Beauty-Tourismus in Russland: Wo perfekte Schönheit nicht viel kostet

Ekaterina Lobanova
Nagelstudios, Kosmetiksalons, Friseure: das Geschäft mit der Schönheit boomt in Russland. Manche Läden bieten ihre Dienstleistungen rund um die Uhr an. Die Konkurrenz untereinander ist groß. Überzeugen wollen die Anbieter vor allem durch hervorragende Qualität.

Wissen Sie, was viele russische Frauen, die im Ausland leben, als erstes tun, wenn sie Russland besuchen? Sie lassen sich die Nägel machen, die Augenbrauen in Form bringen und die Wimpern verlängern. Sie buchen einen Termin für Permanent Make-up und Waxing oder Sugaring (zur Entfernung der Körperhaare) oder für eine Botox-Behandlung. In der Regel muss man nicht lange warten und es ist sehr günstig. 

Das ist auch der Grund, warum die Russinnen ihre Beauty-Behandlungen nicht in den Ländern machen lassen, in denen sie leben. Das Preis-Leistungsverhältnis und vor allem die Qualität sind in der Heimat unschlagbar. 

„Ich hatte das Glück, dass ich eine Russin in Belgien gefunden habe, die mir die Körperhaare entfernt“, erzählt Julia. Doch die ist so gefragt, dass sie oft lange im Voraus ausgebucht ist, Wochen oder sogar Monate. „Alle europäischen Schönheitssalons, die ich ausprobiert habe, waren extrem teuer und das Ergebnis war nicht so gut.“ „Gott segne russische Nagelstudios“, sagt Maria, die von Australien bis zu den USA schon überall gewesen ist, aber für ihre Beauty-Behandlungen reist sie immer nach Moskau. 

Stark nachgefragtes Angebot 

Russischen Mädchen wird früh beigebracht, auf sich selbst zu achten: Ein ordentlicher Haarschnitt gehört dazu oder die Regel, niemals ungeschminkt das Haus zu verlassen, selbst, wenn man nur gerade den Müll wegbringt. 

„Meine Mutter hat immer darauf geachtet, dass ich selbst bei einer Verabredung mit einem sehr unkomplizierten Mann frisch manikürte Nägel hatte“, sagt ein Mädchen, das ebenfalls Maria heißt. „Bevor ich eine Geburtstagsfeier besuche, gehe ich in den Schönheitssalon, um mich professionell schminken und frisieren zu lassen.“ 

Niels aus den Niederlanden sagt, er könne ein russisches Mädchen sofort erkennen: „Sie wird immer entweder rot lackierte Fingernägel oder extrem lange Wimpern haben. Sie macht die ganze Zeit Selfies oder bittet darum, sie in unterschiedlichen Posen zu fotografieren.“ Das ist natürlich ein wenig stereotyp. Nicht alle Russinnen mögen Wimpern, die so lang sind, dass sie damit abheben könnten. Doch grundsätzlich stimmt es, dass russische Frauen auf ein gepflegtes Äußeres achten. 

Schönheitssalons sind oft von 8 oder 9 Uhr morgens bis 21 oder 22 Uhr spät geöffnet. So können sich die Frauen vor oder nach der Arbeit aufhübschen lassen. Viele nutzen dafür aber auch die Mittagspause. „Essen kann ich am Schreibtisch. Die Mittagspause investiere ich lieber in mein Aussehen“, sagt die Managerin Irina. Alle Salons haben auch am Wochenende geöffnet, wenn die Frauen Zeit haben, den halben Tag dort zu verbringen und gleich mehrere Anwendungen buchen. In Moskau gibt es sogar welche, die 24 Stunden geöffnet haben. Typisch für Moskau, wo sie rund um die Uhr auch ihr Auto waschen lassen oder Blumen kaufen oder sogar einen Zahnarzttermin wahrnehmen können. 

Gute Qualität zum günstigen Preis 

Es gibt in Russland viele Schönheitssalons in unterschiedlichen Preiskategorien. Oft liegen sie nur wenige 100 Meter auseinander. Viele arbeiten ohne Termin. Der Wettbewerb untereinander ist groß. Daher versuchen alle Salons, den bestmöglichen Service zu bieten und sie offerieren ständig Sonderangebote, um Neukunden zu gewinnen. 

Hygienemängel wie nicht sterilisierte Geräte oder so etwas wie ungleichmäßig aufgetragenen Nagellack finden Sie in Russland nicht. Bei Unzufriedenheit arbeiten die russischen Salons meist kostenlos nach. „Anderswo, in Australien oder den USA, müsste ich für eine vergleichbare Qualität sehr viel bezahlen. In Moskau bekomme ich die perfekte Maniküre schon für 1.000 Rubel (unter 15 Euro)“, sagt Maria. 

Für jeden etwas 

Viele russische Nagelstudios gestalten wahre Kunstwerke mit Kristallen, Glitzer oder sogar magnetischen Designs. Microblading, Permanent Make-up oder mindestens fünf verschiedene Arten der Depilation an allen möglichen Körperstellen sind Standard in russischen Schönheitssalons. 

Werfen Sie uns bitte keinen Sexismus vor. Der Schönheitswahn hat längst auch die Männerwelt erreicht. Auch sie wollen und sollen gut aussehen. 

Herrenfriseure und Barbiere schießen wie Pilze aus dem Boden, die den perfekten Trimm für Bart und Koteletten anbieten. Die Inneneinrichtung solcher Läden ist häufig sehr klischeehaft maskulin gehalten: dunkles Leder, Tweed, Retro-Mobiliar. Und die Namen bedienen Männlichkeits-Stereotype, nennen sich doch viele zum Beispiel „Topgun“, „Brutal“ oder „Bear“ zu Deutsch „Bär“).  

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