Große Karriere: Tennisstar Maria Scharapowa verabschiedet sich vom Profisport (FOTOS)

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Die russische Tennisspielerin Maria Scharapowa gab nach 28 aktiven Jahren ihren Abschied vom Centercourt bekannt. Die Liste ihrer Erfolge, darunter fünf Grand-Slam-Titel, ist beachtlich. Wir zeigen den Weg der Maria Scharapowa.

„Wie verabschiedetet man sich von dem einzigen Leben, das man kennt? Wie schafft man es, die Plätze hinter sich zu lassen, auf denen man von Kindheit an zu Hause war? … Das ist neu für mich, deshalb bitte ich um Verständnis. Tennis, ich verabschiede mich!“ Das schreibt Tennisspielerin Maria Scharapowa in einem bewegenden Beitrag für das Magazin „Vogue“. Ihr Karriereende begründet sie mit Verletzungen und ihrem Alter. Scharapowa ist 32 Jahre alt.

Maria Scharapowa wurde in Sibirien geboren, wohin ihre Familie einige Monate vor ihrer Geburt aus Gomel in Weißrussland zog. Mit vier Jahren schon nahm „Mascha“ (Koseform von Maria) Tennisunterricht und im Alter von sechs Jahren spielte sie in Moskau vor den Augen von Tennislegende Marina Nawratilowa. Die war es auch, die das Talent von Scharapowa erkannte. 

Auf Anraten der ehemaligen Nummer eins der Welt zog die Familie Scharapow 1995 in die USA, wo Maria an der Tennisakademie von Nick Bollettieri in Florida trainierte. Die Familie lebte zunächst sparsam in einem Hostel. Marias Vater Juri konnte noch kein Englisch und war eine Weile arbeitslos.

Patrick Demarchelier fotografiert Maria Scharapowa für eine TAG Heuer-Uhrenwerbung an einem Strand in Malibu.

Im Alter von 11 Jahren unterzeichnete Maria ihren ersten Werbevertrag mit dem Sportartikelhersteller Nike. Ihr erstes Turnier in der Jugendklasse bestritt sie mit 13. 2010 wurde ihr Achtjahresvertrag mit Nike auf einen Wert von 70 Millionen US-Dollar geschätzt. 

Maria Scharapowa küsst ihren Vater Juri nach ihrem Sieg über Serena Williams im Wimbledon-Finale am 3. Juli 2004.

2004 wurde die 17-jährige Scharapowa durch ihren Sieg über Serena Williams und den Gewinn des prestigeträchtigsten Grand-Slam-Turniers in Wimbledon weltberühmt. Für viele Jahre galt sie als beste russische Tennisspielerin. 

Posieren für ein Foto: Nach dem Gewinn der WTA Tour Championships 2004 in Los Angeles spendete Maria Scharapowa ihr Sieg-Auto, einen Porsche, für wohltätige Zwecke.

Scharapowa setzte sich im Jahr 2005 an die Spitze der Weltrangliste. Namhafte Sponsoren standen vor ihrer Tür Schlange. Ein Jahr später wurde sie das offizielle Gesicht von Porsche.

Der erste Rückschlag kam 2007, als sie sich an der Schulter verletzte. „Anfangs war es nichts - ein Stich in der Schulter beim Aufschlag. Aber es wurde immer schlimmer“, schrieb sie in ihrer Autobiografie. Bald wurde die Situation ernst. Ihr Arzt diagnostizierte einen Sehnenriss. Sie musste dringend operiert werden.

Am 14. Februar 2007 wurde Maria Scharapowa zur Goodwill Botschafterin des UNDP Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen ernannt. Aus diesem Anlass spendete sie 100.000 US-Dollar an acht Projekte für Opfer der Tschernobyl-Katastrophe in Weißrussland, Russland und der Ukraine.

Nachdem sie sich von der Operation erholt hatte, nahm sie ihre Tenniskarriere wieder auf. Aber der Schmerz blieb und sie ertrug ihn tapfer. Neben dem Tennis engagierte sie sich für wohltätige Zwecke. Mit Unterstützung der Vereinten Nationen richtete sie eine eigene Stiftung zur Unterstützung der Opfer der Tschernobyl-Katastrophe und ihrer Familien ein.

Scharapowa wurde zu ihrer eignen Marke und brachte verschiedene Artikel auf den Markt, zum Beispiel „Sugarpowa“-Bonbons oder Accessoires. „Als ich verletzungsbedingt pausieren musste, wurde mir klar, dass ich nun schon so viele Jahre Tennis spielte, aber langsam über Alternativen nachdenken sollte“, erzählte sie in einem Interview mit der russischen Zeitung „Wedomosti“. 

Maria Scharapowa und Sasha Vujacic

Damals lernte Scharapowa den slowenischen Basketballspieler Sasha Vujacic kennen. Sie waren verlobt, doch 2012 trennten sie sich, weil sie beide nicht genug Zeit füreinander hatten. Es folgte eine Beziehung mit dem bulgarischen Tennisspieler Grigor Dimitrow, einem früheren Freund von Serena Williams. Das Paar trennte sich im Sommer 2015.

Der zweite große Schlag für Scharapowas Karriere kam 2016. Sie gestand die Einnahme des verbotenen Medikaments „Meldonium“. Der Dopingskandal schreckte ihre Sponsoren, die sich von ihr abwendeten. Scharapowa erhielt eine 15-monatige Sperre. Sie nutzte die Zeit und nahm ein Studium an der Harvard Business School auf. 

Nach ihrem sportlichen Comeback gewann sie noch einmal ein WTA-Turnier. Sie wechselte auch den Trainer. Doch größere Erfolge blieben aus. Ihr letztes Match spielte sie am 21. Januar 2020 beim ersten Grand Slam-Turnier des Jahres in Melbourne. Dort erlitt sie ihre dritte Grand-Slam-Auftaktniederlage hintereinander. 

„Wenn ich jetzt zurückblicke, merke ich, dass Tennis wie eine Bergbesteigung für mich war. Mein Weg war voller Täler und Umwege, aber die Aussicht vom Gipfel war unbeschreiblich. Nach 28 Jahren und fünf Grand-Slam-Titeln bin ich jedoch bereit für einen neuen Berg“, sagt Scharapowa zu ihrem Abschied vom Tennis. 

Maria Scharapowa und Alexander Gilkes

Ende Februar dieses Jahres war Scharapowa laut „Forbes“-Liste die bestbezahlte russische Athletin des Jahrzehnts. Sie hat geschätzt 197,8 Millionen US-Dollar verdient. 

Auf Instagram zeigte sie sich mit einem Verlobungsring am Finger. Seit 2018 ist sie mit dem britischen Millionär Alexander Gilkes liiert. 

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