Der Style der Moskowiter (FOTOS)

@Watchingmoscow
Der Fotograf Grisha Besko präsentiert auf seinem Instagram-Account Moskauer Streetstyle. Hier erklärt er uns die Unterschiede zum Look des Westens.

Der Account „@Watchingmoscow“ erschien im Juni 2021 auf Instagram. Zu sehen sind  Aufnahmen von Fußgängern in den Straßen der russischen Hauptstadt. Ähnliche Instagram-Accounts existieren auch für zahlreiche westliche Städte. Jeden Tag werden neue Fotos von normalen Menschen gepostet, die ihren Alltag leben. 

Der Autor des Projekts ist der weißrussische Fotograf Grisha Besko, der kürzlich nach Russland gezogen ist. Wie er uns erzählt, kam ihm die Idee für die Instagram-Seite vor ein paar Jahren, als er in New York lebte: „Damals habe ich mich bereits für die Fotografie interessiert und das Beobachten von Menschen als Aktivität entdeckt... Eine ähnliche [Aktivität] ist die Vogelbeobachtung, bei der man in den Wald geht, um Vögel durch ein Fernglas zu beobachten. New York hat eine Fülle von bunten und seltsamen Menschen zu bieten.“

Nach seiner Reise durch die USA kehrte Besko nach Weißrussland zurück, bevor er im Juni 2021 nach Moskau umzog. 

Seltsamerweise wusste er nichts von der Existenz eines anderen, sehr ähnlichen Accounts namens „@watchingnewyork“. Besko wurde erst in Moskau darauf aufmerksam gemacht. „Ich erkannte daraufhin, dass die Zeit gekommen war. Ich hatte etwas, mit dem ich arbeiten konnte."

„Die Moskauer sind vor allem Fans eines cleanen Looks. Die Mehrheit der Menschen kleidet sich ohne auffällige Accessoires in einem Basic-Style. Dennoch ist alles sorgfältig durchdacht“, erklärt er den Stil der Moskowiter. 

Diese seien nicht so experimentierfreudig wie die New Yorker, meint Besko. „Selbst wenn man in Moskau einen rebellischen Stil an den Tag legt, passt man immer noch in bestimmte vorgeschriebene Normen dieser Rebellion. In New York regiert der Sex über alles, alles ist sehr offen und experimentell. In Moskau sind die Frauen vielleicht etwas weiblicher, sie zeigen ihre Sexualität nicht in demselben Ausmaß.“

Das ist aber nicht der einzige Unterschied zu den USA: „Moskauer erkenne ich in einer Menschenmenge sofort. In den zwei Monaten, in denen ich durch die Straßen gezogen bin, konnte ich an einer Hand abzählen, wie oft ich Kleidung mit russischen Logos oder dem Wort ‚Moskau‘ auf einem Hut gesehen habe."

„Inzwischen trägt jeder vierte Moskauer Kleidung mit amerikanischen Abkürzungen, wie Hüte mit ‚NY‘ oder ‚LA‘, T-Shirts mit der US-Flagge oder solche mit Schriftzügen von US- Universitäten. Das sieht seltsam aus, um ehrlich zu sein - und eine Reihe von Amerikanern hat in einem Forum gefragt, warum die Leute das so lieben.“ 

Die Moskauer mögen Marken, glaubt Besko. Markenlogos sind immer noch ein alltäglicher Anblick. „Moskau wird von Status dominiert: ‚Seht, das ist ein D&G-Hemd und das bedeutet, dass es ein Vermögen gekostet hat und das sich mir das leisten kann.‘ Die Liebe zu  Baseballmützen teilen die Moskauer ebenfalls, doch in den USA würden nur die New Yorker eine ‚NY‘-Kappe tragen, während die Bostoner sich für eine mit einem ‚B‘ entscheiden würden. Für sie ist es eine Hommage an ihren Baseballclub und ein persönliches Bekenntnis zu ihrer Stadt. Für uns ist es eine Marke, die man trägt, obwohl man kein Wort Englisch spricht und noch nie in den USA war. 

Besko ist der Meinung, dass man den urbanen Stil der Stadt am besten in Gegenden studieren kann, die abseits der viel besuchten Touristenorte liegen: „Zum Beispiel in den Straßen um Patriki [Patriarshiye Prudy - ein berühmtes Viertel in Moskau]. Sie sind eng. Dort entdeckt man viel Streetstyle. Das Gleiche gilt für Kunstcluster: ArtPlay, Winzavod. Überall dort, wo es weniger Touristen und mehr Einheimische gibt.“

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