In der Vergangenheit waren türkische Seidenschals und europäische Spitzenschals sowohl für junge Mädchen als auch für ältere Frauen immer begehrenswerte Geschenke. Doch auch in Russland wurden beliebte Tücher hergestellt.
In Orenburg gestrickte Schals aus dem Flaum von Ziegen gelten neben Matrjoschka-Puppen und der Balalaika als eines der Symbole Russlands. Diese Schals sind federleicht und halten trotzdem sogar bei sibirischen Frösten warm. Für sie wird der Flum einer lokalen Ziegenrasse verarbeitet. Orenburger Ziegen werden ausschließlich in dieser Region gezüchtet. Die bekannten Schals werden in zwei Produktionsstätten hergestellt, und zwar wie schon vor 300 Jahren, überwiegend in Handarbeit. Einige Designs stammen von einer Strickmaschine.
So sieht die Orenburger Ziege aus.
Wladimir Pesnja/SputnikJe feiner der verwendete Faden und je komplizierter das Muster ist, desto teurer ist der fertige Schal. Die schönsten Schals sind diejenigen, die zusätzlich mit Seide gestrickt werden. Maschinell produzierte Schals sind weniger raffiniert.
Der beliebteste Schal in Russland wird in der Stadt Pawlowski Posad außerhalb von Moskau hergestellt. Hier entstand Ende des 18. Jahrhunderts erstmals eine Produktionsstätte. Pawlowski-Posad-Schals haben ein charakteristisches Muster: Riesige Rosen und Dahlien auf rotem, schwarzem oder weißem Grund, die von den Ecken des wollenen Tuchs aus blühen. Die Muster sind symmetrisch und regelmäßig. Pawlowski-Posad-Schals sind mit 1.500 bis 4.000 Rubel (etwa 15 bis 45 Euro) erschwinglich und bieten einen guten Schutz vor Kälte. Dabei sehen sie immer modisch aus und sind sehr haltbar. Neben Wolle werden die Schals heutzutage auch aus Seide und Baumwolle gefertigt, für den Sommer.
Die Frauen des dagestanischen Dorfes Kubatschi tragen immer noch weiße Kaz-Schals, die mit Goldfäden bestickt sind. Unverheiratete Mädchen tragen Schals mit kleinen Mustern (Blumen oder Federn) und kurzen Fransen, während verheiratete Frauen große Muster und lange Fransen an ihren Schals haben. Bräute fügen einem modernen Hochzeitskleid oft einen traditionellen Hochzeitsschal hinzu - er wird Lumkitab-Kaz genannt und hat einen anderen Rand. Während ein gewöhnlicher Kaz-Schal nur an einem Ende Fransen hat, hat ein Hochzeitsschal an beiden Enden Fransen. Er muss auch ein Kantenband haben. Es ist üblich, dass die Frauen von Kubatschi diese in der Familie weitergeben und diese an neue Schals angenäht werden.
In verschiedenen Regionen von Dagestan hat dieser Schal unterschiedliche Namen - Gumeldi, Gulmendo, Gormendo, Kalgai (eine Seidenart) und Kelagai. Im Wesentlichen handelt es sich um Seidenschals mit gedruckten Mustern. Sie kamen aus dem Iran und Aserbaidschan nach Dagestan und gelten heute als Teil des kulturellen Erbes dieser Gebirgsrepublik. In der türkischen Sprache bedeutet der Name des Schals „meine Blume“. Auf den Schals sind Blumenmotive und Pflanzensymbole, oft auch Fische und Vögel. Der Preis für diese Art von Schal beginnt bei 20.000 Rubel (222 Euro ).
Wologda ist berühmt für seine Klöppelspitze. Erfahrene Spitzenklöpplerinnen können jedes Muster fertigen, von traditionellen Blumen bis hin zu Märchenfiguren. In der Sowjetzeit fertigte die örtliche Spitzenfabrik Spitzentischdecken mit dem Lenin-Mausoleum sowie Hammer und Sichel. Die heutigen Schals und Tücher aus Wologda-Spitze sind leichte Accessoires an einem kühlen Sommerabend oder zum Ausgehen. Die Spitze, die den Mustern von Frostkristallen an einem Fenster ähnelt, sieht sehr elegant und außergewöhnlich aus.
Diese kleine historische Stadt in der Region Twer ist berühmt für die alte Kunst der Goldstickerei. Die teure Stickerei dieser erfahrenen Handwerker schmückt seit dem 18. Jahrhundert Trachten, militärische Zeremonienuniformen und kirchliche Gewänder. In Torschok bestickte Schals und Tücher waren schon immer begehrte Geschenke. Das Muster zeigt meist ein Rose mit Knospen und Blüten, kombiniert mit komplizierten Schnörkeln.
Die reich verzierten handgestickten Wollschals kosten heute mehr als 50.000 Rubel (555 Euro).
Der durchbrochene Seidenschal, der von den ossetischen Frauen getragen wird, heißt „tsyllaye kayelmayerzayen“. Es wird weder genäht noch gestrickt, sondern aus feiner Seide gewebt, manchmal mit Folk-Motiven. Diese Art des Webens entstand Ende des 19. Jahrhunderts in Ossetien und ist bis heute erhalten geblieben. Der ossetische Schal ist mit nur 100 bis 200 Gramm ein Leichtgewicht und weist meist freundliche Farben auf. Er ist ein hervorragender Schutz gegen die Sonne. Die Herstellung eines solchen Schals ist sehr arbeitsintensiv und daher bis heute sehr teuer. Ein ossetischer Schal kostet zwischen 20.000 und 50.000 Rubel (222 bis 555 Euro).
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