Warum glaubte man früher, dass der 29. Februar Unglück bringt?

Russia Beyond (Photo: Public Domain, Getty Images)
Die Slawen betrachteten den 29. Februar als den Tag des Schutzheiligen des Todes – Koschtschej. Mit dem Aufkommen der Orthodoxie gedachten sie an diesem Tag dem heiligen Johannes Cassianus dem Theologen, oder einfach Cassianus. Man glaubte, dass er Unglück bringen würde.

Cassianus der Unversöhnliche, Cassianus der Neidische, Cassianus der Krumme, Cassianus der Bösartige – der Volksglaube verlieh ihm die unangenehmsten Eigenschaften: Die Menschen glaubten, dass Cassianus mit einem Blick jemanden auf der Stelle zu Asche verbrennen vermochte, Winde unter zwölf Schlössern verborgen hielt, die er auf die Erde loslassen konnte, und dazu fähig war, Menschen und Vieh mit Krankheiten zu schlagen.

Johannes Cassianus (moderne Ikone).

Einige Legenden besagen, dass Cassianus auf die Seite Satans übergetreten sei und Wächter der Höllentore wurde. Dafür befahl der Herr angeblich, ihn drei Jahre hintereinander mit einem Hammer auf die Stirn zu schlagen, und erst im vierten Jahr ließ er ihn auf die Erde zurückkehren.

И. M. Lwow. Kasjans Tag. Zu Fuß gegangen. Vorrevolutionäre Postkarte.

Deshalb feierten die Menschen am Tag von Cassianus keine Hochzeiten und versuchten generell, das Haus nicht zu verlassen und nichts zu tun. Sie ließen keine Fremden ins Haus und hängten im Stall Amulette auf. Manche Leute hatten Angst, vor Sonnenaufgang Hausarbeiten zu verrichten (diese Zeit galt als die gefährlichste) und versuchten, bis zum Mittag zu schlafen. Man glaubte, dass diejenigen, die am 29. Februar geboren wurden, von Unglück heimgesucht werden würden. Man durfte seine Pläne an diesem Tag niemanden verraten, da sie sonst mit Sicherheit vereitelt werden würden.

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.

Weiterlesen

Diese Webseite benutzt Cookies. Mehr Informationen finden Sie hier! Weiterlesen!

OK!