Flugzeuge und VIP-Hubschrauber
Ein äußerst voller Terminkalender und Moskaus kilometerlange Staus haben Wladimir Putin dazu veranlasst, dem Auto einen Hubschrauber vorzuziehen. Bei seinen Reisen in Moskau benutzt der Präsident ausschließlich speziell angepasste, russische Mi-8-Hubschrauber, die sich am besten als Büro mit Flügeln umschreiben lassen: Im Inneren gibt es einen großen Plasmabildschirm, eine Lederinnenausstattung und eine Menge an Zusatzgeräten – vom Computer bis hin zu einer Kaffeemaschine und einem Kühlschrank.
Für längere Strecken benutzt der Präsident eine modifizierte Version des Flugzeugs Passenger Il-96, das seit 1996 als Präsidentenflugzeug im Dienst ist. In seinen Memoiren erwähnte der ehemalige Leiter des Sicherheitsdienstes des Präsidenten, Alexander Korschakow, die „unglaubliche Innenausstattung der Kabine, die zwar in Russland entworfen, aber in der Schweiz produziert wurde. An Bord des neuen Flugzeugs konnte man genauso bequem arbeiten und leben wie im Kreml“, erinnert er sich. 2013 wurden zwei neue Maschinen für je 5,2 Milliarden Rubel, umgerechnet 74 Millionen Euro, erworben.
Die Flugzeugflotte beinhaltet ebenso eine russische Tu-214, einen Suchoi Superjet 100 sowie einen Falcon und Airbus-A319-Businessjets.
Das Direktorat für Eigentumsmanagement im Kreml gewährt der Öffentlichkeit keinen Einblick in den Innenraum des Präsidentenflugzeugs und dementiert Gerüchte über dessen prahlerischen Luxus. Im Inneren, sagt der ehemalige Leiter Wladimir Koschin, gibt es „keine Edelsteine oder Luxustoilettenartikel“. Es gibt einen Arbeits- und einen Erholungsbereich, Kommunikationskanäle zu jeder Abteilung der Regierung, Telefonkonferenzräumlichkeiten und „Steuerpunkte“, um das Kommando über die Atomstreitkräfte zu haben. Im Superjet gibt es ein Wohnzimmer, ein Schlafzimmer, eine Dusche und ein Badezimmer. Laut amtlichen Unterlagen umfasste die Flugzeugflotte des Präsidenten im Jahr 2016 37 Flugzeuge und 18 Hubschrauber. Hier sei anzumerken, dass die Luftfahrzeuge nicht nur vom Präsidenten, sondern auch von anderen hochrangigen Beamten genutzt werden: unter anderem dem Ministerpräsidenten, den zwei Parlamentssprechern, Oberrichtern und Sicherheitsbeamten.
Autos
Ab dem Beginn des Jahres 2018 wird der russische Präsident wahrscheinlich in einer im Inland hergestellten Limousine des Cortege-Projekts unterwegs sein. Bisher fuhr Putin im Mercedes-Benz S600 Pullman: Es sind elf Fahrzeuge dieser Art im Register des Kremls verzeichnet, darunter auch einige, die zwischen den Jahren 1996 und 2000 hergestellt wurden. Denn die russische Autoindustrie stellte schlichtweg keine spezialisierten, gepanzerten Fahrzeuge her, die ausreichenden Schutz gewährleisteten. Nun, soviel zu den Dienstfahrzeugen.
Putin besitzt auch eine private Fahrzeugsammlung, über die in den Medien nicht viel berichtet wird und die er selten in der Öffentlichkeit fährt. Sie besteht aus meist sowjetischen Oldtimern, die in der Garage seiner in der Moskauer Region liegenden Residenz Nowo-Ogarjowo stehen. Darunter befinden sich zum Beispiel ein Wolga aus dem Jahr 1956, ein in der Ukraine hergestellter Saporoschets aus dem Jahr 1972 und ein Schiguli aus dem Jahr 1970.
Die Jachten des Präsidenten
Um auf dem Wasser unterwegs zu sein, stehen Putin zwei Jachten, drei Dampfer, sieben Motorboote und ein Segelkatamaran zur Verfügung. Darüber hinaus können all diese Wasserfahrzeuge von den Besuchern des Ferienorts Rus, der vom Direktorat für Eigentumsmanagement geleitet wird, gemietet werden. Einzige Ausnahme ist dabei die Präsidentenjacht „Tschaika“.
Die türkische Jacht mit dem Namen „Tschaika“, zu Deutsch Möwe, besitzt sechs Kabinen, einen Spapool undeinen Fitnessraum. Gekauft wurde sie aus zweiter Hand. Laut amtlichen Unterlagen fand der Kauf im Jahr 2011 statt. Die Jacht kostete 1,5 Milliarden Rubel, rund 22 Millionen Euro, und wurde angeschafft, um „Haushaltsmittel einzusparen“ und die Dieseljacht „Kawkas“ zu ersetzen, die in den frühen 1980er-Jahren gebaut worden war. „In dem Moment, in dem der Diesemotor gestartet wurde, war das Deck in Wolken giftiger Gase gehüllt. Ekelhaft, diese Ausdünstungen des Dieselmotors! Vom Lärm und dem ganzen Rest ganz zu schweigen,“ erinnert sich Korschakow.
Ein anderes Schiff ist die in Italien hergestellte Motorjacht „Azimut 38“, die für 20 Millionen Rubel, umgerechnet 285 000 Euro, gekauft wurde. Die Kosten, diese mit einem Teakholzboden und einer Inneneinrichtung aus Leder und gebeizter Eiche ausgestattete Jacht zu mieten, betragen 10 000 Rubel pro Stunde, immerhin 142 Euro,.
Putin und seine Motorräder
2010 konnte die Welt dabei zuschauen, wie sich Putin ein weiteres Image zulegte: das eines Bikers. Zu jener Zeit war er Ministerpräsident und führte die Gruppe der Harley-Davidson-Motorradfahrer „Lehman Trikes“ in Sewastopol an. Sieben Jahre später erwähnte er nebenbei, dass er ein Kawasaki-Motorrad besitze, das er jedoch „vorzieht, nicht zu fahren“. Danach hatte der Kremlsprecher Dmitrij Peskow Mühe, den Mythos zu zerstreuen, dass Wladimir Putin Motorrad fahre. Er bestand darauf, dass der Präsident privat keine Motorräder besitze.
Peskow sagte: „Die Garage für besondere Zwecke, eine strukturelle Einheit des Föderalen Sicherheitsdienstes, hat mehrere Motorräder in ihrem Arsenal. Bei ein paar Gelegenheiten hat Putin sogar versucht, auf ein Motorrad zu steigen. Aber natürlich besitzt der Präsident selbst kein Motorrad und kann es somit auch nicht fahren.“
Die Motorräder werden von den Leibwächtern des Präsidenten benutzt, während er selbst ihnen lediglich ab und zu einen Besuch abstattet.