Geben wir beiden eine Chance und erinnern uns an ihre Leistungen:
Dostojewski
Er ist der wohl größte Psychologe der russischen Literatur. Er führte das Wort надрыв (nadryw, dt. sinngemäß: Strapaze, Überanstrengung) ein, das schwer in andere Sprachen zu übersetzen ist, aber viel über die russische Seele aussagt. Die Russen tun immer alles in vollen Zügen, mit einem Höchstmaß an Emotionen - liebt man, dann ohne Einschränkungen. Und wenn gefeiert wird, dann lässt man gern die Sau raus!
Dostojewski schuf Raskolnikow, diese sprichwörtliche Figur mit der Axt.
Tolstoi
Er schrieb Krieg und Frieden – ein umfassendes Bild des Lebens in Russland zu Beginn des 19. Jahrhunderts, das Kriegsszenen, die Intrigen der High Society sowie Vorstellungen von Familie und Ehre beschreibt. Er beeindruckt durch seine Fähigkeit, in die Psyche seiner Figuren einzutauchen und die Welt sowohl mit den Augen eines jungen Mädchens, als auch Napoleons oder eines bösartigen alten Mannes zu sehen.
Er schuf Anna Karenina, eine denkwürdige Figur, die sich vor einen Zug wirft und die Heldin des wohl wichtigsten russischen Romans über Liebe und Verrat ist.
Dostojewski
Zu düster! Nach der Lektüre seiner Bücher könnte man das Interesse am Leben verlieren. Er sieht das einzige Heil für die Seele im Glauben, während es für den Körper kein Heil gibt – nur Leiden. Viele seiner Romane schrieb er in großer Eile, in sehr kurzer Zeit, wie es der Verlag verlangte. Er brauchte ständig Geld, um seine Glücksspielschulden zu begleichen.
Das Image von St. Petersburg wurde durch ihn ernsthaft beschädigt, da er die Stadt ständig als grau und düster dargestellt hat.
Tolstoi
Zu langatmig! Wenn ein Satz endet, weiß man nicht mehr, wie er begonnen hat. Zu aufdringlich moralisierend – die Haltung des Autors dringt aus allen Ritzen hervor.
Im Leben hielt er sich selbst jedoch nicht an die beschriebenen Prinzipien: Er stritt sich mit seiner Frau und hatte viele uneheliche Kinder.
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