In Russland ist die Einstellung zur Reflextherapie, oder „Nadelbehandlung“ sehr positiv – sie wird in gewöhnlichen Polikliniken als Teil der Physiotherapie bei Rücken- und Nackenschmerzen verschrieben. Es gibt aber auch eine Variante dieser Behandlung für zu Hause. Ende der Achtziger- bis Mitte der Neunzigerjahre lagen fast alle Russen auf dieser Massagematte mit dem Namen Kusnezow-Applikator und auch heute noch ist dieses Gerät unter Sportlern, Yogis und sogar Stars äußerst populär.
Es heißt, dass der Applikator Schmerzen in den Muskeln lindern und sie entspannen kann, die Durchblutung verbessert und sogar bei Schlaflosigkeit hilft. Die „Spikes“ sind jetzt als Matten, Kissen, Rollen und sogar als Gürtel erhältlich.
Iwan Kusnezow selbst war ein gewöhnlicher Musiklehrer aus Tscheljabinsk. Er erfand den Applikator in den Achtzigerjahren, nachdem er sich eingehend mit chinesischer Akupunktur beschäftigt hatte. Die ersten Exemplare fertigte er noch aus Nähnadeln. Der Enthusiast wollte die Erfindung patentieren lassen, aber das Gesundheitsministerium hielt ihn für verrückt. Dann begann er, Menschen auf eigene Faust zu behandeln und veröffentlichte eine eigene Zeitung über seine Erfolge, wobei er angeblich sogar eine Frau von Krebs geheilt hatte. Beim nächsten Anlauf zertifizierte das Gesundheitsministerium seine Erfindung und die Massenproduktion wurde aufgenommen.
Das Schicksal des Erfinders selbst war jedoch tragisch: Verschiedenen Quellen zufolge versuchten Gangster in den Neunzigerjahren, Kusnezow das Patent für den Applikator abkaufen. Sie nahmen seine Frau als Geisel und töteten sie, nachdem Kusnezow den Verkauf abgelehnte hatte. Er selbst selbst starb bei der Erprobung einer neuen Erfindung, einem Vakuumanzug.
Erinnern Sie sich an den kleinen Forrest Gump, der in speziellen orthopädischen Klammern lief? Nun, so sieht Ilisarows Apparat aus. Er hat zwei wichtige Funktionen: Knochen und Gewebe zu dehnen bzw. Gliedmaßen zu verlängern und, was noch wichtiger ist, Knochen bei Frakturen zu verbinden. Dieses Gerät wird direkt auf den Knochen fixiert und erzeugt eine gewisse Kompression – so regeneriert das Knochengewebe viel schneller und selbst komplexe Frakturen heilen in kürzerer Zeit als mit einem Gipsverband, der im Übrigen bei einem Splitterbruch nicht verwendet werden kann.
Das Wundergerät wurde 1947 vom sowjetischen Chirurgen Gawriil Abramowitsch Ilisarow aus Kurgan erfunden und der Arzt behandelte mit seiner Methode aktiv die Invaliden des Zweiten Weltkriegs. Für seine Erfindung erhielt er eine Vielzahl von Auszeichnungen und den inoffiziellen Titel Michelangelo der Orthopädie.
Auf der Grundlage der Ilisarow-Methode wurden mehrere andere sowjetische Geräte für Bein-, Hand- und Schädelknochen erfunden. Das Ilisarow-Gerät wird auch in der modernen russischen Medizin aktiv eingesetzt.
Früher nannte man dieses Gerät nur blaue Lampe. Diejenigen, die in der UdSSR und in den Neunzigerjahren aufgewachsen sind, erinnern sich sicher noch an sie – sie war in jedem Haushalt zu finden und man behandelte mit ihr eine Reihe von Krankheiten: Kieferhöhlenentzündung, Mittelohrentzündung, Blutergüsse und Arthritis. Das magische Gerät musste nur an die erkrankte Stelle gehalten werden, die dann mit Infrarotstrahlung erwärmt wurde. Wegen der blauen Farbe erhitzte die Glühbirne nicht und man konnte sich nicht verbrennen. Es hieß, das Gerät verfüge über eine Reihe nützlicher Eigenschaften: sie senke den Blutdruck und beruhige das Nervensystem.
