Was gibt es von Russland und den Russen in der magischen Welt des Harry Potter?

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Über alles Magische, das sich außerhalb des „parallelen“ Vereinigten Königreichs abspielt, erfahren wir von Joan Rowling nur aus seltenen Hinweisen. Aber selbst das reicht aus, um mit Sicherheit zu sagen, dass die russische Magie eine interessante, wenn auch unerzählte, Geschichte hat.

Keine Schule, sondern ein Institut!

Osteuropa ist ein wenig erforschter Teil der zauberhaften Welt von Harry Potter. Was wissen wir darüber? Dort trifft man auf Vampire – Hagrid, Harrys Lehrer und Freund, hatte in einer Minsker Kneipe eine Begegnung mit einem von ihnen. Dort leben auch skurrile Kreaturen wie der Pogrebin, ein pelziger, etwa 30 cm großer Dämon mit einem Kopf wie ein Felsbrocken. Aber keine Angst – wie der Experte Newt Scamander, der Held aus Rowlings Serie Phantastische Tierwesen, schreibt, lässt sich der Pogrebin mit einem einfachen Fußtritt verjagen.

Natürlich ist auch Osteuropa voller Zauberer und es gibt hier ein eigenes „Hogwarts“ – das Durmstrang-Institut, das irgendwo in Skandinavien liegt, aber für Schüler aller Nationalitäten offen ist.

Der Direktor von Durmstrang Igor Karkarow.

Hier hat der bulgarische Quidditch-Star Victor Kram studiert und ein gewisser Poljakow (offensichtlich eine russische Figur), ein dreister Schluckspecht und der Liebling des Direktors Igor Karkarow, der höchstwahrscheinlich ebenfalls ein Russe ist. Der Film zeigt sogar das Wappen von Durmstrang, das einen doppelköpfigen Adler á la Russe und die Kuppel einer orthodoxen Kirche zeigt.

Das Wappen von Durmstrang mit dem doppelköpfigen Adler.

Russischer Bösewicht

Die einzige russische Figur, die in der gesamten Saga eine Rolle spielt, ist der berüchtigte Antonin Dolochow, einer von Voldemorts engsten und mächtigsten Gefährten (auch bekannt als die Todesser). Dolochow war ein Mörder und Sadist. Er folterte sowohl Magier als auch Muggel, die dem Dunklen Lord in die Quere kamen und wurde zu lebenslanger Haft im Gefängnis von Askaban verurteilt, aus dem er jedoch immer wieder entkam.

Antonin Dolochow.

Er wird zum ersten Mal in Harry Potter und der Feuerkelch erwähnt und hat seinen eigenen Auftritt in Harry Potter und der Orden des Phönix, wo er am Höhepunkt des Buches, nämlich dem Kampf im Zaubereiministerium, teilnimmt. Dort taucht Dolochow in der entscheidenden Kampfszene auf, während der er Hermine schwer verletzt. Ein paar Jahre später tötet er Remus Lupin, einen ehemaligen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste und einen von Harrys engsten Freunden. In der Verfilmung wurde Dolochow von Arben Bayraktaray, einem französischen Künstler albanischer Herkunft, gespielt.

Joanne Rowling selbst gab zu, dass den Namen des Bösewichts ihr Fjodor Dolochow „geschenkt hat“. Er war kein Schwarzmagier oder Monster, sondern einer der Helden des Romans Krieg und Frieden von Leo Tolstoi – eine sehr umstrittene Figur. Tolstois Dolochow war ein Offizier des Eliteregiments Semjonowskij, ein unverbesserlicher Duellant und Schwindler, der zu Wutausbrüchen neigte – so erschoss er das Pferd eines Kutschers und tötete sogar einen Menschen. Nach seinem Duell mit Pierre Besuchow wurde er zur Armee abkommandiert und bewährte sich heldenhaft in dem Krieg gegen das napoleonische Frankreich.

