Was hat es mit den Blumen auf den berühmten russischen Schals auf sich?

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Diese legendären Schals werden seit Ende des 18. Jahrhunderts in der Manufaktur in Pawlovskij Posad bei Moskau hergestellt. Ihre einzigartigen floralen Ornamente spiegeln das Schönheitsideal russischer Frauen über die verschiedenen Jahrhunderte hinweg wider.

In Russland gibt es verschiedene Arten von traditionellen Schals, aber der beliebteste ist der Pawloposadskij-Schal. Dieser besondere, mit Blumenmustern verzierte Schal wird im Ausland meist als russischer Schal bezeichnet und als Souvenir verschenkt. Es ist übrigens recht einfach, einen in Russland gefertigten Schal von einem anderen zu unterscheiden: Erstens, ist er quadratisch und es gibt nur wenig Größenauswahl (von 72x72cm bis 148x148cm). Zweitens, bestehen diese traditionellen Schals aus einer natürlichen Zusammensetzung (Wolle, Seide oder Baumwolle), wobei manchmal ein geringer Anteil an Viskose zur Materialkräftigung hinzugefügt wird. Drittens, hat jeder Schal seinen eigenen, von der Künstlerin erfundenen Namen. Russische Schals sind an ihren symmetrischen Mustern von Pflanzen mit großen Details in der Mitte zu erkennen.

Orientalisches Gurke-Ornament

Schals sind aus dem Osten nach Europa gelangt und es überrascht nicht, dass die frühesten Muster auf russischen Schals so genannte Paisleymuster waren, ornamentale Elemente in Form einer Gurke oder eines Tropfens. Bis Mitte des 14. Jahrhunderts waren vor allem orientalische Ornamente beliebt. Moderne Schals werden auch mit einer Vielzahl von orientalischen Mustern hergestellt: „Orientalische Reise“ (Wiederaufnahme eines der ersten Schalmuster: blaues und bordeauxfarbenes Paisley auf braunem Grund), „Schebnitsa“ (Neuauflage eines Musters vom Ende des 19. Jahrhunderts: braune Schnörkel auf schwarzem Grund), „Frauenglück“ (goldenes Ornament auf blauem Grund), „Perlentau“ (rote Muster auf schwarzem Grund).

Große Rosen

Bilder von großen blühenden Rosenknospen auf Stoffen, Keramik und Innenausstattung waren in den 1870er Jahren im Trend in Russland, wobei sie teilweise noch beliebter in der Manufaktur in Pawlowskij Posad waren. Ursprünglich hatten die floralen Ornamente drei Hintergründe: Schwarzen, burgundroten (oder dunkelroten) und hellen. Zeitgenössische Designer verwenden auch blau, grün oder rosa und füllen den Hintergrund mit komplizierten Blumenkompositionen. 

Zu anderen Zeiten haben die Künstler ihre Kompositionen mit trendigen Details wie einer Schnecke oder einem Himbeerzweig ergänzt. Rosen symbolisierten Luxus, Schönheit und Gefühle, deshalb war ein Schal mit diesem Muster immer ein sehr beliebtes Geschenk. Muster mit Rosen werden im Laufe der Jahre oft neu aufgelegt. Zum Beispiel können Sie auch heute noch in Geschäften den Schal aus der Edition „Weiße Rosen“ (Rosen auf blauem Hintergrund) finden, dessen Muster aus den 1950er Jahren stammt oder „Farben des Sommers“ (rosa Blumen mit grünen Blättern auf rotem Hintergrund), ein altes Muster, das offensichtlich, Ende des 19. Jahrhunderts erschien, so wie auch viele andere.

Der Naturalismus der Knospen gilt als eine Besonderheit der Pawloposad-Technik; sie wirken dreidimensional und realistisch, als wären sie gerade in einem Garten gepflückt worden.

Dahlien

Eine weitere sehr beliebte Blume, mit der Künstler gerne russische Schals verzieren, ist die Dahlie in vielen verschiedenen Schattierungen. In der Natur kommen Dahlien in weißen, roten und orangenen Farben vor, aber auf den Schals findet man auch blau-, lila- und goldfarbene. Sie symbolisieren Wertschätzung. Wie Rosen werden auch Dahlien oft mit Bändern und Blättern verziert, wie es dem Trend der Zeit entspricht. Dahlien findet man auch in einem „Strauß“ mit anderen Gartenblumen, wie Pfingstrosen, Lilien oder Tulpen wieder.

Wildblumen

Neben anmutigen Rosen und Dahlien sind auch einfache Wildblumen auf Schals zu sehen. Meistens kreieren Designer sehr schöne Kompositionen aus Kornblumen, Vergissmeinnicht und Gänseblümchen (den Blumen, die im Sommer auf jedem russischen Feld wachsen). Im Gegensatz zu Gartenblumen werden diese Blumen meist klein gezeichnet, jedoch in Kompositionen mit anderen Blumen, die voluminöse Girlanden oder „Sträuße“ bilden.

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