Es wird vermutet, dass das Gerät im späten 19. Jahrhundert von dem Militärarzt Minin erfunden wurde – er wies als Erster auf die heilende Wirkung des Blaulichts hin und es wurde in der Zahnmedizin anstelle der Anästhesie verwendet.
Heutzutage wird die Wunderlampe immer seltener eingesetzt und die Wissenschaftler glauben nicht mehr an die nützlichen Eigenschaften des blauen Lichts. Aber das Gerät wird immer noch hergestellt – und zwar im ursprünglichen sowjetischen Design.
Dieses kleine Gerät wird zur Behandlung einer großen Zahl von Krankheiten angeboten – von Arthritis bis Psoriasis. Es wirkt mit Ultraschall auf Weichgewebe ein. Auch geht man davon aus, dass eine aufgetragene Salbe damit tiefer in die Haut eindringen kann. Die Strahlungsemission des Geräts ist vernachlässigbar, da der Ultraschall punktförmig einwirkt.
Interessanterweise begann die Geschichte des Retons mit einer anderen Erfindung... der der Waschmaschine. Aber nicht einer gewöhnlichen, sondern eine Ultraschallwaschmaschine. 1998 patentierte Walerij Sjatikow, außerordentlicher Professor der Tomsker Universität für Steuerungssysteme und Radioelektronik, sein Waschverfahren – man braucht die Wäsche nur in einen Behälter zu legen, Wasser einzufüllen und den Ultraschall-Apparat einzutauchen. Erst nach dem Erfolg dieses Produkts wurde das Therapie-Gerät entwickelt.
Das Unternehmen entwickelt sich bis heute ständig weiter und hat vor einigen Jahren sogar ein Upgrade herausgebracht, das über die Funktionalität von Magnettherapie und Infrarotstrahlung verfügt. Man hat somit drei Geräte in einem.
Es ist nicht sicher bekannt, wer dieses genial einfache Trainingsgerät erfunden hat, aber es war in nahezu jeder sowjetischen Familie vorhanden. In Internet-Foren amüsieren sich Menschen, die in der UdSSR aufgewachsen sind, darüber, dass ihnen alleine beim Anblick dieser Scheibe schwindlig wird. Während Erwachsene anspruchsvolle Übungen darauf ausführten, setzten sich Kinder meistens einfach nur darauf und drehten sich mit unglaublicher Geschwindigkeit.
Das Prinzip ist folgendes: Zwei Metallscheiben liegen aufeinander. Die untere ist fest mit dem Boden verbunden, während die obere um den Mittelpunkt rotiert. Ein sowjetischer Bürger, der mit Fitness nicht viel am Hut hatte, konnte viele Übungen auf der Scheibe ausführen – vor allem diese Drehungen, die für eine elegantere Taille sorgten und sich auch günstig auf die Haltung auswirkten. Die Anleitung für das Gerät umfasste eine ganze Reihe verschiedener Übungen. Darüber hinaus entwickelt die Gesundheitsscheibe den Gleichgewichtssinn. In der Sowjetunion träumten alle davon, Pilot und Kosmonaut zu werden, also trainierten sie aktiv mit diesem Gerät.
Interessanterweise gewinnt die Scheibe heute wieder an Popularität. Es werden auch moderne Versionen hergestellt, unter anderem aus Kunststoff, aber viele Leute ziehen das sowjetische Original vor. Die Vintage-Variante wird aktiv über das Internet verkauft. Besonders begehrt sind die Scheiben, die in einer begrenzten Stückzahl für die Olympischen Spiele 1980 herausgegeben wurden.
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