„Höhepunkt des Sommers“ – Turetsky-Chor singt vor der Frauenkirche in Dresden

Trotz schlechten Wetters war der Auftritt des Turetsky-Chores in Dresden ein großer Erfolg.

Trotz schlechten Wetters war der Auftritt des Turetsky-Chores in Dresden ein großer Erfolg.

Russia Beyond
Im Rahmen seines internationalen Programms „Lieder des Sieges – Musik für Frieden und Gesundheit“ tourte der berühmte russische Turetsky-Männerchor gemeinsam mit der Frauenband Soprano in der letzten Woche durch sieben europäische Länder. Dresden und Berlin waren die Open Air Auftrittsorte in Deutschland.

„Niemand von uns hat Angst vor solchem Wetter. Für uns Russen ist das so etwas wie der Höhepunkt des Sommers“, kommentierte etwas verschmitzt der Generalkonsul Russlands für Sachsen und Thüringen, Andrei Dronow, das regnerische und kühle Wetter am Abend des Auftritts des russischen Turetsky-Chores vor der Frauenkirche in Dresden.

Dronow sollte Recht behalten: Fast 700 Menschen verfolgten am vergangenen Samstag - unter Einhaltung der Corona-Regeln – dem etwa 90 minütigem Konzert und harrten bis zum Finale mit dem Lied „Tag des Sieges“ („Den pobedy“) auf ihren Plätzen aus, um am Ende den Künstlern mit stehenden Ovationen zu danken.

Der Abend stand unter dem Motto „Lieder des Sieges - Musik für Frieden und Gesundheit“. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde das ursprünglich anlässlich des 75. Jahrestages des Sieges über den Hitlerfaschismus für Mai geplante Konzert auf September verschoben.

Den Auftakt des stimmungsvollen und abwechslungsreichen Konzerts bildete Ludwig van Beethovens Ode an die Freude, gefolgt vom Ave Maria von Johann Sebastian Bach. Es schloss sich ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Potpourri aus den bekanntesten russischen Volksliedern (Kalinka und Katjuscha), Melodien der russischen und internationalen Folklore, Soldatenliedern sowie jüdischen Liedern an. Zum Programm gehörten auch Stücke der internationalen Klassik, wie das Nessun dorma aus der Oper Turandot von Giacomo Puccini und die Arie der Königin der Nacht aus der Oper Zauberflöte von Johann Amadeus Mozart. 

Unterstützt wurde der Chor von den Sängerinnen des Ensembles Soprano. Für einen besonderen emotionalen Höhepunkt sorgte ein von den Künstlerinnen während des Corona-Lockdowns gedrehtes Stimmungsvideo, von dem einige Szenen auf der Leinwand eingespielt wurden. 

„Auch wenn wir hier alle in Masken herumlaufen, ist es doch entscheidend, dass unsere Herzen nicht durch Barrieren getrennt werden“, erklärte Michail Turetsky in einem Pressegespräch vor dem Konzert. Lieder könnten dazu beitragen, die Stimmung der Menschen zu heben, positive Gedanken freizusetzen und so vielleicht die Zuhörer gegen negative Einflüsse immuner zu machen. 

Turetsky löst Versprechen an den Vater ein

Der Turetsky Chor entstand 1982 als Männerchor der Moskauer Synagoge. Das Projekt „Lieder des Sieges“ startete im Jahre 2015 im Rahmen der Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag des Sieges über den Hitler-Faschismus mit einem großen Konzert auf dem Erinnerungskomplex Poklonnaja Gora in Moskau vor 150.000 Zuschauern.  

Das Gastspiel in Dresden war Teil einer großen internationalen Tournee, die den Turetsky-Chor und die Gruppe Soprano diesmal durch sieben Länder und Städte, darunter Budapest, Ljubljana, Bratislava, Prag, Wien und Rom führte. Den Abschluss der Tournee bildete am Sonntag der Gendarmenmarkt in Berlin, auf dem das Ensemble bereits in den letzten drei Jahren aufgetreten war. In Dresden war es erstmalig zu Besuch.

Das Musikfest erinnert alljährlich an das Ende des Zweiten Weltkriegs und den Sieg im Großen Vaterländischen Krieg und möchte ein Symbol der Völkerverbundenheit darstellen. Damit löst Michail Turetsky ein Versprechen ein, das er seinem Vater vor dessen Tod gegeben hatte. Er versprach ihm, die Botschaft der Völkerfreundschaft mit künstlerischen Mitteln zu verbreiten. Turetskys Vater hatte als Soldat der Roten Armee an der Befreiung Berlins teilgenommen. Seine Schilderungen der Kriegserlebnisse hatten auf Michail außerordentlich starke Wirkung. 

Der Turetsky Chor hat in der Musikwelt eine einzigartige Stellung. „Man kann uns weder der Popkultur noch dem ernsten Genre richtig zuordnen. In Ausdruck und Stil könnte man in uns klassische Crossover mit einer Synthese aus vielen Richtungen erkennen, aber in unserer Kreativität findet man auch Tendenzen, die weit darüber hinausgehen, etwa vielstimmiges Singen, Vokalimitationen von Musikinstrumenten, interaktive Elemente und Happenings mit Publikumstanzeinlagen“, erklärte Michail Turetsky. 

Vom Publikum in Dresden verabschiedete sich das Ensemble mit herzlichen Worten und versprach wiederzukommen. „Dresden genießt unter den Russen einen ganz besonderen Ruf und die vielen Sehenswürdigkeiten, von denen viele nach der Zerstörung der Stadt im April 1945 mit Unterstützung meines Landes wiederaufgebaut wurden, erfreuen sich unter meinen Landsleuten großer Beliebtheit“, schwärmte Michail Turetsky vor der Weiterreise nach Berlin. 

Dresden sei vielleicht das wichtigste Zentrum auf der Kulturkarte Sachsens. Insofern sei es nur folgerichtig, dass Dresden erstmals Station der „Lieder des Sieges“ gewesen sei, wandte sich der Generalkonsul Dronow an die Zuschauer in Dresden und die Künstler aus Russland. Turetsky dankte der Stadtregierung von Moskau und dem Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten der Russischen Föderation für deren Unterstützung beim Zustandekommen der Tournee. 

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