Über dem Zentrum von Grosny, der Hauptstadt der Teilrepublik Tschetschenien in Südrussland, thront „Das Herz Tschetscheniens“: die Moschee, eine der größten der Welt. In Russland ist sie an Größe und Kapazität nur der Moskauer Kathedralmoschee und in der Nachbarrepublik Dagestan der Zentralen Moschee Juma von Machatschkala unterlegen. Es ist eines der größten islamischen Gebetszentren der Welt.
Auf einer Fläche von 5.000 Quadratmetern gibt es Platz für mehr als 10.000 Gläubige und auf dem angrenzenden Platz und in die Sommergalerie passen jeweils nochmal so viele.
Die Moschee umfasst vier Minarette mit einer Höhe von 63 Metern, während die massive 32 Meter hohe zentrale Kuppel einen Durchmesser von 16 Metern hat.
Das beeindruckende Gebäude wurde in etwas mehr als zwei Jahren errichtet. Die Idee der Moschee wurde ursprünglich in den 1990er Jahren von Achmat Kadyrow, dem ehemaligen Chefmufti der Tschetschenischen Republik, entwickelt. Er wurde später während der Tschetschenienkriege Präsident. Die Moschee war als Symbol des Friedens gedacht, aber die fortgesetzten militärischen Feindseligkeiten legten das Projekt zunächst auf Eis.
Nach dem Krieg wurde 2006 endlich der Grundstein gelegt. 2008 öffnete die Moschee ihre Türen für Muslime.
Die Moschee ist im klassischen osmanischen Stil gestaltet. Ihr Vorbild ist eine der wichtigsten architektonischen Meisterwerke des Osmanischen Reiches – die weltberühmte Sultan-Ahmet-Moschee (auch bekannt als Blaue Moschee) in Istanbul. In der Tat waren es hauptsächlich türkische Spezialisten, die an dem Projekt in Grosny arbeiteten. Für die Außenhülle wurde seltener Travertinmarmor von der türkischen Küste des Marmarameeres verwendet. Das Innere ist mit weißem Marmor und mit in gold-geschriebenen Versen aus dem Koran dekoriert.
Der obere Teil der Kuppel ist mit einer kalligraphischen Darstellung der Sure 112 „Al-Ichlas“ aus dem Koran geschmückt, die lautet: „Allah ist Einer, ein ewig Reiner; hat nicht gezeugt und ward nicht gezeugt. Keiner ist Ihm gleich.“
In Moscheen wird besonderes Augenmerk auf das Licht gelegt. Die Moschee „Das Herz Tschetscheniens“ ist dreistufig beleuchtet: Die untere Flutlichtbeleuchtung dient der Annehmlichkeit für die Gläubigen. Eine Spotbeleuchtung wird verwendet, um bestimmte architektonische Elemente hervorzuheben und eine spezielle feierliche Beleuchtung verstärkt den Effekt der Höhe der Kuppel und der Minarette.
Die Luxusleuchter sind auch ein Blickfang. Insgesamt gibt es 36, die als Hommage an andere große Moscheen der Welt entworfen wurden, darunter den Felsendom in Jerusalem und die Rovzatu-Nevevi-Moschee in Medina.
Der größte zentrale Kronleuchter ist ein Hinweis auf das Hauptheiligtum des Islams - die heilige Kaaba in Mekka. Die einzigartig verzierten Kronleuchter enthalten 2,5 Kilogramm Gold und sind mit Swarovski-Kristallen verziert.
Ein weiterer besonderer Teil jeder Moschee ist die Mihrāb oder die Gebetsnische. Sie zeigt die Gebetsrichtung nach Mekka an. In der Moschee hat die Mihrāb unglaubliche Ausmaße – sie ist mehr als 4 Meter breit und etwa 8 Meter hoch. Sie besitzt auch eine einzigartige gestalterische Lösung: Überschneidende Marmorelemente erzeugen die Illusion der Unendlichkeit.
Die Moschee ist nicht nur ein separates Gebetszentrum, sondern Teil eines ganzen Viertels, der als islamischer Komplex von Grosny am Ufer des Flusses Suncha bekannt ist. Auf dem 14 Hektar großen Gelände befinden sich auch die Russisch-Islamische Universität Kunta-Hadschi, das Muftiat (die spirituelle Verwaltung der Muslime Russlands) und ein malerischer Park mit Springbrunnen.
Im Jahr 2013 belegte die Moschee in einer öffentlichen Umfrage zu den beliebtesten visuellen Wahrzeichen Russlands einen knappen zweiten Platz hinter dem Kreml von Kolomna.
Der afrikanische Staat Gabun ließ 2015 eine Reihe von Gedenkmünzen in Moskau prägen, die das Bild der Moschee und von Achmat Kadyrow zeigen, nach dem der Schrein offiziell benannt ist.
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