„Verstecktes Moskau“: Ein Fotograf kämpft mithilfe seines Instagram-Accounts für den Denkmalschutz

Erik Schachnasarjan
Erik Schachnasarjans Fotoprojekt hat bereits mehr als 17 000 Follower gewonnen. „Mein Ziel ist es, den Menschen beizubringen, die Schönheit von Häusern zu sehen, zu schätzen und zu bewahren“, sagt er.

Erik ist kein Fotograf, er liebt einfach nur seine Stadt. Sein Instagram-Account „Verstecktes Moskau“ erzählt von den schwierigen Sachen durch die Beobachtung des Einfachen: von dem Erhalt der Stadt mit Hilfe von Holzfenstern und -türen, geschmiedeten Treppengeländern, Türgriffen und Metlachskaja-Fliesen.

„Die Idee des Projekts entstand während eines Stadtspaziergangs, als Veränderungen im Erscheinungsbild der Häuser schließlich deutlich sichtbar waren: Die Installation von Klimaanlagen an den Fassaden; Kunststofffenster anstelle von Holzfenstern; Aufbauten, die das Erscheinungsbild des Gebäudes verzerren.“

„Mir wurde klar, dass parallel zu äußeren Veränderungen nicht weniger bedeutende Umstrukturierungen in den Häusern selbst stattfanden, einschließlich der Zerstörung echter Zierelemente: der Stuckleisten, Fenster, Öfen, Treppengeländer, Bodenfliesen.“

Erik arbeitet im Orchester des Bolschoi-Theaters, wo er seit über 15 Jahren Flöte spielt. In seiner Freizeit geht der Musiker gern durch die Stadt, untersucht sie und beobachtet die Veränderungen.

„Jedes Haus hat eine Geschichte und ist auf seine Art einzigartig. Es kann außen absolut unauffällig sein und innen einzigartig. Und umgekehrt. Es ist notwendig, auf die Details zu achten: sowohl draußen als auch drinnen. Sie können viel über das Haus erzählen.“

Heute hat sein Instagram-Account über 17 500 Abonennten. „Die Moskauer kümmern sich größtenteils nicht um das Erscheinungsbild ihrer Stadt. Es gibt jedoch auch jene, denen das Schicksal der Stadt und ihre Geschichte nicht gleichgültig sind. Jedes Jahr werden es mehr und mehr. Ich kann das anhand von Berichten beurteilen, die mir von fürsorglichen Abonnenten zugeschickt werden.“

Erik ist stolz darauf, durch sein Projekt Einiges retten zu können. „Wir haben die unglaubliche Schönheit eines geschmiedeten Treppenzauns im modernen Stil gerettet, den sie verschrotten wollten. Bald wird er seinen Platz im Haus einnehmen, in dem man das Meisterwerk bewundern kann, das vor hundert Jahren geschaffen wurde. Ich werde dies in Kürze auf meinem Instagram-Account „Verstecktes Moskau“ bekannt geben.“

Manchmal muss Erik auch Risiken eingehen. „Einmal war ich in einem Haus, das vor über hundert Jahren gebaut wurde. Die Tür vor der dunklen Treppe stand offen. Ich ging hinein. Ich war überrascht, dass die Tür offen stand und niemand da war. Ich beschloss dann, die Räumlichkeiten zu inspizieren. Als ich zurückkam, stellte ich fest, dass ich eingeschlossen war: An der Türaußenseite befand sich ein Schloss. Ich musste durch das Fenster steigen und hinunterklettern.“

Auch mit den Mietern der Häuser ist es manchmal schwierig, da sie jemandem, der vor ihrem Eingang Fotos macht, oftmals kritisch gegenüber stehen. „Heutzutage sind die Menschen misstrauischer Fremden gegenüber. Und ich habe Verständnis dafür. Es gibt auch diejenigen, die keine Angst haben, einen in die eigene Wohnung zu lassen und erstaunliche Geschichten über sich selbst sowie ihre Familien erzählen. Mit solchen Mietern reden wir manchmal öfter.“

„Ich möchte darüber sprechen, wie schön ein Haus ist, wenn, wie bei einem Puzzle, alle Details zusammengefügt werden, die die ursprüngliche Absicht des Architekten zeigen und wie wichtig diese Details für die Gesamtwahrnehmung des Hauses sind“, sagt Erik.

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