Ehre, wem Ehre gebührt: Drei Beispiele für Großtaten freiwilliger Retter

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ANASTASSIJA STEPANOWA
Wir berichten über russische freiwillige Such- und Rettungskräfte, die ihre Pflicht mit der gleichen Hingabe erfüllen, wie ihre professionellen Kollegen.

Nicht immer muss man sich entscheiden, ob man Sanitäter sein oder ein Leben als Büroangestellter führen möchte. In Russland ist es ebenso möglich, einen Kompromiss zu schließen und einem sozialen Such- und Rettungsdienst, wie dem „SpasReserw“, beizutreten. Dieser wurde von Jurij Iwanow zusammen mit Jelena Schalimowa zur Unterstützung der Feuerwehr- und Rettungsdienste in Moskau bei Notfällen gegründet.

Doch wie tritt man einem sozialen Such- und Rettungsdienst bei? Nehmen Sie einfach drei Monate lang nach der Arbeit an den entsprechenden kostenlosen Kursen teil und lassen Sie sich vom Ministerium für Katastrophenschutz zertifizieren. Der dafür notwendige Test besteht aus fünf theoretischen und praktischen Prüfungen, einem medizinischen Teil, der die Kenntnisse in der Herz-Lungen-Wiederbelebung und Reanimation prüft, und natürlich aus einer körperlichen Untersuchung, die Laufen und Schwimmen beinhaltet.

Nach dem Eintritt wählen die Mitglieder eine 24-Stunden-Schicht aus, die ihnen zeitlich zusagt. Auf diese Weise ermöglicht das Programm 200 Menschen Bedürftigen zu helfen ohne ihre gewohnte Routine zu unterbrechen. Der Hilfeleistende muss dann ein- oder zwei Mal im Monat zur Verfügung stehen, um die Anrufe zu jeder Tages- und Nachtzeit entgegennehmen zu können.

Die meiste Zeit nimmt „SpasReserw“ gewöhnliche Anrufe, wie die Bitte um die Rettung feststeckender Tiere, die Öffnung versehentlich geschlossener Türen oder Hilfeanfragen alter und behinderter Menschen entgegen. Doch es gibt auch gefährliche Einsätze.

Kampf gegen das Wasser

Einmal erhielten die Rettungskräfte einen Notruf vom Krisenmanagementzentrum, mit der Bitte, einen Bereich auf mögliche, durch einen Bruch der Warmwasserleitung verursachte Hochwassergefahren zu untersuchen. Vor Ort stellten sie fest, dass sich heißes Wasser großflächig ausgebreitet hatte und die Menschen auf kleinen Inseln unberührten Bodens feststeckten.

Die Autos kamen jedoch aufgrund der schlechten Sicht und dem dichten Nebel nicht durch. Retter und Schichtleiter Michael Nesterenko lotste die Autos und trug die Verwundeten zu ihnen. Retter Ewgenij Lawrentjew führte seinerseits die letzte Untersuchung durch, als plötzlich ein Teil des Bodens zusammenbrach und ihn in eine Grube mit heißem Wasser zog. Er kam zwar schnell aus der Grube heraus, hatte jedoch Verbrennungen an Arm und Bein. Er zog die Feuerwehrstiefel teilweise zusammen mit der Haut ab und humpelte unter immensen Schmerzen zum Krankenwagen.

Letztendlich erholte sich Ewgenij von seinen Verbrennungen, wurde mit einer Medaille ausgezeichnet und hilft den Menschen auch heute.

Kampf gegen den Wind

Nach einem Sturm waren einige Stadtteile von Moskau voller umgefallener Bäume, die die Verkehrsstraßen blockierten. Um fünf Uhr morgens schaffte es zudem ein Krankenwagen aufgrund eines umgefallenen Baumes nicht, zum Gebäude zu gelangen. Die Retter begannen den Baum zu zersägen und verursachten damit viel Lärm. Einer der Anwohner wurde darüber so wütend, dass er eine Brandmischung zusammenstellte, nach draußen ging und sie auf den Rettungswagen werfen wollte.

Sergej Michailow, der Schichtleiter, hatte lediglich ein paar Sekunden Zeit, um den Täter zu fassen und ihm die bereits brennende Flasche aus der Hand zu reißen. Dabei fing der Ärmel von Sergejs Uniform Feuer und er musste sofort die Jacke ausziehen, um das Feuer zu löschen. Der Täter wurde anschließend von Polizisten festgenommen.

Kampf gegen das Feuer

Einmal erhielten die Retter vom Betreiber des Krisenmanagementzentrums einen Notruf, bei dem es um „Feuer und Gefahr für Menschen“ ging. Da die Feuerwehrmannschaft in der Nähe noch bei einem anderen Einsatz war, kamen die „SpasReserw“-Rettungskräfte als Erste an Ort und Stelle an und konnten sehen, wie dicker schwarzer Rauch aus einer Wohnung im siebten Stock stieg.

Im sechsten Stock stießen sie bereits auf so viel Rauch, dass die Retter in ihren Atemgeräten nach möglichen Opfern und Verletzten suchen mussten. Nach dem Betreten der Wohnung, die sich rechts von der Brandquelle befand, setzten sie ihre Suche fort, und gerade, als sie dachten, dass sich alle in Sicherheit befanden, entdeckten sie eine Frau, die sich in einem großen Kleiderschrank vor dem Rauch versteckt hatte. Mit einem mobilen Atemgerät ausgestattet wurde sie runter zum Krankenwagen gebracht, während die „SpasReserw“-Rettungskräfte nun zusammen mit ihren professionellen Kollegen die Überprüfung der oberen Stockwerke und die Evakuierung der Mieter fortsetzten.

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