Tierische Spürnasen: Die beliebtesten Polizeihund-Rassen in Russland

Walerij Matytsin/TASS
Könnte Ihr Jack Russel Terrier oder Ihr Spitz ein Polizeihund sein? Grundsätzlich könne jeder Hund dazu ausgebildet werden, sagen Hundeexperten, doch einige Rassen eignen sich besonders gut.

Ein Hund ist nicht nur im Alltag, sondern auch im Kampf gegen das Verbrechen der beste Freund des Menschen.

Im Juni feierten russische Hundeexperten, Kynologen genannt, ihren Berufsstand. Vor 110 Jahren, am 21. Juni 1909 wurde in St. Petersburg der erste Übungsplatz für Polizeihunde eröffnet. Seitdem sind die Vierbeiner den Kriminellen buchstäblich auf den Fersen und halten die öffentliche Ordnung aufrecht.

Inzwischen gibt es rund 200 Hundezentren und etwa 14.500 Kynologen. Der Leiter des Zentrums für Kynologie des russischen Innenministeriums, Sergei Katschkin, weiß, wie erfolgreich die Hunde bei der Verbrechensbekämpfung sind: Im Jahr 2018 und im ersten Quartal 2019 halfen sie bei der Aufklärung tausender Straftaten, darunter 500 Morde, 725 Fälle schwerer Körperverletzung, 21.000 Diebstähle, 3.628 Plünderungen, 1.330 Raubüberfälle, 11.662 Drogendelikte und 1.664 Verstöße im Zusammenhang mit Waffen-, Munitions- und Sprengstoffhandel.

Die Aufgaben von Polizeihunden sind die gleichen wie vor hundert Jahren. Sie sind an Ermittlungen beteiligt, werden zum Schutz der Öffentlichkeit eingesetzt und sind dabei, wenn Kriminelle verhaftet werden. Professionelle Hundeführer halten grundsätzlich jeden Hund, unabhängig von seiner Rasse, als geeignet für die Arbeit bei der Polizei.

Eine gewisse Begabung und vor allem Interesse sollte schon vorhanden sein und das ist bei einigen Rassen ausgeprägter als bei anderen. Daher gelten manche Hunderassen als typische Polizeihunde. Hier sind die Top 6. 

1. Deutscher Schäferhund 

Deutsche Schäferhunde oder Elsässer waren und sind die häufigsten Hilfspolizisten in Russland und auch weltweit. Sie sind vielseitig einsetzbar und stellen etwa die Hälfte aller Spürhunde in Russland.

Sie erschnüffeln Drogen ebenso zuverlässig wie Sprengstoff, sie spüren Verbrecher auf und lassen diese nicht mehr aus den Augen. Darüber hinaus sind Deutsche Schäferhunde robust und trotzen auch rauem Klima. Rottweiler sind laut einem Kynologen aus Nowosibirsk beispielsweise weniger gut geeignet für die Wetterbedingungen in Sibirien.  

2. Belgischer Schäferhund (Malinois) 

In den vergangenen Jahren haben belgische Schäferhunde bei der russischen Polizei an Popularität gewonnen. Der Malinois hat ein eher cholerisches Gemüt, er ist sehr ausdauernd und braucht Beschäftigung. Er ist ein Arbeitshund.

„Diese Tiere erfordern besondere Aufmerksamkeit", sagt Sergei Katschkin. „Sie verzeihen weniger Fehler bei der Erziehung als etwa Deutsche Schäferhunde. Trotzdem werden immer mehr belgische Schäferhunde für die Polizeiarbeit in Russland ausgebildet.”  

3. Osteuropäischer Schäferhund 

Garson mit seiner Besitzerin Larisa

Diese Rasse wurde speziell in den 1930er Jahren in der UdSSR für den Dienst in der Roten Armee gezüchtet. Sie sollte die unterschiedlichsten Aufgaben unter den verschiedensten klimatischen Bedingungen wahrnehmen können.

Diese Hunde sind aufmerksam und selbstsicher, jedoch misstrauisch gegenüber Fremden. Für ihre Heldentaten wurde diese Rasse als Patrioten gefeiert. Während des Zweiten Weltkriegs dienten sie als Minensuchhunde, Boten und nahmen an Grenzkontrollen, Schutz- und Rettungsaktionen teil.

Heutzutage werden osteuropäische Schäferhunde in ganz Russland noch häufig zum Schutz strategischer Einrichtungen, bei der Sprengstoffsuche, als Drogenspürhunde und bei der Verbrechersuche eingesetzt. Sie unterstützen Zoll, Polizei und den U-Bahn-Sicherheitsdienst.

Die kynologische Abteilung von Woronesch hatte mit Garson einen berühmten Vertreter seiner Rasse. 2003 rettete er mehreren Menschen das Leben doch verlor dabei tragischerweise sein eigenes. 

4. Rottweiler

Rottweiler arbeiten hauptsächlich im Streifendienst und sind ideal bei der Suche nach Kriminellen und bei deren Überwachung einsetzbar. Sie sind launisch und gehören in die Hände erfahrener und konsequenter Halter, aber es ist die Mühe wert.

„Ein gut ausgebildeter Hund ist ein echter Krieger”, heißt es unter Hundeexperten. Rottweiler Ronnie etwa unterstützt die Polizei von Orjol bei der Verbrecherjagd, spürt Waffen auf, erschnüffelt Tatorte und kann sogar als Mantrailer eingesetzt werden.  

5. Labrador

Der Labrador zeichnet sich ebenso wie der Deutsche Schäferhund oder der Cocker Spaniel durch seinen ausgezeichneten Geruchssinn aus. Labradore arbeiten daher häufig beim Zoll, im Rettungsdienst, aber auch beim U-Bahn-Sicherheitsdienst. Sie sind menschenfreundlich. Ihre Nasen erschnüffeln zuverlässig Drogen oder Sprengstoff.

Dennoch werden laut Katschkin eher selten Labradore im Polizeidienst eingesetzt, denn sie eignen sich nicht als Schutzhunde. „Hundeführer sind häufig mit bewaffneten Kriminellen konfrontiert und in einer solchen Situation ist es wichtig, dass der Hund seinem Besitzer zur Hilfe kommt. Deshalb setzen wir weniger kleinere Rassen und Labradore ein, da diese kein Aggressionspotential haben”, erklärt er.

6. Cocker Spaniel

Ein weiterer Suchhund mit außergewöhnlichen olfaktorischen Fähigkeiten ist der Cocker Spaniel. Er wird zum Aufspüren von Drogen und Sprengstoff verwendet und arbeitet meist im Zollwesen, wo es viel zu erschnüffeln gibt und eine Auswahl erfolgen muss. Sie sind leicht zu transportieren.

Sie kommen seltener als Schäferhunde in den Polizeidienst, da genau wie beim Labrador ihr Bellen gefährlicher ist als ihr Biss. 

Bonus: Corgi

Trotz ihrer geringen Größe werden immer mehr Corgis für die Polizeiarbeit in Russland ausgebildet. Wussten Sie, dass auch sie Schäferhunde sind?

In Russland gibt es bislang nur einen „Corgi-Detektiv“. Sechs Jahre lang war er bei der Verkehrsabteilung des Innenministeriums der Wolgaregion als Drogenspürhund beschäftigt.

Die geringe Größe der Rasse ermöglicht es, Fahrzeuge genau zu inspizieren und andere wichtige Spürnasen-Aufgaben zu erledigen.

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