Russische Märchen auf den Gemälden berühmter Künstler

Tretyakov gallery
Tauchen Sie mit den Gemälden dieser Maler in die wunderbare Welt der Volksmärchen und Legenden ein.

Ende des 19. Jahrhunderts kam in Russland der russische oder neorussische Stil in Mode – Vertreter verschiedener Kunstrichtungen wandten sich ihren Wurzeln zu und ließen sich von der nationalen Folklore und der Volkskunst inspirieren. 

So hielten die Motive der Volksmärchen Einzug in die Architektur, Musik und natürlich Malerei. Zur gleichen Zeit begeisterte Sergej Djagilew ganz Europa mit seinen berühmten und legendären „Ballets Russes“, die sich auf der Bühne „russischen“ Motiven zuwandten.

Wiktor Wasnezow (1848-1926) ist vielleicht der berühmteste unter den Künstlern, die sich dem Märchenthema widmeten, und eine beeindruckende Zahl von Gemälden mit folkloristischen Themen schuf. Er gilt als Begründer des neorussischen Stils in der Malerei. Begonnen hatte er als realistischer Maler,  wandte sich jedoch später vollkommen dem Jugendstil zu.

Wiktor Wasnezow. „Fliegender Teppich“, 1880
Wiktor Wasnezow. „Recken“, 1898
Wiktor Wasnezow. „Iwan Zarewitsch auf einem grauen Wolf“, 1889

Der zweitberühmteste Künstler, der ein großes „märchenhaftes“ Erbe hinterlassen hat, ist Iwan Bilibin (1876-1942). Er war auch als Bühnendesigner  tätig und schuf die Kulissen für Opern mit russischen Themen wie zum Beispiel   „Der Feuervogel“ von Igor Strawinsky, „Sadko“ von Nikolaj Rimski-Korsakow sowie „Ruslan und Ljudmila“ von Michail Glinka. In die Geschichte ist er jedoch vor allem durch seine Buchillustrationen für russische Märchen eingegangen, insbesondere für die Geschichten von Alexander Puschkin, die nach volkstümlichen Vorlagen geschrieben wurden.

Iwan Bilibin. „Iwan Zarewitsch und der Feuervogel“, 1899

Iwan Bilibin. „Baba Jaga“, 1900

Auch andere Künstler wandten sich dem Märchenthema zu. So malte Ilja Repin unter dem Einfluss seiner Bekanntschaft mit Wiktor Wasnezow seine berühmte Märchenleinwand über den epischen Helden Sadko, der sich in Wolchowa, die Tochter des Meereszaren verliebt.

Ilja Repin. „Sadko“, 1876

Michail Wrubel (1856-1910), der mit Begeisterung im Jugendstil und Symbolismus malte, wandte sich biblischen Geschichten, gefallenen Engeln und Mystik, aber auch volkstümlichen Märchenmotiven zu. 

Seine Frau Nadeschda Sabela-Wrubel war eine berühmte Opernsängerin und trat in Sergej Djagilews Inszenierungen zum Thema Russland auf - „Sadko“ und „Das Märchen vom Zaren Saltan“. Es wird angenommen, dass Wrubel unter dem Eindruck dieser Aufführungen seinen Märchenzyklus schuf.

Michail Wrubel. „Abschied des Meereszaren von Prinzessin Wolchowa“, 1898
Michail Wrubel. „Die Schwanenprinzessin“, 1900

Auch andere Künstler griffen das Märchenthema ab und zu auf. Der berühmte Theaterkünstler Leon Bakst (1866-1924) wurde vor allem durch seine Skizzen für Igor Strawinskys Ballett „Der Feuervogel“ bekannt, das an der Pariser Grand Opéra uraufgeführt wurde.

Leon Bakst. Kostümentwurf für den „Feuervogel“, 1910

Nach der Revolution von 1917 waren die Ikonenmaler aus Palech, die für ihre Miniaturen bekannt waren, gezwungen, Ikonen und religiöse Themen aufzugeben. Doch sie richteten ihr Können geschickt auf russische Märchen aus. Statt Ikonen schufen sie nun Miniaturen auf Lackschachteln.

Iwan Wakurow. „Das Märchen vom Fischer und Fischlein“ (Abbildung auf einer Briefmarke, 1975).
Iwan Wakurow. „Wassilissa die Schöne“ (Abbildung auf einer Briefmarke, 1975).

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