Warum ein russischer Fotograf verschwindende Holzkirchen aufnimmt (BILDER)

Kultur
ANNA SOROKINA
Konstantin Gontscharow unternahm eine Missionsreise in der Region Archangelsk im russischen Norden, um diese Perlen der russischen Architektur einzufangen und zu verewigen.

Vor rund fünf Jahren hat der Fotograf Konstantin Gontscharow von der Organisation „Obschtscheje delo” („Gemeinsame Sache”) erfahren, die sich mit der Restaurierung von Holzkirchen beschäftigt und ist als Freiwilliger beigetreten. Die Idee für ein Fotoprojekt kam bereits während der ersten Expedition. Doch so ein Unterfangen ist herausfordernd, denn alle Bauten sind ziemlich weit voneinander entfernt - und auch vom Rest der Zivilisation.

Im März 2019 organisierte Gontscharow eine Expedition durch die Region Archangelsk, bei der er Dörfer in der Umgebung der Stadt Kargopol besuchte, die reich an Baudenkmälern ist. Dort hat er diese Serie von Aufnahmen gemacht.

Viele Dörfer sind heutzutage völlig verlassen. „Mein Ziel war es, das Problem der sterbenden Kirchenhäuser aufzudecken. Die Menschen gehen weg, eine Kirche verliert ihre Gemeinde und verfällt, dann kann nichts mehr getan werden“, sagt Gontscharow gegenüber Russia Beyond. „Wie können wir sie bewahren? Eigentlich nur, indem ich sie auf meinen Fotos festhalte.”

In dem kleinen alten Dorf waren bis vor Kurzem ein architektonisches Ensemble aus zwei Holzkirchen und einem Glockenturm aus dem 18. Jahrhundert zu sehen - eines von nur vier in ganz Russland. Leider verursachte ein Blitzschlag im Jahr 2013 einen Brand. Den Menschen ist es gelungen, eine alte Ikonostase zu retten. Nur die Dreikönigskirche blieb erhalten.

Dieses einsame Bauwerk kann von weitem in einem endlos scheinenden, nördlichen Feld gesehen werden. Die Holzkirche von Johannes Chrysostomus aus dem 17. Jahrhundert gehört zu den wenigen, die bis heute überlebt haben. Eine teilweise erhaltene Ikonostase verziert die Kirche.

Der Glockenturm daneben hat eine für den Norden ungewöhnliche Sechseckform.

Eine kleine hölzerne Kapelle aus dem 19. Jahrhundert, die in den 1990er Jahren niedergebrannt ist, befindet sich noch im Wiederaufbau. Eine malerische Aussicht erstreckt sich auf Dorfhäuser in der Nähe.

Die Wände und das Dach dieses Holzklosters aus dem frühen 20. Jahrhundert sind bereits mit Unkraut bedeckt. An einer der heruntergekommenen Wände hängt eine Nachricht: „Leute, wenn ihr möchtet, dass das Leben weitergeht, baut diese Kirche auf.”

Die 1655 erbaute Kirche gilt als die älteste in der Region Kargopol. Es gab einmal eine Galerie, die die Kirche umgab und in der Nähe stand die Kirche der Geburt von der Seligen Jungfrau Maria. Heute ist das alles, was von der Kirche übrig geblieben ist.

In alten Zeiten konnte man drei große Dörfer rund um den See beobachten. Aber das Wasser ist verschwunden und damit auch die Bewohner von Krasnaja Ljaga.

Eine kleine Holzkapelle aus dem frühen 18. Jahrhundert wird noch heute genutzt: Gottesdienste finden an Sonn- und Feiertagen statt.

Das Dorf Pogost hat Holzhäuser aus dem 19. Jahrhundert bewahrt. Sie sind nach wie vor bewohnt. Eine alte Ikonostase und eine Sammlung von Fresken in der Kirche aus dem 18. Jahrhundert sind dort immer noch zu sehen.

Die 1715 erbaute Kirche des Erzengels Michael (im Hintergrund) ist in einem katastrophalen Zustand, aber die Fresken an den Gewölben sind noch erhalten. Die Kirche der Darstellung des Herrn ist rund 100 Jahre jünger, jedoch ist sie schief geworden. Deswegen ist es heute gefährlich, sie zu betreten.

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