Fünf Tiere in Russland ausgestorben sind

Lifestyle
ELEONORA GOLDMAN
Vor nicht allzu langer Zeit konnte man im Kaukasus einen echten Tiger sehen. Hundezüchter aus Moskau züchteten Rassen von Diensthunden, die heute wiederum unbekannt sind. Warum gibt es diese Tiere nicht mehr?

Der Kaspische Tiger

Obwohl Tiger grundsätzlich den Dschungel und warmes Klima bevorzugen, ist der russische Ferne Osten die Heimat einer Population von Amurtigern, den nördlichst auffindbaren und größten Tigern der Welt, die Kälte leicht ertragen können. Weniger als ein Jahrhundert zurück lebten ihre fernen Verwandten im Kaukasus und in Kasachstan, aber auch in der Türkei und sogar im Westen Chinas. Kaspische Tiger wurden auch transkaukasische und turanische Tiger genannt.

Es handelte sich um sehr massive Raubtiere mit einem Gewicht von bis zu zwei Tonnen (etwas kleiner als Amurtiger) und leuchtend rotem Fell, die an Flussufern in Schilfdickichten lebten. Tiger bekommen im Winter so etwas wie „Koteletten”. Ein Tiger kann auf der Suche nach Nahrung an einem Tag bis zu hundert Kilometer zurücklegen.

Im 19. Jahrhundert wurde der Lebensraum des Tigers für landwirtschaftliche Zwecke genutzt und die Raubtiere wurden praktisch ausgerottet; nicht zuletzt auch weil sie gejagt wurden.

Einigen Berichten zufolge wurde der letzte Tiger 1958 in Tadschikistan erlegt, während laut einem anderen Bericht der letzte Tiger in den 1970er Jahren in der Türkei gesehen wurde. Dennoch gilt das Tier seit langem als ausgestorben.

Auch jetzt konnten Wissenschaftler nachweisen, dass die fernöstlichen Tiger genetisch mit den kaspischen Tigern verwandt sind, was die Wiederherstellung der Population in Zentralasien ermöglichte.

Der wilde kaukasische Bison

Bisons sind die ältesten Stiere der Erde und Zeitgenossen der Mammuts. Die Population war durch zwei Arten vertreten: den wilden Kaukasusbison und den Steppenbison. Der Kaukasier ist kleiner und sein Fell ist dunkler und lockiger. Früher waren sie in europäischen Wäldern keine Seltenheit, aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren beide Arten durch Jäger gefährdet. Dennoch konnten die Steppenbisons gerettet werden, da es noch mehrere von ihnen in Zoos auf der ganzen Welt gab.

Was den kaukasischen Bison betrifft, so ist die Situation weitaus gravierender. Er lebte in den Bergwäldern des kaukasischen Hauptgebirges und die Zahl der wilden Bisons nahm mit jedem Jahrzehnt immer mehr ab. Während es Mitte des 19. Jahrhunderts noch 2.000 von ihnen gab, waren es Anfang des 20. Jahrhunderts nur noch 500. Das letzte wilde kaukasische Bison wurde 1927 von Hirten auf dem Berg Alous (Gebiet Krasnodar) getötet.

Danach existierte in der UdSSR nur noch eine Art von Bison – eine Mischung aus Steppen- und kaukasischem Bison. Es war nicht mehr möglich, die reinrassige Population wiederherzustellen. Dennoch gelang es sowjetischen Wissenschaftlern, den Flachlandbison zu züchten, der nun die ökologische Nische des kaukasischen Bisons ausfüllt. Seit den 1940er Jahren lebt die neue Art von Bisons in freier Wildbahn im kaukasischen Reservat. Die meisten Bisons haben sich an ein Leben in Höhen von bis zu 3.000 Metern angepasst und steigen nur zur kalten Jahreszeit in tiefer gelegene Höhenlagen hinab.

Der kaukasische Elch

Ein weiteres Tier, das in den Bergen lebte, war der kaukasische Elch. Allgemein gelten Elche als Tiere des Nordens, doch vor einigen Jahrhunderten reichte die südliche Grenze ihres Territoriums bis nach Transkaukasien. Der kaukasische Elch ähnelte grundsätzlich dem gewöhnlichen europäischen Elch, war aber kleiner als dieser. Es war bekannt, dass das Tier im Kuban und im Kaukasus weit verbreitet gewesen ist, aber bereits im 19. Jahrhundert begann die Zahl stark abzunehmen.

Wie er aussah, konnten Wissenschaftler nur anhand seiner Überreste vermuten, da diese Elchunterart von Jägern Anfang des 20. Jahrhunderts gänzlich ausgerottet wurde.

Der Moskauer Taucher

Nach dem Zweiten Weltkrieg herrschte in der Sowjetunion ein akuter Mangel an Diensthunden und Hundezüchter versuchten neue Hunderassen zu schaffen. Eine von ihnen war der Moskauer Taucher, der vom Red Star Kennel Club gezüchtet wurde.

Die Grundlage für die Rasse war der Neufundländer, jedoch mit einem gröberen Fell (für raues Klima) und einer stärker entwickelten Muskulatur. Zunächst wurden sie mit Deutschen Schäferhunden gekreuzt, hinterher wieder untereinander.

Die Moskauer Taucher wurden 1955 zum ersten Mal auf einer Hundeausstellung vorgeführt, konnten sich aber in ihrem Dienstfeld nicht durchsetzen. Sie sollten beispielsweise einmal bei der Wasserrettung eingesetzt werden, aber anstatt Menschen zu retten, griffen die Hunde sie an. Die Zuchtbemühungen wurden 1979 eingestellt und die Rasse wurde nie von der internationalen Zuchtgemeinschaft anerkannt. Zu späteren Sowjetunionzeiten wurden sie von Neulingen im Bereich Hundezucht erneut gezüchtet. Heute scheint es jedoch keine Moskauer Taucher mehr zu geben.

Die Moskauer Dogge

Eine andere Rasse, die ebenfalls ausgestorben ist, war die Moskauer Dogge, die auch für den Dienst gezüchtet wurde. Sie wurde mit dem osteuropäischen Schäferhund gekreuzt und somit erbte die Moskauer Dogge schließlich auch die rote Farbe der Deutschen Dogge und den keilförmigen Kopf des Schäferhundes. Im Jahr 1960 schufen sowjetische Hundezüchter sogar Standardvoraussetzungen für die Rasse

Im Buch „Fachbuch der Hundezucht” (1960) wurden die Standardvoraussetzungen der Moskauer Dogge mit einem Bild des Rassevertreters vermittelt: Die Höhe durfte nicht weniger als 65 cm betragen und ein massives Skelett, gut entwickelte Muskeln und ein dickes rotes Fell mit einem schwarzen maskenartigen Muster wurden vorausgesetzt. Doch auch diese Rasse konnte sich nicht durchsetzen und deren Nachkommen fielen immer sehr unterschiedlich aus. Und so geriet die Moskauer Dogge mit der Zeit in Vergessenheit.

>>> Welche Arten von Bären leben in Russland? (FOTOS)