„Ich bin ein origineller Mensch. Ich scheine mir selbst und anderen unkompliziert, unbeschwert, und vollkommen beherrscht auf dem Cord zu sein. Aber tatsächlich ist meine innere Welt sehr komplex und schwierig. Ich würde sagen, sie ist selbst für mich unverständlich“, charakterisiert sich (rus) der amtierende 23-jährige Champion heute selbst.
Daniil Medwedjew wurde am 11. Februar 1996 in Moskau geboren. Seine Eltern hatten nichts mit Sport am Hut, und er selbst glaubt, dass er durch Zufall zum Tennis gekommen sei. Als Kind sollte er einem Schwimmverein beitreten, aber „als wir zum ersten Mal in die Schwimmhalle kamen, sahen wir auf einem Aushang, dass Nachwuchs für die Tennissektion gesucht wurde.“ Der Junge begann auf Drängen seines Vaters Tennis zu spielen. Er war damals neun Jahre alt.
Der zukünftige Champion lernte an einer Oberschule mit vertieften Physik- und Mathematikunterricht, und die sportlichen Aktivitäten gingen parallel zu seinem Studium. Er absolvierte die letzten beiden Schuljahre binnen eines Jahres als Externer und immatrikulierte sich dann an der Fakultät für Angewandte Wirtschaft und Handel des Moskauer Instituts für Internationale Beziehungen.
Aber es stellte sich heraus, dass seine Hochschulausbildung (auch wenn er sie im Abendstudium absolvierte) mit dem Tennis nicht unter einen Hut zu bringen war – er musste sich entscheiden. „Der Sport hat am Ende gewonnen“, bekannte der Tennisspieler.
Als Daniil 14 Jahre alt war, begann er, sich ernsthaft für Videospiele zu interessieren, und nahm sogar an russischen Cybersport-Wettbewerben teil: „Ich war sehr gut und spielte auf Augenhöhe mit einem Gamer, der heute russischen FIFA-Spiele für die russische Fußballteams gewinnt“, erinnert sich der Tennisspieler bei www.eurosport.ru.
Seine Leidenschaft für Videospiele hat er bis heute nicht verloren. In einem Fragebogen des Russischen Tennisverbandes gab er folgende Antworten:
Ein perfekter freier Tag?
Den ganzen Tag mit der PlayStation spielen.
Ihr größtes Laster?
Ich spiele zu viel mit der PlayStation.
Ihre größtes Talent neben dem Tennis?
Ich spiele sehr gut mit der PlayStation.
Im Gegensatz zu vielen Russen, insbesondere den Sportlern, ist Medwedjew nicht abergläubisch. Das sagt er zumindest selbst: „Es gibt keine bösen Ohmen, die in meinem Leben eine Rolle spielen würden. Ich habe nur so ein paar eigene kleine ‚Vorzeichnenʻ, aber ich sage nie: ,Verdammt, jetzt habe ich deshalb verloren!ʻ Im Gegenteil, ich lachte dann sogar über mich selbst.“
Im Alter von 22 Jahren heiratete Daniil – am 12. September 2018 veröffentlichte er ein Foto mit sich und seiner Frau Daria bei Instagram. Die Zeremonie fand im Standesamt des Moskauer Stadtbezirks Kutusowskij statt. Zu diesem Zeitpunkt war das Paar schon etwa vier Jahren zusammen.
„Ich sage immer, dass an dem Tag, als wir uns verlobten, mein steiler Aufstieg begann. Das war nach Wimbledon. Ich fühlte mich damals noch, als sei ich 65 Jahre alt, aber zum Ende des Jahres war es wieder so, als ob ich nochmal 15 wäre“, erzählte Daniil.
Der Tennisspieler weigert sich kategorisch, den Nachnamen seiner Liebsten oder ihre Social-Media-Accounts preiszugeben, weil er denkt, dass würde ihr nur schaden. Es ist lediglich bekannt, dass sie auch schon einmal bei Nachwuchsturnieren Tennis gespielt hat, und deshalb hat sie, so Daniil, Verständnis für seine sportliche Routine wie kein anderer. Daria, so ihr Mann, habe Journalismus studiert und spreche ausgezeichnet Französisch.
Nach den Bildern bei Instagram zu urteilen, begleitet die junge Frau den Athleten zu den Wettkämpfen. Den Urlaub verbringt das Paar lieber vollkommen abgeschieden auf den Malediven oder auf Mykonos.
Aufgrund des Klimas leben er und seine Frau inzwischen in Monaco – hier und in den nahegelegenen Cannes und Nizza kann er das ganze Jahr über auf offenen Plätzen trainieren. Allerdings fehlt ihm seine Heimat: In einem Interview bekannte er, dass er sich hier „nicht zu Hause fühlt“ und ein Großteil seiner Freunde Russen seien. „Wenn ich nach Russland zurückkehre, fühle ich mich wohl“, fügte Medwedjew hinzu.
Neben Russisch spricht Daniil fließend Englisch. Französisch hatte er bereits in der Schule gelernt. Seine Tweets und Posts auf Instagram verfasst er in all diesen drei Sprachen.
Trotz den drei Millionen US-Dollar, die er bisher an Preisgeldern kassiert hat, bewahrte sich Medwedjew eine rationale Einstellung zu seinem Vermögen. Seine größte Ausgabe, sagt er, sei der Kauf eines Autos gewesen, und die verrückteste, das hemmungslose Shoppen in einer Boutique von Philipp Plein, wo er etwa zehntausend Dollar ausgab.
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