Aufgrund des Dopingskandals 2015 dürfen russische Athleten nicht als Team Russland bei den Olympischen Spielen in Tokio auftreten, die russische Nationalhymne spielen oder die russische Nationalflagge tragen. Stattdessen treten Sportler aus Russland als Russisches Olympisches Komitee-Team (ROC) auf.
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Den Zuschauern der Sommerspiele in Tokio dürfte aufgefallen sein, dass bei der Siegerehrung für Goldmedaillengewinner aus Russland klassische Musik gespielt wird. Dabei handelt es sich um das Klavierkonzert Nr. 1 in B-Dur. Es wurde in den Jahren 1874-1875 von Pjotr Tschaikowski, dem wahrscheinlich renommiertesten und weltweit anerkanntesten russischen Musiker, komponiert. Das Konzert wurde erstmals 1875 in Boston vom Solisten Hans von Bülow mit einem Orchester unter der Leitung von Benjamin Johnson Lang aufgeführt.
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Bei den Olympischen Spielen wird das Konzert in der Interpretation von Russlands berühmtesten Pianisten der Gegenwart, Denis Mazujew, eingespielt.
Das Stück wurde vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) offiziell genehmigt, wobei das Russische Olympische Komitee zunächst eine andere Melodie vorgeschlagen hatte. Sein erster Vorschlag war das sowjetische patriotische Lied Katjuscha, das während des Zweiten Weltkriegs berühmt wurde und als inoffizielle Hymne des Großen Vaterländischen Krieges gilt.
Das IOC hat diese Melodie jedoch nicht bestätigt, obwohl es so stark mit Russland und seiner Geschichte verbunden ist. Daraufhin reichte das Russische Nationale Olympische Komitee mit dem Klavierkonzert von Tschaikowski, dessen 180. Geburtstag im Jahr 2020 begangen wurde, eine neutralere Melodie vor.
Russische Athleten treten zum zweiten Mal in Folge bei Olympia unter neutraler Flagge auf und bei Siegerehrungen russischer Athleten wird auch zum wiederholten Male auf das Abspielen der Nationalhymne verzichtet. Das Klavierkonzert Nr. 1 wurde bereits bei den Preisverleihungen der Weltmeisterschaften im Eisschnelllauf, Eiskunstlauf und Hockey aufgeführt.