Dostojewskis „Die Dämonen“: Eine kurze Zusammenfassung

Der Roman, der auch als „Die Besessenen“ oder „Böse Geister“ bekannt ist, sollte Russland vor der revolutionären Bewegung und den dunklen Seiten warnen, in die sie das Land stürzen könnte... Das Buch war sogar eine Zeit lang in der UdSSR verboten.
Pjotr Werchowenskij schart revolutionär gesinnten jungen Leute in einer Geheimorganisation um sich. Um die von ihm geschaffene Gesellschaft an sich zu binden, plant Werchowenskij, dass die Mitglieder gemeinsam einen ehemaligen Schüler töten, der sie bei der Polizei anzeigen will.

Spoiler-Alarm!

Der Leser findet sich in einer Provinzstadt wieder. Eine einflussreiche Frau namens Warwara Stawrogina versammelt Gäste in ihrem Anwesen. Alle warten auf die Ankunft ihres Sohnes, Nikolai Stawrogin. Der gutaussehende und geheimnisvolle junge Mann vom byronischen Typ, dessen Persönlichkeit von Klatsch und Gerüchten geprägt ist, kommt in Begleitung seines Freundes, eines pedantischen Mannes namens Pjotr Werchowenskij, der der Anführer und wichtigste ideologische Inspirator einer revolutionären Zelle ist, in der sich sozialistische und nihilistische junge Menschen in einer Geheimgesellschaft zusammenfinden.

Plötzlich wird Stawrogin in der Öffentlichkeit von Iwan Schatow, einem Mitglied der Gesellschaft, geohrfeigt. Er ist ein ehemaliger Student, der früher mit revolutionären Ideen sympathisierte, jetzt aber der Vorstellung anhängt, dass Gott mit Russland ist und dass der Glaube der einzig wahre russische Weg ist.

Sofort tauchen viele Gerüchte auf, warum Stawrogin geohrfeigt wurde, und niemand weiß es mit Sicherheit. Aber höchstwahrscheinlich (wie wir später herausfinden), weil Stawrogin die Schwester von Schatow verführt hat. Deshalb lässt Stawrogin diesem Konflikt keine Chance, zu eskalieren.

Werchowenskij plant, die revolutionäre Gruppe mit Blut und einem gemeinsamen Geheimnis zusammenzuschweißen und plant einen Mord. Er beschließt, dass Schatow dieses politische Opfer sein kann und behauptet, dass Schatow im Begriff ist, die Polizei über ihre Gesellschaft zu informieren. Werchowenskij ermutigt auf diese Weise seine Kameraden, dem Mordplan zuzustimmen.

Er erschießt Schatow, aber da er selbst darüber schockiert ist, flieht er aus Russland. Andere Mitglieder der Gruppe werden enttarnt und verhaftet, Stawrogin selbst begeht Selbstmord.

Gleichzeitig bricht in der Provinz, in der sich all dies abspielt, eine unruhige Zeit an: Brände, Krankheiten, Gewalt und Unruhen – wie Dämonen dringen sie in die Gesellschaft ein und breiten sich aus.

Was sich hinter dem Buch verbirgt

Viele von Dostojewskis Romanen beruhen in gewisser Weise auf realen Verbrechen und Morden (darunter Die Brüder Karamasow und Schuld und Sühne). Die Dämonen ist da keine Ausnahme. Diesmal war der Autor schockiert über die Ermordung eines Studenten durch die Gruppe von Sergej Nechajew im Jahr 1869. Aus Angst vor dem Aufkommen des revolutionären Terrors in Russland schrieb Dostojewski seinen politischsten Roman.

Dostojewski war Monarchist, Anhänger der russisch-orthodoxen Kirche und Slawophiler. Er lehnte alle neuen liberalen und nihilistischen politischen Ansichten ab und hielt sie für schädlich für Russland.

Diese revolutionäre Bewegung betrachtete er als eine dunkle dämonische Macht, die die Jugend und die Studenten vergiftete. Es gibt eine kühne Szene mit Werchowenskijs Vater (ein Mann, der all diesen jungen Leuten diese liberalen Ideen beigebracht hat). Er trifft zufällig eine Frau, die ihm die Bibel vorliest, eine Episode, in der Jesus Dämonen aus einem Mann austreibt und ihn mit Russland vergleicht. Dostojewski gibt uns einen Hinweis darauf, dass nur der Glaube Russland retten kann, und setzt das Zitat aus dem Lukasevangelium in das Epigraf des Romans.

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