Wussten Sie, dass Russland seine eigenen „Nessies“ hat?

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Die Seen Russlands sind die Heimat einer Vielzahl von seltsamen Monstern, Drachen und sogar Teufeln. Und nach allem, was man hört, sind diese weitaus gefährlicher als ihr schottischer „Kollege“.

Der Teufel von Labynkýr

Ein riesiges, aggressives Ungeheuer mit einem großen Maul voller scharfer Zähne – so beschreiben die Jakuten und Ewenken den Teufel, der im Labynkýr-See wohnt. Der Legende nach kommt dieses Ungeheuer gelegentlich an Land und macht Jagd auf Rentiere oder zufällig an der Küste vorbeikommende Reisende.

In der Nähe des Sees leben nur wenige Menschen – er liegt in der abgelegenen Wildnis im Osten Jakutiens und die nächsten Siedlungen sind etwa 150 Kilometer entfernt. Die Einheimischen, die sich zufällig in der Nähe aufhalten, meiden diesen verfluchten Ort.

Lange Zeit behandelte die offizielle Wissenschaft Berichte über den Teufel von Labynkýr als reine Lügengeschichten. Das änderte sich jedoch 1953, als das Ungeheuer von Wissenschaftlern einer geologischen Expedition gesichtet wurde.

Einer von ihnen, Viktor Twjordochlébow, beschrieb in seinem Tagebuch diese folgenschwere Begegnung: „Es bewegte sich in einem Bogen: zuerst entlang des Sees, dann direkt auf uns zu. Als es näher kam, überkam mich eine seltsame Benommenheit, die mich innerlich erschaudern ließ. Der dunkelhäutige Körper erhob sich etwas aus dem Wasser, die Augen des Tieres und etwas Stockförmiges ragten aus seinem Körper heraus... Das Tier bewegte sich mit schwerfälligen Sprüngen, indem es sich leicht aus dem Wasser erhob, vorwärts stürzte und dann vollständig ins Wasser eintauchte... Es gab keinen Zweifel: Wir waren dem ,Teufelʻ, der legendären Bestie dieser Region, begegnet.“

Der See rückte sofort in den Mittelpunkt des Interesses und in den folgenden Jahren wurde eine Reihe wissenschaftlicher Expeditionen dorthin unternommen. Wie sich herausstellte, ist der See für sich selbst genommen ein einzigartiger Ort: In einer Tiefe von 70 – 80 Metern wurden anomale Risse und Brüche sowie Tunnelhöhlen entdeckt, die vermutlich zu anderen Seen führen. Trotz der strengen Winter in diesem Teil Sibiriens (bis zu -50° C) gefriert der Labynkýr erstaunlich langsam.

Der hiesige Teufel ist jedoch nie gefunden worden. Der letzte Vorfall, der wahrscheinlich mit ihm zusammenhängt, ereignete sich im Winter 1999, als eine andere Forschungsexpedition am Seeufer übernachtete. Als Expeditionsteilnehmer am Morgen aufwachten, stellten sie fest, dass ihr Hund, der am Ufer geschlafen hatte, spurlos verschwunden war.

Das Ungeheuer vom Brosno-See

Die Legende des furchterregenden Drachens, der im Brosno-See in der Region Twer lebt, ist über acht Jahrhunderte alt. Einer Version zufolge rettete das Ungeheuer während der mongolischen Invasion das Gebiet um Welikij Nowgorod vor der Verwüstung durch die Armee des Batu Khan.

Auf ihrem Marsch nach Nowgorod machten die Mongolen angeblich am Ufer des Sees Halt. Als sie ihre Pferde zum Trinken führten, sprang ein Drache aus dem Wasser und begann, die Tiere und die verwirrten Krieger in Stücke zu reißen. Batu Khan hielt den Vorfall für ein schlechtes Zeichen und kehrte um.

Der Mythos des Monsters (oder seiner Nachkommen) lebt bis heute fort. Die Einheimischen haben ihn in Analogie zu seinem schottischen „Kollegen“ „Brossi“ genannt – er bringt angeblich Boote zum Kentern und zieht Vieh und Hunde vom Ufer in den Abgrund. Gelegentlich soll sein schuppiger Kopf über der Oberfläche des Sees auftauchen.

Fachleute finden jedoch eine logische Erklärung für die Legende des Ungeheuers vom Brosno-See: Unter dem Grund des Sees sammeln sich Schwefelwasserstoffhydrate an, die in regelmäßigen Abständen an die Oberfläche kommen, blubbern und explodieren. Es sind diese Hydrate, die Boote umkippen und die Illusion eines Monsters mit geöffnetem Maul erzeugen. 

Das Monster von Tschaný

Der Zwillingsbruder des schottischen See-Monsters lebt möglicherweise in Westsibiriens größtem See, dem Tschaný (2.269 m²). Angeblich hat er einen langgestreckten Hals, einen langen Schwanz und eine riesige Rückenflosse. 

Im Jahr 2010 war dieser Seebewohner nur einen Schritt davon entfernt, das gefährlichste Monster Russlands zu werden. Die Einheimischen waren sich ziemlich sicher, dass es in den vergangenen drei Jahren 19 Menschen getötet hatte!

Es hieß, das Ungeheuer habe Fischerboote angegriffen und Menschen auf den Grund gezerrt. Die gefundenen Leichen sahen angeblich so aus, als wären sie von einer Kreatur mit riesigen Zähnen zerfleischt worden.

„Ich lebe seit achtzig Jahren in der Nähe von Tschaný und jedes Jahr verschwinden Dutzende Menschen in diesem See“, berichtet Nina Doronina, eine Bewohnerin des nahegelegenen Dorfes Kwaschnino, 2010 gegenüber Life News. „Mein Enkel Michail, 32 Jahre alt, jung und kräftig, ist dort vor drei Jahren ertrunken... Der See war ruhig, aber das Boot fing plötzlich an zu wackeln und kenterte... Vier Touristen aus Belowo, Region Kemerowo, wurden bis heute noch nicht gefunden. Sie sind vor ein paar Jahren ertrunken. Irgendetwas stieß das Motorboot von unten an, das Boot kippte um und riss sie mit auf den Grund...“

In Wirklichkeit fanden die Strafverfolgungsbehörden in der Region Nowosibirsk jedoch keinerlei Zahnabdrücke oder Spuren eines gewaltsamen Todes bei den Opfern. Ihrer Meinung nach hält die Version mit dem mythischen Drachen oder Unterwasserteufel der Kritik nicht stand und alle Tote entpuppten sich als Opfer von Unfällen.

>>> Die sieben tiefsten Seen Russlands

 

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