Arbeitslager, Krebs und Verrat: Alexander Solschenizyns Leben in Romanen

Alexander Solschenizyn

Alexander Solschenizyn

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Die Schriften des Nobelpreisträgers Alexander Solschenizyn waren in der Sowjetunion verboten. Lange Zeit riskierten die Bürger eine Gefängnisstrafe um seine Werke zu lesen. Erst während der Perestroika wurden seine Bücher dann legal veröffentlicht.

Solschenizyns Bücher übten starke Kritik an der sowjetischen Repression. Fast alle seine Werke sind autobiographisch und zeigen sein Leben als Gefangener in Konzentrationslagern, seine Beobachtungen über das Leben in dem Dorf, in dem er sich nach seiner Freilassung niederlassen musste, sowie seine schwere Krankheit und wundersame Genesung von Krebs.

"Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch"

Verfilmung

Offiziell im Jahr 1962 veröffentlicht, nimmt dieses Buch heutzutage einen zentralen Platz in der Literatur des 20. Jahrhunderts ein. Es war das erste Mal, dass Stalins Repressions- und Konzentrationslager offen beschrieben wurden.

Die Idee für die Geschichte kam dem Schriftsteller während seiner Haftstrafe in einem Arbeitslager in der Sowjetrepublik Kasachstan in den 1950er Jahren. Solschenizyn betonte, dass er einen typischen Tag im Leben eines sowjetischen Gefangenen zeigen wollte. Er wollte die schreckliche Realität von Millionen von Häftlingen in Arbeitslagern in der UdSSR einfangen.

Dieses Buch wurde Solzhenitsyns erstes veröffentlichtes Werk, das ihm weltweiten Ruhm einbrachte. Noch wichtiger war, dass es sowohl auf die sowjetische, als auch auf die Weltgeschichte Einfluss nahm.

"Der Archipel Gulag"

Der Bau des Belomorkanals, 1932

Basierend auf Briefen, Memoiren und den Erzählungen von 257 Gefangenen, sowie der persönlichen Erfahrung des Autors, ist „Der Archipel Gulag“ ein literarisches und historisches Meisterwerk, das die sowjetische Repression von 1918 bis 1956 dokumentiert.

Solschenizyn arbeitete zehn Jahre lang, von 1958 bis 1968, heimlich an diesem epischen Buch. Unglücklicherweise zirkulierte es bereits illegal in der UdSSR, bevor es überhaupt offiziell veröffentlicht wurde. Das Buch „Der Archipel Gulag“ bereitete dem KGB solche Sorgen, dass er versuchte, Kopien zu finden und Leser zu identifizieren. Die Sekretärin des Schriftstellers, Jelisaweta Woronjanskaja, wurde verhaftet und gezwungen, den Ort des Manuskripts zu offenbaren. Nach ihrer Rückkehr erhängte sie sich. Nach dieser Tragödie beschloss Solschenizyn, den Roman im Jahr 1973 in Frankreich zu veröffentlichen.

"Matrjonas Hof"

Die Heldin des Buches ist eine gewöhnliche russische Frau namens Matrjona Grigorjewa. Sie ist eine tugendhafte Person und der Autor glaubte, dass sie zu den Personen gehört, die als moralische Grundlage der Nation fungieren. Matrjona ist in jeder Hinsicht außergewöhnlich: freundlich, ergeben und bereit, alles zu opfern, was sie hat, um anderen zu helfen.

Basierend auf Erinnerungen an Solschenizyns Leben in dem Dorf, in dem er nach seiner Haftstrafe lebte, zeigt der Schriftsteller das tragische Schicksal der russischen Frau, ihre Reinheit und Schönheit, die nur in entlegenen Gegenden des riesigen Landes zu finden waren. Im Jahr 2013 wurde im Haus von Matrjona im Dorf Milzewo ein Museum eröffnet.

"Krebsstation"

Die Solschenizyn-Aufführung

Dieser autobiographische Roman wurde von 1963 bis 1966 geschrieben und basiert auf den Erinnerungen des Schriftstellers an seine medizinische Behandlung in einer onkologischen Abteilung des Krankenhauses in Taschkent im Jahr 1954. „Krebsstation“ wurde zuerst in Russland und später im Westen veröffentlicht. Zusammen mit Solschenizyns Roman „Im ersten Kreis“ wurde es zu einem bedeutenden internationalen literarischen Ereignis und war einer der Gründe, warum der Autor 1970 den Nobelpreis für Literatur erhielt.

"Im ersten Kreis"

In den Jahren 1955 bis 1958 geschrieben, basiert dieses Buch auf Solschenizyns Erinnerungen an die Arbeit in einer staatlichen Institution, in der Sträflingstechniker während ihrer Haftstrafen arbeiteten. Die Geschichte spielt in Moskau im Jahr 1949 und ereignet sich im Laufe von drei Dezembertagen. Innokentij Wolodin, ein Diplomat des Außenministeriums, verrät sein Land und berichtet der US-Botschaft, dass sowjetische Geheimdienstler Informationen über die amerikanische Atombombe stehlen wollen. Zwei Strafgefangene, Lew Rubin und Gleb Nerschin, die in sowjetischen Laboratorien arbeiten, haben die Aufgabe, die Identität des Verräters zu entlarven.

>>>Samisdat: Wie die Menschen in der Sowjetunion die Zensur unterliefen

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