Kitsch oder Kunst? Zehn der seltsamsten russischen Gartendekorationen

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Russen werfen normalerweise nichts weg. Deshalb hat sogar Müll eine Überlebenschance. In unserer Galerie zeigen wir Ihnen einige „Kunstwerke“ aus recyceltem Material.

Das beste Geschenk ist jenes, das mit eigenen Händen erschaffen wurde. Das zumindest glauben die meisten Russen. In der Sowjetzeit und in den 1990er Jahren, als die Leute wenig Geld hatten, haben sie oft Dinge selbst gebastelt.

Und es gibt noch eine Angewohnheit aus Sowjetzeiten: Russen werfen nichts weg. Auf ihren Balkonen und Datschas horten sie oft alles mögliche Zeug mit der Begründung „vielleicht kann ich es ja doch eines Tages gebrauchen“.

Einige der Sachen, die die Leute aufheben, erweisen sich manchmal in der Tat als nützlich. So werden zum Beispiel Schachteln oder Dosen als Behältnisse für Bonbons oder für Nadeln und Garn, oder für Schmuck genutzt. Manchmal werden sie anstelle von IKEA-Kartons für die Aufbewahrung anderer Gegenstände eingesetzt. Warum Geld für Neues ausgeben?

Wir können nicht behaupten, dass diese “Meisterwerke” einen Beitrag zum Umweltschutz bedeuten. Sie sind mehr Ausdruck einer Art Faulheit und Angst. Warum leere Flaschen und alte Reifen entsorgen? Andererseits bedarf es viel Geduld, das alles zu sammeln und daraus etwa anzufertigen.  

Gerade erst kürzlich wurden aus Reifen Kunstwerke. Sie wurden für das Anlegen von Kinderspielplätzen genutzt. Senkrecht auf unterschiedlichen Höhen in den Boden eingelassen, erwiesen sie sich als beliebte Spielgeräte sowohl zum darauf herumrennen als auch zum Sitzen.

Im Morgenprogramm an Wochenenden verfolgte das ganze Land im Fernsehen die Sendung “Solange alle zuhause sind”. Der Moderator besuchte Prominente in ihren Heimen auf eine Tasse Tee und führte mit ihnen ein lockeres Gespräch. Es gab innerhalb der Sendung eine spezielle Rubrik mit der Bezeichnung "Geschickte Hände”. Hier zeigten der Moderator und sein prominenter Gast, wie man aus Gegenständen des täglichen Bedarfs einen komplizierten Apparat herstellt.

Aus alten Plastikflaschen stellten „diese geschickten Hände“ sogar eine automatische Bewässerungsanlage für Pflanzen her. Die Russen sehnten jede Sendung mit Spannung herbei, kopierten die Ratschläge und erfanden eigene Innovationen. Mitunter wurden solche Ideen in der Sendung vorgeführt.

Eine andere russische Leidenschaft besteht darin, aus allen möglichen Gegenständen ein Museum zu gestalten, um so auf seinen schönen Garten aufmerksam zu machen. Wenn Fremde dann vor Begeisterung stehen bleiben, bekommen sie das Gefühl, als hätten sie etwas Würdiges für die Ewigkeit geschaffen.

Der Vorteil dieser Dekoration besteht darin, dass sie nicht wie beispielsweise Keramikvasen oder Skulpturen zerbricht, die häufiger in Gärten vorzufinden sind.

Natürlich, der wichtigste Grund dafür, warum Russen so etwas tun, ist ihr Sinn für Humor. Sie wollen Spaß haben und andere zum Lachen bringen.

>>>Für alle Fälle: Zehn verrückte Dinge, die Russen auf ihren Balkons lagern