadillac, Chrysler und Lincoln. Das sowjetische Analogon wurde nur auf Bestellung gefertigt und verwendete die fortschrittlichsten Technologien der damaligen Zeit, so gab es beispielsweise eine eingebaute Klimaanlage nur in ZILs dieses Modells.

Alle Saporóschjez-Autos wurden Sapor genannt

Das Werk Saporoschje war einer der wichtigsten Automobilhersteller der UdSSR, aber seine Autos hatten es schwer – die Menschen begannen, sie mit dem anstößigen Spitznamen Sapor (dt.: Verstopfung)zu bezeichnen, eine Abkürzung des Namens des allerersten Modells, das Saporóschjez hieß.

ZAZ-968 – Uschástyj

Ein Modell aus dem Werk Saporoschje hatte jedoch Glück – es hatte einen angenehmeren Spitznamen. Der ZAZ-968 wurde Uschástyj (dt.: mit Ohren) genannt. Der Motor dieses Modells befand sich im hinteren Teil des Wagens, so dass die Ingenieure zur Kühlung an den Seiten des Wagens spezielle Löcher anbrachten, durch die kalte Luft während der Fahrt strömte. Diese Löcher waren Ohren sehr ähnlich.

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