Arkadi Zaregradzew: Russlands bekanntester Drift-Rennfahrer

Pressfoto
Arkadi lernte das Driften mithilfe von YouTube. Schon in seinem ersten Rennen schlug er Rennfahrer aus Japan, dem Heimatland dieser Technik.

Arkadi ist ein Pionier des russischen Drift-Motorsports. 2004 sah er in einem japanischen YouTube-Video erstmals einen Drift. Er war so beeindruckt, dass er selbst anfing. Inzwischen ist er sogar Weltmeister.  

Schon mit 19 Jahren begann Arkadi mit dem Motorsport. 

„2001 sah ich den Film Fast & Furious, in dem es um Beschleunigungsrennen geht. Danach kaufte ich mir von einigen Armeniern einen WAZ 2107 und fing mit dem Rennfahren an.“  

Heute lacht Arkadi über sein jüngeres Ich und die illegalen Rennen, die er mit Freunden veranstaltete.

„Wir haben einfach die Straße blockiert und ein Beschleunigungsrennen gemacht.“

Drei Jahre später versuchte Arkadi sich erstmals am Driften (seitwärts fahren, bewusst untersteuern).

„2004 geriet ich mit einem Subaru Forester Turbo ins Schliddern. Ich fand, dass seitwärts zu fahren auch Spaß macht und organisierte ein Eisrennen in Krasnojarsk.“

Durch das Schliddern auf dem zugefrorenen See lernten die Fahrer die Basics des Driftens. 

„Niemand von uns hatte zuvor das Wort Driften gehört. Wir hatten einige Videos vom D1 Grand Prix (einem prestigereichen Drift-Wettbewerb) gesehen und fanden es seltsam, dass die Japaner seitwärts fuhren. Aber dann vergaßen wir das Video auch wieder.“  

Wirklich in Kontakt mit seiner Disziplin kam der spätere Weltmeister aber erst 2008.

„Damals lernte ich den Drifter Georgi Tschewtschan (auch als Gotscha bekannt) kennen. Wir waren sofort auf einer Wellenlänge und entschieden uns, einen Driftwettbewerb in Krasnojarsk zu veranstalten.“

Obwohl er der Organisator der russischen Driftmeisterschaften war, nahm Arkadi zunächst nicht an ihnen teil.

„Ich fuhr nicht mit, weil mir das Geld dafür fehlte. Die Einstiegshürde war relativ hoch.”

Fünf Jahre nachdem er seinen ersten Wettbewerb organisiert hatte, bekam Arkadi durch einen glücklichen Zufall seine Chance...

„Die Reifenfirma, mit der ich in Krasnojarsk zusammenarbeitete, sagte mir, dass sie einen Nissan Skyline 32 GT-R hatten, den niemand haben wollte. Sie baten mir an, ihn zu nutzen und ich sagte ja.”

2017 bekam Arkadi die Möglichkeit mit den japanischen Erfindern der Disziplin zu driften.

„Die Japaner erfanden das Driften in den 80ern und brachten es dem Rest der Welt bei. Jeder echte Drift-Fan muss einmal zur Weltmeisterschaft in Japan, um zu sehen, wie die Erfinder es machen.“

Im selben Jahr akzeptierte der internationale Motorsportverband FIA das Driften erstmals als Sport und veranstaltete in Tokio die erste Weltmeisterschaft.

„Die WM fand in Tokio statt, weil nur die Japaner ein objektives Bewertungssystem hatten.“

Driftwettbewerbe sind schwer zu bewerten: Neben der Distanz zwischen den beiden Autos müssen auch die Geschwindigkeit und der Winkel berücksichtigt werden. In Japan hilft ein Computer bei der Bewertung und analysiert alle drei Aspekte automatisch.

„Die Rennfahrer nehmen in Paaren daran teil. Einer fährt vorne, einer hinten. Die Aufgabe des Verfolgers ist es, dem anderen so dicht wie möglich, so schnell wie möglich und in einem möglichst spitzen Winkel zu folgen.” Wenn man seinen Konkurrenten rammt, gibt es Strafpunkte. 

Bei dem Turnier trafen die unerfahrenen russischen Fahrer erstmals auf die Drift-Profis aus Japan.

„Natürlich waren sie sehr höflich, aber man merkte schon, dass sie etwas auf uns herabsahen.“

Die russischen Fahrer Arkadi und Gotscha kamen beide bis ins Halbfinale. Dort mussten sie dann gegeneinander fahren. Arkadi hatte so gut wie keine Chance – zu gut kannte Gotscha den Fahrstil seines Landmanns. Als er die Führung übernahm, wurde Gotscha aber zu schnell und fuhr gegen eine Betonbarriere. Arkadi überholte ihn und kam ins Finale.

Dort traf er auf sein Idol Masato Kawabata. In der ersten Runde fuhr Kawabata noch davon.

Dann tauschten sie die Positionen. Kawabata blieb Arkadi dicht auf den Fersen und ließ ihm kaum eine Chance zu gewinnen. Dann machte der Japaner jedoch einen Fehler und rammte Arkadis Auto. Arkadi gewann den Wettbewerb und verdrängte den Japaner von Platz 1.

„Es war eine großartige Reise. Gestern war ich ein kahlrasierter Jugendlicher mit einer trendigen Herrenhandtasche. Heute stehe ich auf dem Podium mit Leuten, die ich von Online-Videos kenne. Ich versuche immer noch, den Moment voll auszukosten“, sagte er.

Heute leitet Arkadi eine Driftschule an der Rennstrecke von Sotschi und arbeitet daran, den Sport in Russland noch populärer zu machen und irgendwann einmal der „beste Drifter der Welt“ zu werden.

>>> Wie Moskauer Straßenrennen ablaufen

Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung ausschließlich unter Angabe der Quelle und aktiven Hyperlinks auf das Ausgangsmaterial gestattet.

Weiterlesen

Diese Webseite benutzt Cookies. Mehr Informationen finden Sie hier! Weiterlesen!

OK!