Coronavirus sorgt für leere Regale: Berechtigte Sorge oder pure Hysterie?

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NIKOLAJ SCHEWTSCHENKO
Inmitten der COVID-19-Pandemie sind immer mehr Russen unsicher, ob sie sich einen Vorrat an Lebensmitteln anlegen sollten oder ob das übertrieben ist.

Fotos wie diese haben kürzlich die sozialen Netzwerke in Russland überflutet. In diesen Postings erzählen Internetnutzer über ungewöhnlich leere Regale in Lebensmittelgeschäften in Moskau und anderen Städten.

Einige Waren sind in den letzten Tagen in der Tat schwerer in den Läden zu finden. Regale, die zuvor mit Buchweizen, Reis, Nudeln, Mehl und Toilettenpapier gefüllt waren, stehen nun oft leer.

Einige Moskauer haben folgende Bilder auf Instagram gepostet:

Leere Regale im @pyaterochka_official Store im Presnja-Bezirk. Was denkt ihr, gibt es echte Nahrungsmittelknappheit oder geraten die Menschen in sinnlose Panik?“, schrieb ein Nutzer.

„Die heutige Situation in den Geschäften in der Hauptstadt ist ziemlich bedauerlich. Die Leute schnappen sich alles: Getreide, Nudeln, Mehl usw. in üppigen Mengen. Als Ergebnis kommt man in den Laden, um etwas als Beilage zu kaufen und findet stattdessen leere Regale vor. Meistens sind dies Rentner, die das alles einkaufen.“

Ich bin gestern an einem Geschäft vorbeigekommen, um etwas Lebensmittel und andere Sachen zu kaufen und um selber zu sehen, ob die Gerüchte über leere Regale echt sind. Ich habe alles mit eigenen Augen gesehen.“

Eine dreifache Mutter aus Moskau schrieb auf Instagram, dass sie nicht denkt, dass es in russischen Läden einen echten Mangel an Lebensmitteln und anderen Sachen gibt. Aber sie glaubt, dass sie besser auf Nummer sicher gehen und ihre Vorräte auffüllen sollte. Sie befürchtet, dass der Mangel sich verschlimmern könnte, falls sich noch mehr Menschen der Massenhysterie anschließen.

Ich sehe so etwas wirklich zum ersten Mal. In Auchan ist die Hälfte der Regale leer. Getreide, Nudeln, Fleisch und reinigende Feuchttüchersind verschwunden. Was ist nur los?

Die Behörden tun ihr Bestes, um die Menschen zu beruhigen. Sie sagen, dass es in den Geschäften im ganzen Land keinen Mangel an Lebensmitteln geben werde. Präsident Putin versicherte der Bevölkerung, dass es keinen Grund zur Panik gibt und dass die Versorgung der Geschäfte so stabil wie immer sei.

Die Regierung überwache die Verfügbarkeit von Waren in Geschäften und deren Preise rund um die Uhr. Dennoch sind nicht alle mit diesen Bemühungen und den beruhigenden Botschaften der Politiker zu trösten. 

Eine Nutzerin aus Nowosibirsk bedauerte ihre Entscheidung, auf die beruhigenden Botschaften gehört und die erforderlichen Produkte nicht rechtzeitig eingekauft zu haben:

„Wo sind alle Waren geblieben? Gestern sagten sie, die Lager seien voll und wir sollten nichts auf Vorrat kaufen. Dies ist eines der vielen Geschäfte der Maria-Ra-Kette in Nowosibirsk. Alle Waren werden hierzulande im Altai hergestellt und nicht importiert. Ich habe nichts gekauft - Buchweizen ist mir egal. Aber was ist mit Grundlebensmitteln wie Zucker und Salz? Es gibt auch kein eingelegtes Gemüse. Zum Glück habe ich vor einer Woche Nudeln gekauft…“

In St. Petersburg beobachtete man Kunden in Atemschutzmasken, die Waren in großen Mengen eingekauft haben. Es ist nicht klar, ob solch ein Verhalten als Witz gemeint war.

Die Leute werden verrückt.

Aber einige Lebensmittelketten haben in dieser Situation auch eine Chance gesehen. Der Einzelhandelsriese Auchan bietet bereits geladene Einkaufswagen voller dringend benötigter Waren, u.a. Getreide, Toilettenpapier, Buchweizen, Nudeln, Feuchttücher usw. für einen festen Preis von etwa 40 Euro an.

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