Ist Putin im Bunker oder nicht? Wie wird der Präsident vor dem Coronavirus beschützt?

Reuters
Die Regelungen zur Selbstisolation gelten für alle, auch für den russischen Präsidenten. Die Epidemie hat ihn gezwungen, seinen Zeitplan, seinen Arbeitsplatz und sogar sein Umfeld anzupassen. So gestaltet sich gegenwärtig Putins Alltag.

Nach dem Kontakt mit einem Arzt begabt er sich in Quarantäne 

Ende März besuchte Putin das Infektionskrankenhaus für Coronavirus-Patienten in Kommunarka. Bilder mit ihm in einem knallgelben Schutzanzug machten in den russischen Massenmedien die Runde.

Aber es gab noch ein anderes Foto: Putin schüttelt Denis Prozenko, dem Chefarzt des Krankenhauses, die Hand, nachdem er seinen Schutzanzug ausgezogen hat.

Wladimir Putin und Denis Prozenko

Eine Woche nach dem Treffen, am 31. März, wurde bei dem Arzt eine Coronavirus-Infektion diagnostiziert (inzwischen ist er wieder genesen). Am nächsten Tag begab sich Putin in die Selbstisolation. Er sei nicht mehr in den Kreml gefahren, habe die Zahl der persönlichen Treffen reduziert und niemanden mehr die Hand zur Begrüßung geschüttelt, sagte sein Sprecher Dmitri Peskow. Der Präsident trat eine Zeit lang nicht mehr in der Öffentlichkeit auf, was natürlich sofort bemerkt wurde:

„Der Präsident gehört aufgrund seines Alters zur Risikogruppe und sofort kam es zu Gerüchten, dass Home-Office ein Euphemismus für Quarantäne und der Präsident nicht ganz gesund sei“, schrieb am 1. April die Zeitung Wedomosti.

Der Kreml teilte jedoch mit, Putin sei „in Ordnung“ und Peskow erklärte, „jeder hält jetzt soziale Distanz“. Die soziale Distanz Putins ist die größtmögliche: Fast alle Treffen wurden online aus der Ferne über sichere Kommunikationskanäle durchgeführt. Einige von ihnen wurden aber auch live übertragen, wie z.B. die Treffen mit Kabinettsmitgliedern zur aktuellen Coronavirus- Situation. Sie glichen einer Videokonferenz via Zoom.

Tests und ein gefährlicher Virus-Blocker

Nichtsdestotrotz dürfen einige Personen den Präsidenten immer noch persönlich sprechen. In den vergangenen zwei Wochen hat er sich beispielsweise mit Ministern und Bankbeamten getroffen. Aber ohne einen COVID-Test führe kein Weg zu ihm, erklärte Peskow am 27. April.

Putin wird, wie auch sein Pressesprecher, regelmäßig auf das Virus getestet. Ein enger Kreis des Personals der Präsidialverwaltung werde mehrmals wöchentlich untersucht, teilte Peskow mit. „Da wir die ganze Zeit zur Arbeit gehen. Ein Teil befindet sich im Home-Office, während andere nur dann zur Arbeit kommen, wenn es notwendig ist – zum Beispiel, um eine Videokonferenz vorzubereiten“, berichtet er.

Allerdings gebe es keine außergewöhnlichen Maßnahmen, um den Präsidenten zu schützen, versichert Peskow. „Die medizinische Versorgung des Präsidenten ist eine separate Aufgabe – gleichbleibend zu allen Zeiten. Eine Epidemie bildet da keine Ausnahme. Es wird alles getan, was nötig ist, um den Präsidenten vor saisonalen und anderen Krankheiten zu schützen.“

Am 8. April bemerkten Journalisten, dass Peskow einen Virusblocker in Form eines Namensschildes am Revers seiner Jacke trug. „Den habe ich selbst in der Apotheke gekauft, teilt er TASS als Antwort darauf mit, ob der Kreml seinen Mitarbeitern eine solche Empfehlung gegeben habe.

Solche Blocker emittieren Chlordioxid (ein giftiges Gas, dessen Verwendung in den USA überhaupt nicht empfohlen wird). Wie vom Hersteller versprochen, desinfiziert das Gas die Luft und „tötet Mikroben und Viren wirksam ab“. Doch bereits am nächsten Tag trug Peskow seinen Blocker nicht mehr und bekannte, dass er nicht wusste, ob er gegen Viren helfe oder nicht und er ihn als Präventivmaßnahme getragen habe.

Wo ist Putin jetzt?

Die Russen haben die ganze Zeit wiederholt diskutiert, wo Putin sich in der Selbstisolation befindet. Journalisten vermuteten, dass ersich „in irgendeinem Bunker“ vor dem Virus verstecke und seine persönlichen Treffen in Wirklichkeit vorab aufgezeichnet worden seien.

Aber der Kreml dementierte diese Gerüchte. Putin wohne und arbeite in seiner Residenz Nowo-Ogarjowo in der Nähe von Moskau, 10 km vom Moskauer Autobahnring entfernt. Alle Videokonferenzen würden ebenfalls von dort übertragen werden.

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Peskow erklärte, dass Putin die ganze Zeit, unabhängig von der Tageszeit oder dem Wochentag,  arbeite und sich „wie gewohnt“ im Schwimmbecken und an den Fitnessgeräten in Form halte. Sein Sprecher wisse jedoch nicht, womit Putin sich in der Selbstisolation in seiner Freizeit beschäftigt.

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