Der russische Telefon- und Internetanbieter MegaFon, einer der größten Mobilfunkbetreiber des Landes, hat eine neue PR-Kampagne mit dem Gesicht von Hollywood-Star Bruce Willis gestartet. Doch dafür stand nicht Willis persönlich vor der Kamera.
Das Unternehmen hat mit Hilfe einer Gesichtsgenerierungstechnologie die Gesichtszüge von Bruce Willis erzeugt und sie auf einen anderen Schauspieler am Drehort des Werbespots in Russland erzeugt. Der Hollywood-Star blieb während der gesamten Produktion in den USA, erhielt aber eine Lizenzgebühr für die Nutzung seiner Gesichtszüge und der Figur des John McClane aus dem Film „Stirb langsam“. Von der Tageszeitung „Wedomosti“ befragte russische Werbeexperten schätzten, dass Willis ein bis zwei Millionen US-Dollar erhalten hat.
Das Unternehmen verwendete eine Technologie zur Gesichtserzeugung, um Gesichtsmerkmale von Bruce Willis zu generieren.
MegaFonDas Bild der „Stirb Langsam“-Figur in der Serie wird mit Hilfe einer Technologie zur Gesichtsgenerierung erstellt, die auf Algorithmen eines neuronalen Netzes basiert. Um dies zu ermöglichen, wählten die Ingenieure des Deepcake-Studios eine große Menge an Fotos und Videos von Willis aus. 34.000 Einstellungen hat das neuronale Netzwerk verwendet, um Bruce Willis zu generieren“, erklärt Wassili Bolschakow, Direktor für Marken- und Marketingkommunikation bei MegaFon.
In einigen Szenen sieht er aber ganz anders aus.
MegaFonDie Verwendung von Bildern prominenter Hollywood-Stars in russischen Marketingkampagnen ist nicht neu. Viele Unternehmen haben bereits mit bekannten Stars der Filmfabrik zusammengearbeitet. Der Einsatz der Face-Generating-Technologie eröffnet jedoch die Möglichkeit, eine Produktion in Zeiten durchzuführen, in denen interkontinentale Reisen durch die Corona-Pandemie behindert werden und finanzielle Mittel knapper sind.
Der russische Komiker und Fernsehmoderator Azamat Musagalijew (v.r).
MegaFon„Wir haben erkannt, dass wir qualitativ hochwertige Inhalte liefern können, ohne zu Geiseln der Corona-Maßnahmen zu werden, die die internationale Mobilität begrenzen. Der Einsatz von Technologie ermöglicht es, Inhalte schneller und günstiger zu drehen, als wenn Prominente am Set vor Ort mitwirken", so Bolschakow.
Der „hochwertige Inhalt“ mag jedoch übertrieben erscheinen. Der computergenerierte Bruce Willis sieht dem realen Schauspieler tatsächlich in einigen Szenen ähnlich, manchmal jedoch passt die Darstellung nicht. Ein aufmerksamer Beobachter wird keine Probleme haben, herauszufinden, dass der echte Bruce Willis nicht in der Werbung mitspielt.
„Wir deklarieren die von uns verwendete Technologie offen und führen niemanden in die Irre. Im Gegenteil, wir glauben, dass es für uns alle eine große Chance ist, Bruce in einer neuen Rolle so zu sehen, als wir ihn aus ‚Stirb langsam‘ und ‚Das fünfte Element‘ kennen", so Bolschakow.
Die Vertreter des Unternehmens bezeichneten die Kampagne als einen „Familien-Blockbuster“ mit zwei Geheimagenten. „Der erfahrene Agent, gespielt von Bruce, ist ein lakonischer und strenger Kerl, er steht für Zuverlässigkeit. Der unerfahrene Agent, gespielt von einem anderen Schauspieler, ist der Experte für Life-Hacks und Einfallsreichtum", so Bolschakow.
Insgesamt will das Unternehmen 15 Episoden veröffentlichen, in denen Willis' Figur und sein Partner mit Hilfe der Dienste des Unternehmens Hindernisse überwinden. In der ersten Episode - unter der Regie des renommierten russischen Musikers und Filmemachers Ilja Naischuller (der kürzlich den Hollywood-Blockbuster „Nobody“ inszenierte) - sind die Protagonisten an Bord einer Jacht gefesselt, wo eine tickende Bombe ihr Leben zu beenden droht. Die Rolle des Partners von Bruce Willis spielt der russische Comedian und TV-Moderator Asamat Musagalijew.
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