Fliegende Laster und riesige Herzen: Wie Russen ihre Liebe zeigen

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OLEG JEGOROW
Wenn Ihnen die Idee kommen sollte, einen Laster in den fünften Stock hieven zu lassen, um Ihrer großen Liebe zum Geburtstag zu gratulieren, dann sind Sie wahrscheinlich russisch. Russia Beyond hat sich umgeschaut und die kuriosesten und spektakulärsten Liebeserklärungen des Landes gesammelt.

Die Liebe bringt Menschen dazu, die verrücktesten Dinge zu machen – und das ist ganz natürlich. Überall auf der Welt bringen Menschen ihre Gefühle auf die ungewöhnlichsten Arten zum Ausdruck. Das beginnt bei einem auf eine Kuh geschriebenen Heiratsantrag und endet damit, dem Partner eine zweistöckige Villa in einem Vorort von Los Angeles zu schenken und diese vollständig in Geschenkpapier zu verpacken.

Dabei ist natürlich auch Russland keine Ausnahme. In unserem Land leben sehr viele Menschen mit besonderer Kreativität oder Leidenschaft, die ihre Liebe nicht nur mit Blumen und Schokolade bekunden wollen. Wir stellen einige Geschichten vor, die Sie beeindrucken werden – und Sie vielleicht dazu verlocken, etwas Ähnliches auch einmal zu wagen.

Einen Laster anheben

Nichts ist stärker als die Liebe! Nun gut, vielleicht ein Autokran, der einen Zweitonner bis hoch zum fünften Stock heben kann, dachte sich ein Romantiker in der Stadt Bijsk, 3 060 Kilometer östlich von Moskau. Also entschied er sich, genau dies zu tun und einen solchen Laster bis hoch zum Fenster seiner Freundin heben zu lassen, um ihr so ganz originell zum Geburtstag zu gratulieren.

Am vergangenen Mittwoch schritt er zur Tat. Am frühen Morgen und mithilfe eines Kranführers, den er angeheuert hatte, ließ er sich und den Laster, den er mit pinken Ballons und einem Spruchband versehen hatte, am Haus emporziehen. So endete der Laster schließlich vor dem Fenster der Freundin und er selbst konnte ihr strahlend aus dem Führerhaus zuwinken.

Das Geburtstagskind schien zunächst geschockt, wenn doch auch glücklich, als sie das besondere Geschenk und einen Strauß Blumen, den ihr der Kavalier durch das Fenster reichte, entgegennahm. „Nur du, Saschka (kurz für Alexander, Anm. d. Red.), könntest dir so etwas ausdenken“, kommentierte sie lachend.

Ihre Nachbarn aber waren weniger froh. Das könnte daran gelegen haben, dass Saschka neben dem fliegenden Laster auch einen Saxophonisten gemietet hatte, der um 7.30 Uhr in der Früh laute Musik auf der Straße spielte. So riefen sie letztlich die Polizei, die jedoch keine Gesetzesverstöße feststellen konnte und wieder abzog, als der Laster sicher zurück auf der Straße stand.

Antrag per Auto

Während Saschka nur ein, wenn auch sehr großes, Auto benötigt hatte, um seine Freundin zu überraschen, so brauchte Artjom Doroschew aus Weliki Nowgorod, 480 Kilometer nordwestlich von Moskau, 65 Fahrzeuge, um seine Freundin zu beeindrucken. Allerdings war auch sein gestecktes Ziel größer: Er wollte seiner Freundin einen Antrag machen.

Doroschews Leben war eng mit dem Thema Auto verbunden. Er arbeitete bei einer lokalen Fernsehsendung, die sich mit Verkehr und der Autoindustrie beschäftigte. Deshalb entschied er sich dazu, „Heirate Mich“ mit Autos zu schreiben. Wochenlang suchte er nach einem Parkplatz, der groß genug für sein Vorhaben war. In der Nähe eines Supermarktes sollte er diesen schließlich finden.

Die Mitarbeiter des Geschäftes halfen dem Romantiker gerne, wie auch Dutzende Autobesitzer, die er in den sozialen Netzwerken gefunden hatte. Am 12. Februar 2014 bat er seine Freundin, ihre Augen zu schließen. Als sie diese wieder öffnete, standen die beiden auf dem Dach des Supermarktes und blickten auf die riesige Botschaft unter ihnen. Sie sagte sofort „Ja“ und die Autos hupten und blinkten vor Freude mit ihren Lichtern.

Einen Wolkenkratzer in einen Buchstaben verwandeln

Anton Waganow, ein Fotograf aus Sankt Petersburg, wollte seiner Freundin Elena weder einen Antrag machen noch ihr zum Geburtstag gratulieren, doch seine Gefühle wollte auch er zum Ausdruck bringen. Deshalb suchte er 2016 nach einem Gebäude mit einer großen Fassade. Das Hotel Azimut im Zentrum der Stadt eignete sich perfekt, um seine Liebe zu gestehen. Sowohl der Manager des Hotels als auch die Gäste waren bereit, ihm zu helfen. Sie erleuchteten einige Fenster und verdunkelten andere, um so ein gigantisches Herz auf die Fassade zu zaubern.

Am 24. Januar 2016 nahm Waganow Elena mit zum Hotel und in der Dämmerung des Sankt Petersburger Abends leuchtete das Herz auf. Die Frau seines Herzens war mehr als nur beeindruckt. „Man kann sein Geschenk nicht in eine Kiste oder so stecken, man kann es nur im Herzen behalten, das ganze Leben lang“, schrieb sie danach in einem der sozialen Netzwerke.

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