10 Experten-Tipps für eine Baikalsee-Überquerung im Winter

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DARIA AMINOWA
Eine schwedische Abenteurerin hat den Baikalsee ganz alleine im Winter überquert.

Regina Johansen aus Schweden überquerte ganz alleine den zugefrorenen Baikalsee von Süden nach Norden. In 15 Tagen legte sie eine Strecke von 700 km zurück. Jeden Tag lief sie 40 bis 60 km. Sie übernachtete auf dem Eis. Regina hat die Erfahrungen ihrer ungewöhnlichen Reise mit uns geteilt.

„Es gibt nichts Magischeres, als einen Ort abseits der üblichen touristischen Pfade zu entdecken. Im Internet hatte ich Bilder vom Baikalsee im Winter gesehen und war überwältigt. Und als ich selbst dort war, war es einfach nur ein Wow-Erlebnis“, erzählt Regina. 

Mit ihrer Begeisterung über den größten und bekanntesten Süßwassersee der Welt ist Regina nicht alleine. Jeder, der dort schon einmal war, hat nur Positives zu berichten. Doch im Winter und alleine wagen sich nur wenige dorthin. Regina gibt Ratschläge für diejenigen, die ein solches Abenteuer eingehen wollen.  

  1. Seien Sie sich bewusst, auf was Sie sich einlassen!  

Wenn Sie gänzlich unerfahren sind, sollten sie sich nicht alleine auf eine solch extreme Abenteuerreise begeben. Bevor ich zum Baikalsee reiste, war ich zwei Monate alleine in Skandinavien unterwegs. Und die Reise nach Sibirien war für mich ein gutes Training für zukünftige Expeditionen, die ich vorhabe.  

  1. Sammeln Sie zunächst Informationen! 

Ich studierte die Gegend, las viel über den See, über die Eigenschaften von Eis. Ich sprach mit Menschen, die schon dort waren. Es ist hilfreich, sich besonders herausfordernde Stellen auf einer Karte zu markieren. 

  1. Prüfen Sie Ihre Ausrüstung (und seien Sie darauf vorbereitet, dass nicht alles nach Plan läuft)! 

Mehrmals verbrachte ich die Nacht auf dem Eis. In der ersten Nacht war es gar nicht so leicht, das Zelt aufzubauen. Zuvor in Norwegen war es gar kein Problem, doch hier bekam ich die Heringe nicht ins Eis. Ich musste nach Rissen suchen. 

Auf einer Expedition ist die ganze Ausrüstung wichtig zum Überleben: ein windfestes Zelt, ausreichend Verpflegung und funktionelle Kleidung. 

  1. Registrieren Sie sich beim zuständigen Ministerium und suchen Sie sich eine Kontaktperson, bei der Sie sich täglich melden! 

Ich habe in den sozialen Medien regelmäßig ein Update veröffentlicht und mein Standort konnte auf einer interaktiven Karte verfolgt werden. Zweimal täglich habe ich mich bei meinen Kontaktpersonen gemeldet, um sie wissen zu lassen, dass alles in Ordnung ist. 

  1. Rechnen Sie mit Startschwierigkeiten! 

Am Anfang fielen die Temperaturen auf -37 °C. Das wurde der schwierigste Teil der Reise. Starke Winde brachten mich mehrfach zu Fall. Den 55 Kilogramm schweren Schlitten zu ziehen, fiel mir oft nicht leicht.  

  1. Haben Sie keine Furcht vor der Einsamkeit! 

Am Abend war ich so müde, dass ich es gerade noch schaffte, mir etwas zu kochen und den nächsten Tag zu planen. Über die Einsamkeit nachzudenken, dafür war gar keine Zeit. Ich lief elf bis dreizehn Stunden (40 bis 60 Kilometer) am Tag. 

Währenddessen kann man durchaus seinen Gedanken nachhängen, jedoch muss man zugleich immer aufmerksam bleiben. Natürlich fühlt man sich zu zweit sicherer. Aber wenn man alleine unterwegs ist, lernt man sehr viel. 

  1. Sie werden nicht viel Schlaf bekommen! 

Ich habe meist nur vier Stunden geschlafen, weil das Eis so laut war.  Das Knirschen von Eis ist ein sehr ungewöhnliches Geräusch, manchmal beängstigend und manchmal schön. Manchmal zitterte das Eis, das hielt mich wach.  

  1. Die Sprachbarriere ist kein Problem!  

Natürlich werden Sie auf eine Sprachbarriere stoßen, aber selbst in Sibirien finden Sie immer jemanden, der Englisch spricht. In Irkutsk traf ich einen Mann, der mich vom Flughafen zu meinem Ausgangspunkt (dem Dorf Kultuk) brachte. 

Auch auf der Insel Olchon bekam ich Hilfe von Anwohnern. Zu einem von ihnen habe ich noch immer Kontakt. Ganz am Ende der Expedition lernte ich eine junge Frau aus Sewerobaikalsk kennen. Sie zeigte mir die Stadt und servierte mir sogar eine leckere hausgemachte Fischsuppe.  

  1. Seien Sie bereit für neue Erfahrungen!  

In Sibirien lernen Sie viel über Menschen. Die Sibirier unterscheiden sich vom Rest der Russen. Sie sind unaufgeregt und optimistisch, für jedes Problem eine Lösung zu finden. Zugleich sind sie bodenständiger und kontaktfreudiger. 

  1. Vorsicht, Suchtgefahr! 

Kaum, dass ich aus Sibirien fort war, wollte ich schon wieder dorthin zurück. Sibirien macht süchtig. Ich plane, bald wiederzukommen. Dann will ich Oimjakon und Jakutien entdecken. Diese Orte haben eine reiche Fauna und sind unbeschreiblich schön. 

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