Schöne Parallelwelt: Fantasiewesen erobern Sankt Petersburg (BILDER)

Lifestyle
ALEXANDRA GUSEWA
Wadim Solowjow bloggt aus einer Parallelrealität, in der Wale in der Newa einen warmen Frühling ankündigen.

Im normalen Leben ist Wadim Solowjow ein ganz normaler Sankt Petersburger. Er arbeitet als Kreativdirektor in einer Werbeagentur und pendelt jeden Tag mit U-Bahn und Taxi quer durch die Stadt. Selbst an Wochenenden, insbesondere wenn er auch dann arbeiten muss, sieht er seine Heimatstadt hauptsächlich aus dem Fenster.

Um dem Trott zu entkommen, entschied er sich Anfang des Jahres, ein fiktives Sankt Petersburg auf Instagram zu entwickeln, das jeden Tag neue Überraschungen für seine Einwohner bereithält.

„Ich begann einen Blog, in dem ich eine parallele Wirklichkeit voller futuristischer Technik und fremder Wesen entwickelte. Ich diskutiere Probleme der imaginären Stadt und rede über die Gewohnheiten der Monster“, erklärt Wadim sein Konzept.

Selbst lokale Medien haben seinen Instagram-Account schon entdeckt und berichten über ihn und seine Fotocollagen. Sie nennen ihn einen Künstler, eine Bezeichnung, die Wadim selbst ablehnt. Die Bewohner seiner Instagram-Stadt sind für sie „fantastische Tiere“.

Hier sind einige Beispiele:

“Vom Swerdlowsk-Ufer sahen wir heute die ersten Wale. Einer alten Volksweisheit zufolge wird der Frühling immer dann schön, wenn die Wale schon im März aus dem Eis auftauchen. Also können wir einen warmen Frühling erwarten!”

“Wenn der Frühling näherkommt, finden die Spatzen von Sankt Petersburg mehr Nahrung. Dieses Jahr hatten sie besonders viel davon.“

„Ich war ein paar Tage krank und konnte meine Wohnung nicht verlassen. Als ich heute Abend zum ersten Mal wieder rausging, dachte ich, wir hätten schon Frühling. Stattdessen haben wir nur das.“

„Auf dem Kolomjaschski-Prospekt befindet sich nun das Flugabwehrsystem „Friedlicher Himmel über Pionerskaja“. Es war klar, dass die riesigen Bienen irgendwann zum Problem werden würden. Also, besser spät als nie.”

„Erstens: Schawarma mit Fisch schmeckt überhaupt nicht. Zweitens: Wie kochen diese Möwen ohne Hände? Benutzen sie ihre Füße? Zuerst berühren sie mit ihnen den Boden und dann fassen sie Lebensmittel an…“

„Es scheint, als wäre der Winter in Sankt Petersburg vorbei. Ich verabschiede mich von ihm mit diesem wunderschönen Bild aus dem Januar im Udelny-Park“

„Nach und nach findet die Stadt eine Lösung gegen untalentierte Minibusfahrer. Ich habe aber gemischte Gefühle dabei, meine Fahrkarte auf einen Roboterkopf zu legen.“

„Im Januar habe ich ein Bild von einer riesigen Taube gepostet. Inzwischen ist es scheinbar groß geworden und genießt quickend die Ausblicke auf den Obwodny-Kanal.“

„Das ist @viki_mast, eine der wenigen, die sich um die Rohrschlangen im roten Dreieck (einer Fabrik in Sankt Petersburg) kümmern. Ich weiß nicht, ob das so gute eine Idee ist. Die Fabrikanten sind schließlich unberechenbar. Auf der anderen Seite mag Viki Risiken.“

„Die Zusammenarbeit zwischen Supermärkten und der Leningrader Cyberbionik-Fabrik bringt Multitasking auf ein ganz neues Level. Beeindruckend!“

„Jeden Frühling, bevor die Datscha-Saison beginnt, dasselbe Spiel. Rentner müssen die „Maieidechsen“ mit Besen bekämpfen.  Diese Reptilien werden von dem Geruch von Samen auf den Fensterbänken von Mehrfamilienhäusern angezogen. Die einzige Möglichkeit ihnen zu entkommen, ist es, so schnell wie möglich aufs Land zu flüchten.“

„Ich war sehr froh zu hören, dass @rzd_official (die russische Eisenbahngesellschaft) das S-Bahn-Netz dieses Jahr auf Aerotrains umgerüstet hat. Warme Pasteten, Mineralwasser und Kreuzworträtsel schmecken bei Jetgeschwindigkeit einfach noch etwas besser!“

„Egal wen ich frage, keiner weiß, wann oder wie die intelligenten Schuppentiere nach Sankt Petersburg gekommen sind.“

„Nie habe ich länger dafür gebraucht, Kartoffelchips zu kaufen.“

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