Schauspieler Oleg Jefremow spielt Dolochow in Sergei Bondartschuks Film 'Krieg und Frieden'.

In der sowjetischen Verfilmung des Epos Krieg und Frieden unter der Regie von Sergej Bondartschuk, die 1969 mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, wurde die Rolle des Dolochow von Oleg Jefremow gespielt.

Petrova Porskoff ist eine Quidditch-Legende

Unter den besten Quidditchspielern aller Zeiten findet sich auch ein russischer Name – obwohl dieser eindeutig falsch geschrieben ist. Petrova (deutsche Schreibweise: Petrowa), die weibliche Form des sehr verbreiteten russischen Nachnamens Petrow, wird in englischsprachigen Ländern oft mit einem weiblichen Vornamen verwechselt. So heißt beispielsweise die Heldin mit russischen Wurzeln in dem beliebten britischen Kinderbuch Ballet Shoes (erstmals 1936 veröffentlicht) Petrova Fossil. Interessanterweise wirkte in der Verfilmung von Ballet Shoes (2007) „Hermine“ mit – oder vielmehr die Schauspielerin Emma Watson. Schade, dass sie nicht Petrova selbst spielte, sondern Pauline Fossil, deren Halbschwester.

Mit anderen Worten: Rowling verwendete einen Nachnamen als Vornamen der Figur, während sie anstelle des Nachnamens offenbar den ungenau wiedergegebenen altrussischen Vornamen Прасковья (Praskowja) verwendete. In der Handlung werden auch eine Reihe anderer Namen verwendet, vor allem Cho Chang, eine Herzensdame Harrys aus dem Haus Ravenclaw, deren Name eine Kombination aus zwei chinesischen Nachnamen ist. Der Nachname Порсков (Porskow) existiert jedoch, wenn auch nur selten. Er leitet sich offenbar von dem veralteten Wort порскать (porskatj, dt.: vor Lachen prusten) ab. In der ersten russischen Ausgabe der Porter-Saga beschlossen die Übersetzer, den Leser zu schonen, und verwandelten die Heldin einfach in einen Mann – Peter Porskow.

In der Welt des Quidditch gibt es eine Porskoff-Finte, die speziell nach Petrova benannt ist. Es handelt sich um einen Trick, bei dem ein Jäger steil nach oben steigt und den Quaffel (den Ball) diskret seinem Partner unten zuwirft.

Ist Iwan der Schreckliche der Schulleiter von Hogwarts?

Fans der russischen Kultur werden in den Harry-Potter-Filmen viele bekannte Gesichter sehen. Die Schule ist voll von wiederbelebten Porträts von Zauberern der Vergangenheit – und einige Exponate sind offensichtlich aus der Tretjakow-Galerie hierher umgezogen.

Porträt von Nestor Kukolnik von Karl Brjullow und Porträt von Iwan dem Schrecklichen von Wiktor Wasnezow an der Wand von Hogwarts.

Die Wände von Dumbledores Arbeitszimmer sind mit Bildern früherer Hogwarts-Schulleiter geschmückt, darunter auch der leicht erkennbare Iwan der Schreckliche von Wiktor Wasnezow. Und in einem anderen Teil des Schlosses hängt eine Reproduktion desselben Gemäldes in Originalgröße. Aufmerksame Zuschauer haben auch noch weitere „ausgeliehene“ Meisterwerke gefunden, wie Ein Erzdiakon und Rast von Ilja Repin sowie ein Porträt des Dramatikers Nestor Kukolnik von Karl Brjullow.

Ein Teeglashalter auf Dumbledores Schreibtisch.

Darüber hinaus haben begeisterte Antiquitätenhändler auf Dumbledores Schreibtisch das spezifische Muster eines Becherhalters der Leningrader Schmuckfabrik wiedererkannt. Vielleicht ist der große Zauberer einmal mit dem Zug durch Russland gereist und hat ein Souvenir mitgebracht?

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