Konjuchow ist seit seiner Geburt dazu bestimmt, ein Abenteuer-Rekordhalter zu sein, als er auf fast schon biblische Weise an einem Flussufer geboren wurde. Seine Mutter hielt sich dort auf, um Krebstiere für das Federvieh zu sammeln.
Seitdem hat er mehr als 50 Bergbesteigungen gemacht, 17 Mal den Atlantischen Ozean in einem einfachen Ruderboot überquert und mehrere Weltumrundungen geschafft, darunter auch eine im Ballon.
Aber dazwischen macht Konjuchow keine Pause: er ist ein Geistlicher in der Orthodoxen Kirche, ein Schriftsteller (er hat schon etwa zehn Bücher über seine Reisen geschrieben) und ein Künstler.
„Wenn ich sehe, wie schön die Erde ist, wie schön die Menschen sind, will ich das zeigen. Und wie kann ich das umsetzen? Nun, ich bin Künstler, ich kann das alles malen. Danach sehe ich mir meine Gemälde an und verstehe, dass ich nicht alles abbilden kann. Dann beschreibe ich in meinen Büchern alles, was ich gesehen, gehört und worüber ich mich gewundert habe“, sagt er.
So sehen einige seiner Werke aus.
Konjuchow hat den Everest zweimal bestiegen, zudem hat er die zweite Besteigung bereits mit 61 Jahren gemacht. Dieses Gemälde malte er 1996, nachdem er den Berg zum ersten Mal bestiegen hatte.
Fjodor Konjuchow ist der erste Mensch, der alle fünf Pole der Erde besucht hat: den Nordpol, den Südpol, den „dritten Pol“ (der Everest-Gipfel), den Pol der Unzugänglichkeit im Nordpolarmeer und den sogenannten „Pol der Segler“ – das Kap Hoorn. Nach diesen Reisen ist es schier unmöglich, kein Bild der antarktischen Eisberge zu malen!
Am Nordpol war der Abenteurer bereits dreimal. Für die transantarktische Ski-Expedition „Sowjetunion – Nordpol – Kanada“ wurde er mit einem Orden der Völkerfreundschaft der UdSSR ausgezeichnet.
Fjodor Konjuchow verbrachte viel Zeit im Norden und beobachtete dort das Leben und den Alltag der lokalen Völker. Mit Hundeschlitten überwand er Strecken von mehr als 800 km. Auch die Hunde dienten ihm als Modelle für seine Bilder.
„Ich habe in den Himmel geblickt und bin weiter gerudert“ – diese Unterschrift hinterließ Konjuchow auf seinem Gemälde. Hat Konjuchows Stil Sie vielleicht an einen anderen reisenden Künstler des 20. Jahrhundert erinnert? Nicholas Roerich? Vielleicht liegt das daran, dass die Schönheit der Natur, weit entfernt von Mensch und Zivilisation, viel heller und strahlender erscheint, als wir sie in den schummrigen Städten wahrnehmen können.
Konjuchow sagt, dass er gerade auf seinen gefährlichen Reisen spüre, dass Gott immer da sei. Seine Frau Irina erinnert sich in einem Interview mit Russia Beyond, wie sie zusammen mit ihrem Mann 2004 den Atlantischen Ozean überquerte. Auf dieser Reise brach das Ruder der Yacht, der Kiel war aufgeknackt und das Wasser begann ins Boot zu strömen. Sie beteten zusammen zu Gott und zum St. Nikolaus und versprachen, ein Kind zur Welt zu bringen, wenn sie am Leben bleiben würden (zum damaligen Zeitpunkt hatten sie noch keine gemeinsamen Kinder). Sie wurden gerettet und als sie wieder nach Hause kamen, ließen sie eine St. Nikolaus Kapelle neben Fjodors Werkstatt in Moskau bauen. Ein Jahr später, 2005, wurde ihr Sohn Nikolai geboren.
Auf dem Seeweg erkundete Konjuchow die ganze fernöstliche Küste Russlands – Wladiwostok, Sachalin, Kamtschatka, Tschukotka. Dabei wiederholte er die Route von Vitus Bering und stellte eine Gedenktafel zu seinen Ehren auf den Kommandeurinseln auf.
Inspiriert von den afrikanischen Landschaften, machte Fjodor eine Serie von Collagen aus Farbpapier. In derselben Technik erschuf er unter anderem auch die Porträts von weiteren berühmten Abenteurern, zum Beispiel vom Japaner Naomi Uemura und dem britischen Seefahrer Sir Francis Chichester.
„Man muss sein Ziel immer vor Augen haben. Bevor ich den Everest bestieg, hatte ich 19 Jahre Praxiserfahrung gesammelt. Vor meiner Weltumrundung mit einer Jacht segelte ich bereits seit 20 Jahren“, sagte Fjodor in einem Interview.
Der alternative Name dieses Gemäldes ist „Irinuschka [Diminutiv von „Irina“] mit einer Blume“. Fjodors Frau Irina gab zu, dass er ihr viele seiner Gemälde widmete. Auf ihrem ersten Treffen sagte er ihr, dass sie seine Muse sein werde.
Die Ausstellung von Fjodor Konjuchows Gemälden findet im Michailowski-Schloss (einem der Gebäude des Staatlichen Russischen Museums) in St. Petersburg vom 28. März bis zum 13. Mai 2019 statt.
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